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ONKOLOGIE/1411: Neue Ursachen für genomische Instabilitäten bei Darmkrebs aufgeklärt (idw)


Hochschule Koblenz / University of Applied Sciences - 14.03.2013

Neue Ursachen für genomische Instabilitäten bei Darmkrebs aufgeklärt

Remagener Biomathematiker in Nature



Die Erbanlagen aller lebenden Zellen sind auf Chromosomen angeordnet, welche bei der Zellteilung kopiert werden und dann gleichmäßig auf die Tochterzellen aufgeteilt werden. Bei den meisten Tumoren ist dieser Prozeß gestört und führt zu einer unterschiedlichen Verteilung der Chromosomen auf die Zellen im Tumor. Diese chaotische Verteilung der Chromosomen, welche Chromosomale Instabilität (CIN) genannt wird, ist häufig mit einer schlechten Prognose, Metastasenbildung und schlechten Behandlungserfolgen verbunden. Ein tieferes Verständnis diese Instabilitäten könnte daher zu ganz neuen Behandlungsmethoden für Krebserkrankungen führen.

In einer kürzlich im renommierten Fachblatt Nature veröffentlichten Arbeit konnte ein internationales Team von Wissenschaftlern unter Dr. Rebecca Burrell und Professor Charles Swanton vom Cancer Research Institute in London neue molekulare Ursachen für die Entstehung von CIN in Darmkrebs aufdecken. Im Gegensatz zur bisherigen Lehrmeinung konnten sie zeigen, daß unvollständige Replikation der DNA (Replikationsstreß) eine Ursache für CIN sein kann. Diese Resultate erforderten eine Vielzahl von statistischen und biomathematischen Analysen, die maßgeblich von den Remagener Biomathematikern David Endesfelder und Arne Schenk unter der Leitung von Professor Maik Kschischo durchgeführt wurden. Auf Grundlage dieser computergestützten Analysen konnten drei Gene (ZNF516, PIGN and MEX3CI) identifiziert werden, deren Verlust in Krebszellen die Entstehung von Replikationsstreß und CIN begünstigt.

Diese Studien bilden einen ersten Schritt für neue Therapieansätze in Darmkrebs und zeigen, daß eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizinern, Biologen und Biomathematikern zu ganz neuen Erkenntnissen führen kann. Sie zeigen auch, wie die frühzeitige Einbindung von Studenten in die Forschungsarbeit am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz praktiziert wird.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.nature.com/nature/journal/v494/n7438/full/nature11935.html
http://www.rheinahrcampus.de/Computational-Biology-in-Cance.5261.0.html
http://www.london-research-institute.org.uk/research/charles-swanton

Arne Schenk hat seine Bachelorarbiet zu diesem Thema verfaßt und David Endesfelder war Doktorand in der Gruppe von Professor Maik Kschischo.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution324

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Dipl.-Ing. (FH) Melanie Dargel-Feils, 14.03.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2013