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GYNÄKOLOGIE/494: Neue nichtchirurgische Myombehandlung erfolgreich (idw)


Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität / Frankfurt a. M. - 29.06.2009

Neue nichtchirurgische Myombehandlung erfolgreich


Die Hälfte aller Frauen ist betroffen. Das Frankfurter Uniklinikum setzt die Myomembolisation als neue Behandlungsmethode gegen Tumore der weiblichen Geschlechtsorgane ein.

Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Klinikums der J.W. Goethe-Universität, unter der Leitung von Direktor Prof. Dr. Thomas Vogl, hat im Rahmen einer Studie ein neues Myomtherapieverfahren mit niedriger Strahlenbelastung entwickelt. Myome sind gutartige Tumore, die in der Gebärmuttermuskulatur wachsen. 35 bis 50 Prozent aller Frauen in Deutschland sind von dieser Tumorart betroffen, womit es sich hierbei um eine der häufigsten Tumorerkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane in der Bundesrepublik handelt.

Bisherige Therapieverfahren konzentrierten sich überwiegend auf chirurgische Eingriffe, bei denen das Myom oder die gesamte Gebärmutter entfernt wurde. Zwangsläufig führte das zur Sterilität der Frau. Hinzu kommt das von der Patientin zu tragende grundsätzliche Risiko einer Operation unter Vollnarkose.

Die neue Myomembolisationsmethode bietet nun ganz neue und schonende Therapieoptionen.


Lebensfähigkeit von Myomen verhindern

Zunächst wird eine Untersuchung der Gebärmutter mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) durchgeführt. Auch ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen können Lage und Umfang des Myoms dadurch genau ermittelt werden. Die Gebärmutterarterie versorgt das Myom mit Blut und hält es dadurch am Leben. Um dies zu verhindern, werden kleine Partikel in die Arterie injiziert, um ihre Seitenäste zu verstopfen. Dadurch wird die Blutzufuhr verhindert. Dieses Verfahren nennt sich Embolisation.

Nachdem die Leistenregion der Patientin örtlich betäubt wurde, wird das Blutgefäß mit einer speziellen Nadel an einem Loch geöffnet. Mit einem Katheter wird dann die Blutzufuhr zum Myom unterbrochen, indem die Embolisationspartikel in das Gefäß injiziert werden. Die Überlebensfähigkeit des Myoms wird hierdurch unterbunden. Die klaren Vorteile dieser Therapie sind vor allem der geringe Blutverlust und der Verzicht auf Vollnarkose.


Schonendes Therapieverfahren

Bei der Myomenembolisation handelt es sich um einen ambulanten minimalinvasiven, also einen nur gering operativen, Eingriff. Er stellt eine Alternative dar zu chirurgischen Interventionen unter Vollnarkose und mit anschließenden langen Krankenhausaufenthalten. Weiterhin sind auch die Vorteile hinsichtlich der geringen Strahlenbelastung bei der Therapie hervorzuheben: Da die Form und Beschaffenheit der Gebärmutterarterie durch das MRT bereits frühzeitig untersucht wird, können die Strahlenbelastung um 62 Prozent und die Kontrastmittelmenge um 44 Prozent reduziert werden. Ebenso kann der zeitliche Aufwand für Röntgenaufnahmen deutlich verkürzt werden.

An der Studie nahmen 40 Patientinnen teil, die unter Myomen in der Geb ärmutter litten. Alle Teilnehmerinnen wurden mit dem neuen Therapieverfahren behandelt, erhobene Daten statistisch geprüft und deren Signifikanz bestätigt.

"Die Myomembolisation führt zu einer eindrucksvollen Verbesserung der Lebensqualität bei den Patientinnen. Bei allen myomverursachten Beschwerden trat mittel- bis langfristig eine ganz deutliche Verbesserung auf", erklären Prof. Vogl und sein Mitarbeiter Dr. Nagy Naguib. "Es handelt sich bei der neuen Technik um eine ausgesprochene Innovation, die wir hier in Frankfurt entwickeln konnten", betont Prof. Vogl.


Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Thomas Vogl
Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
E-Mail: t.vogl@em.uni-frankfurt.de
Internet: www.radiologie-uni-frankfurt.de

Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
E-Mail: ricarda.wessinghage@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
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   Abb. 1: Vor der Behandlung
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   Abb. 2: Ein Jahr nach der Behandlung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.,
Ricarda Wessinghage, 29.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juli 2009