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VORWÄRTS/1011: Stürmen wir die Festung


vorwärts - die sozialistische zeitung, Nr. 13/14 vom 11. April 2014

Stürmen wir die Festung

Vom 1.-Mai-Komitee Zürich



Die Bürgermeisterin von Lampedusa Giuseppina Nicolini wird als Hauptrednerin für das 1.-Mai-Komitee in Zürich sprechen. Der diesjährige 1. Mai findet unter dem Slogan "Stürmen wir die Festung Europa/Schweiz" statt. Enttäuschung herrscht über den rot-grünen Stadtrat.


Der Slogan des 1.-Mai-Komitees macht auf die verheerenden Zustände an den europäischen Aussengrenzen aufmerksam. Die Folgen der europäischen Abschottungspolitik fanden ihren bisherigen Höhepunkt im Oktober letzten Jahres, als über 400 Flüchtlinge im Mittelmeer zwischen Lampedusa und Malta den Tod fanden - getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch nicht nur die Grenzen Europas sind Thema des 1. Mai 2014, auch die Schweizer Grenzen werden immer mehr geschlossen. Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative hat dieses Land verändert. Statt Freiheit und Offenheit will ein Teil der Schweizer Bevölkerung Grenzen und Rückschritt. Dagegen wehren wir uns am diesjährigen 1. Mai. Nicht nur gegen die Festung Europa. Gegen die Festung Schweiz! Darum spricht für das 1.-Mai-Komitee die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giuseppina Nicolini, an der Schlusskundgebung auf dem eroberten "Sechseläutenplatz". Die Insel Lampedusa spürt die Folgen der europäischen Abschottungspolitik am stärksten. Trotzdem setzt sich Nicolini mit grossem Einsatz für einen offenen und menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen ein. Über ihre Arbeit wird sie am 1. Mai berichten.


Fehlender rot-grüner Wille

Mit Befremden und Unverständnis nehmen hingegen das 1.-Mai-Komitee und der Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich zur Kenntnis, dass die Route einmal mehr nicht über den Paradeplatz führt. Als Begründung wurden von Seiten Stadtrat und Polizei der Baustellenbeginn im unteren Teil der Bahnhofstrasse genannt. Dieses Argument erscheint insofern fadenscheinig, weil der "Sechsilüüte-Umzug" drei Tage zuvor scheinbar problemlos durch die ganze Bahnhofstrasse gehen kann. Der Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich und das 1.-Mai-Komitee sind erstaunt, dass es dem links-grün-alternativen Stadtrat nicht gelungen ist, den 1. Mai in die Baustellenplanung mit einzubeziehen. Scheinbar ist das nur für das "Sechsilüüte" und kommerzielle Anlässe möglich. Der politische Wille, den 1. Mai nach Jahren endlich wieder über den Paradeplatz zur führen, scheint im aktuellen Stadtrat nicht vorhanden zu sein.

Neben der offiziellen Kundgebung findet auf dem Kasernenareal das traditionelle dreitägige 1.-Mai-Fest statt. Zahlreiche politische und kulturelle Veranstaltungen erwarten die Besucher. Das genaue Programm finden Sie unter www.1mai.ch. Wichtig: Das 1.-Mai-Fest dauert nach dem 1. Mai auch am Wochenende des 3. und 4. Mai an!


Sämtliche Infos zum Polit- und Kulturprogramm: www.1mai.ch

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Quelle:
vorwärts - die sozialistische zeitung.
Nr. 13/14 - 70. Jahrgang - 11. April 2014 , S. 2
Herausgeberin: Verlagsgenossenschaft vorwärts, PdAS
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2014