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GYNÄKOLOGIE/516: Nachrichten vom DGGG-Kongreß, 5.-8. Oktober in München (2) (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Erfolgreiche Mädchen-Sprechstunde
      Teenagerschwangerschaften gehen seit 2004 zurück
→  Fetale Programmierung: Ist die Mutter an allem Schuld?
→  Innovationen für die Frau - unbezahlbar?
→  Mammographie-Screening
      Aussagen zur Verringerung der Brustkrebs-Sterblichkeit erst in zehn Jahren möglich
→  Körper UND Geist betrachten
      Warum jeder Frauenarzt ein guter Psychosomatiker sein muss

Raute

Erfolgreiche Mädchen-Sprechstunde
Teenagerschwangerschaften gehen seit 2004 zurück

Seit Einführung von Mädchensprechstunden in Frauenarztpraxen vor sechs Jahren sinkt die Zahl der Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen kontinuierlich. "Das ist ein überzeugendes Ergebnis frauenärztlichen Engagements", sagte Dr. Gisela Gille, Vorsitzende der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF) auf dem Deutschen Kongress für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG-Kongress, 5. bis 8. Oktober 2010) in München. Die Ärztinnen der ÄGGF bieten zudem in Hunderten von Schulen in Deutschland Aufklärungsgespräche mit Mädchen an.

"Mädchen haben Gelegenheit, während der Sprechstunden ohne Angst vor einer obligatorischen gynäkologischen Untersuchung mit ihren Fragen die frauenärztliche Praxis aufzusuchen", erklärt die ÄGGF-Vorsitzende. Wichtig sei dabei, ihnen in verständlicher Sprache Informationen zu vermitteln, sie zu ihrem Wissen und ihren Vorstellungen zu befragen, zu Rückfragen zu ermutigen und ihnen zuzuhören. "Die Mädchen sollen die Frauenärztin/den Frauenarzt als vertrauenswürdige und selbstverständliche Ansprechpartner erfahren." Schließlich verfüge in puncto Sexualität und Empfängnisverhütung niemand über derart profunde und kompetente Kenntnisse wie eine Frauenärztin/ein Frauenarzt.

Menarchealter von neun Jahren keine Seltenheit
Jugendsexualität ist Realität

Mädchen kommen heute früh in die Pubertät. Ein Menarchealter von neun Jahren ist keine Seltenheit mehr. Koituserfahrung ist bereits bei noch sehr jungen Mädchen eine gesellschaftliche Realität: Sieben Prozent der 14-jährigen Mädchen und ein Fünftel der 15-jährigen Mädchen (21%) hatte heutzutage bereits Geschlechtsverkehr gehabt.(1) In Deutschland wurden in den Jahren 2001 bis 2004 jährlich ca. 15.000 minderjährige Mädchen schwanger. Die Anzahl der Teenagermütter entspricht etwa der Anzahl der Mädchen, bei denen die Schwangerschaft vorzeitig beendet wurde: Im Jahr 2002 brachten z.B. 7595 Mädchen unter 18 Jahren ein Baby zur Welt(2), 7.443 Mädchen brachen die Schwangerschaft ab.3 Das war Anlass für die Ärztinnen der ÄGGF, auf dem DGGG-Kongress 2002 in Düsseldorf in einem Symposium und einer Pressekonferenz auf diesen Sachverhalt hinzuweisen.

In der Konsequenz sind durch das engagierte Eintreten der Frauenärztinnen und Frauenärzte in den Praxen sowie das der Ärztinnen der ÄGGF in Schulen - unterstützt durch intensive Berichterstattung der Medien - die Zahlen drastisch gesunken: Im Jahr 2009 ließen nur noch 4.909 Mädchen unter 18 einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen.(3)

Quellen:
(1) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Jugendsexualität 2010.
Im Internet abrufbar unter www.forschung.sexualaufklaerung.de/3821.html
(2) Laue E: Minderjährige Schwangere in Deutschland
Statistische Daten zu Schwangerschaftsabbrüchen und Geburten.
In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),
Teenagerschwangerschaften international. FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung Nr. 2/2007.
Im Internet: http://forum.sexualaufklaerung.de (22. Juni 2010)
(3) Statistisches Bundesamt: Statistik der Schwangerschaftsabbrüche.
www.gbe-bund.de (22. Juni 2010)

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dggg-kongress.de
http://www.aeggf.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution660


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Fetale Programmierung - Ist die Mutter an allem Schuld?

Chronische Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck können so vorprogrammiert sein - auch wenn keine genetische Veranlagung dafür besteht. Das erläuterte Professor Ekkehard Schleußner auf dem DGGG-Kongress (5. bis 8. Oktober 2010, München). "Wir müssen aus den aktuellen Forschungsergebnissen Konsequenzen ziehen. Mit Empfehlungen zu Screeninguntersuchungen und Ernährungsempfehlungen beeinflussen Gynäkologinnen und Gynäkologen die Gesundheit der nächsten Generationen", so Schleußner, Direktor der Abteilung für Geburtshilfe an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena.

