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MELDUNG/2084: Deutschlandfunk Kultur - Das "Tagebuch der Anne Frank" in den 50er-Jahren, 12.6.2020 (Deutschlandradio)


Deutschlandradio - Programmtip

Wohltemperierte Erschütterung
Das "Tagebuch der Anne Frank" in den 50er-Jahren

Von Renate Maurer
Zeitfragen. Literatur
Freitag, 12. Juni 2020, 19.30 - 20.00 Uhr, Deutschlandfunk Kultur


Kein Verleger, kein Leser interessierte sich nach Kriegsende für die Tagebuchaufzeichnungen eines jüdischen Mädchens. Die ersten Buchausgaben in Amsterdam (1947) und Heidelberg (1950) blieben ohne großes Echo. Erst mit der Bühnenfassung des Autorenpaares F. Goodrich und A. Hackett setzte der beispiellose Erfolg des Tagebuchs ein. Im Oktober 1955 am Broadway in New York uraufgeführt, ging das Stück ein Jahr später in sieben west- und ostdeutschen Städten, Zürich und Wien gleichzeitig über die Bühne. Das Publikum zeigte sich heftig bewegt. Die politisch entschärfte und sentimentalisierte Dramenversion erlaubte den Zuschauern Erschütterung ohne Schuldgefühle. Der sensationelle Theatererfolg sorgte zwar dafür, dass sich die Deutschen massenhaft auch mit dem Buch beschäftigten, von Vergangenheitsbewältigung aber konnte keine Rede sein.

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Quelle:
Deutschlandradio
Programmtip vom 2. Juni 2020
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2020

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