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INTERNATIONAL/218: Kolumbien - Todesdrohungen gegen Journalist*innen und freie Medien (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Kolumbien

Todesdrohungen gegen Journalist*innen und freie Medien


(Bogotá, 13. September 2018, colombia informa/poonal) - Am 10. September erhielt eine Journalistin der kolumbianischen Onlinezeitung El Macarenazoo ein Flugblatt vom Bloque Capital der paramilitärischen Organisation Águilas Negras. Darin werden Medienschaffende der alternativen Medien El Macarenazoo, El Turbión, Clarín de Colombia, Desde Abajo und Colombia Informa bedroht. Gegen vier namentlich genannte Medienschaffende sowie die Mitarbeiter*innen der fünf Medien wird in dem Flugblatt ein "Todesurteil" verhängt. Die bedrohten Medien und Journalist*innen werten das Flugblatt als Teil der zunehmenden Verfolgung und Repression gegen die sozialen Bewegungen, die bereits zur Ermordung dutzender Führungspersonen und Menschenrechtsverteidiger*innen in Kolumbien geführt hat.

Damit, so das Nachrichtenportal Colombia Informa, solle versucht werden, die Stimmen der Journalist*innen, sowie ihre Arbeit der Verbreitung, Aufdeckung und die Menschenrechtsarbeit in Kolumbien zum Schweigen zu bringen. Angesichts der zahlreichen Drohungen, die es in diesem Jahr bereits gegeben hat, könne diese erneute Drohung nicht als Einzelfall gewertet werden. "Wir sind davon überzeugt, dass diese Vorfälle das Ergebnis einer systematischen Gewalt sind, die sich seit Jahrzehnten gegen die Bevölkerung richtet", schreibt Colombia Informa. Diese Gewalt habe Millionen Opfer hervor gebracht, da der Staat nicht in der Lage sei, die Wahrung der Menschenrechte zu garantieren. Der Staat habe auch nicht versucht, das Recht auf freie Meinungsäußerung der 89 Journalist*innen zu schützen, die seit Jahresbeginn bedroht und verfolgt worden seien.

Colombia Informa wertet die Drohungen als Angriff auf die Demokratie und auf das Grundrecht auf freie Meinungsbildung. Damit werde die Teilhabe verschiedener Gesellschaftsschichten beeinträchtigt. Als Opfer der Drohung betont das Portal, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern stattdessen verstärkt auf gegenseitige Solidarität und Einigkeit zu setzen.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. September 2018

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