Drei Faktoren prägen einen Menschen: seine Gene, Umwelteinflüsse und - darüber war lange sehr wenig bekannt - Einflüsse, die während der Schwangerschaft und nach der Geburt auf ihn einwirken. Ein Kind wird bereits vor der Geburt geprägt, weil es den Lebensumständen der Mutter passiv ausgesetzt ist. Die Ernährung und der Hormonhaushalt der Mutter und die Leistung des Mutterkuchens haben Einfluss auf die künftige Funktion der sich gerade entwickelnden Organe und damit auf das gesamte spätere Leben des ungeborenen Kindes: Chronische Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck können so vorprogrammiert sein - auch wenn keine genetische Veranlagung dafür besteht. Das erläuterte Professor Ekkehard Schleußner auf dem DGGG-Kongress (5. bis 8. Oktober 2010, München). "Wir müssen aus den aktuellen Forschungsergebnissen Konsequenzen ziehen. Mit Empfehlungen zu Screeninguntersuchungen und Ernährungsempfehlungen beeinflussen Gynäkologinnen und Gynäkologen die Gesundheit der nächsten Generationen", so Schleußner, Direktor der Abteilung für Geburtshilfe an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Die "Fetale Programmierung" rückt erst seit wenigen Jahren in den Fokus der internationalen Forschung. Die neue entwicklungsmedizinische Fachrichtung untersucht die Prozesse, die in kritischen Entwicklungsphasen auf das ungeborene oder neugeborene Kind einwirken. Dazu gehören Faktoren, die während der Fetalentwicklung indirekt über die Plazenta auf das Kind wirken, aber auch mütterlicher und fetaler Stress vor der Geburt und als Neugeborenes sowie dessen Ernährung. Die fetale Programmierung ist eine bisher wenig bekannte - angeborene, aber nicht ererbte - Ursache für Volkskrankheiten wie Adipositas (krankhaftes Übergewicht), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt, die sich als Spätfolgen von Mangel- oder Überernährung des Fetus erst im Erwachsenenalter manifestieren.

Schwangerschaftsdiabetes kann mehrere Generationen krank machen

Zu viel Insulin während der frühkindlichen Entwicklung kann zu einer lebenslang krankhaften Stoffwechselregulation führen. Das ist der Fall bei einem nicht behandelten Schwangerschaftsdiabetes der Mutter. Die Überproduktion von Insulin als Folge der zu hohen Glukoseversorgung des Fetus durch die Mutter kann dann im Jugend- und Erwachsenenalter Diabetes und Adipositas zur Folge haben.

Mädchen, deren Mütter in der Schwangerschaft an Schwangerschaftsdiabetes leiden, haben ein um das Zehnfache erhöhtes Risiko, später selbst daran zu erkranken - ein Teufelskreislauf, denn diese Mädchen können die Erkrankung an nachfolgende Generationen weitergeben.

Ein Ausdruck für ungünstige Lebensumstände des Ungeborenen ist das Geburtsgewicht. Ein sehr hohes wie auch ein sehr niedriges Geburtsgewicht erhöhen die Gefahr, dass der Mensch später an Stoffwechselerkrankungen leidet. Ein niedriges Geburtsgewicht ist zudem mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Arteriosklerose und Bluthochdruck, für mentale Erkrankungen oder Störungen der Fortpflanzungsfähigkeit von Mädchen verbunden. Es erhöht außerdem das spätere Brustkrebsrisiko.

Primärprävention gegen Spätfolgen der fetalen Programmierung

"Die Ergebnisse der entwicklungsmedizinischen Forschung müssen in präventionsmedizinische Konzepte einbezogen werden, denn sie eröffnen Ärztinnen und Ärzten völlig neue Möglichkeiten, Volkskrankheiten wie Diabetes, Adipositas, Schlaganfall und Herzinfarkt vorzubeugen - bereits beim ungeborenen Kind", sagte Schleußner auf dem DGGG-Kongress. Er fordert beispielsweise für schwangere Frauen ein Diabetes-Screening, denn von einem Schwangerschaftsdiabetes mit Spätfolgen für das Kind ist etwa jede zwanzigste Frau betroffen. Bei rechtzeitiger Diagnose ist die Erkrankung gut behandelbar und schützt Generationen vor einer gestörten Glukosetoleranz. Frauenärzte und Kinderärzte tragen eine große Verantwortung: "Wir können die spätere Gesundheit von Kindern mit vorgeburtlichen Risikofaktoren beeinflussen und sind die Weichensteller für die Gesundheit weiterer Generationen. Primärprävention kann außerdem dazu beitragen, die Kosten für das Gesundheitssystem in den nächsten Jahrzehnten zu senken", so Schleußner.

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Innovationen für die Frau - unbezahlbar?

Kritiker befürchten, dass der individuelle Nutzen innovativer Therapiemöglichkeiten für einzelne Patienten oder kleine Patientengruppen zu wenig berücksichtig wird. "Mediziner sollten Therapieentscheidungen nicht allein auf der Basis von Kosten-Nutzen-Studien treffen", sagte Professor Rolf Kreienberg, DGGG-Präsident und Direktor der Frauenklinik Ulm, auf dem 58. Kongress der DGGG (5. bis 8. Oktober 2010, München).

Mit medizinischen Innovationen assoziiert die Öffentlichkeit zwei Aspekte: fortschrittliche Medizin und hohe Kosten für das Gesundheitswesen. Einerseits können aufgrund moderner Arzneimittel mehr Patienten geheilt werden oder zumindest weitgehend beschwerdefrei leben, andererseits explodieren die Kosten für die optimale medizinische Versorgung. Helfen soll eine Neuregulierung des Arzneimittelmarktes: Alle Medikamente, die neu zugelassen oder in neuen Indikationen eingesetzt werden, sollen einer Kosten-Nutzen-Bewertung unterzogen werden.

Kritiker befürchten, dass der individuelle Nutzen innovativer Therapiemöglichkeiten für einzelne Patienten oder kleine Patientengruppen hierbei zu wenig berücksichtig wird. "Mediziner sollten Therapieentscheidungen nicht allein auf der Basis von Kosten-Nutzen-Studien treffen", sagte Professor Rolf Kreienberg, DGGG-Präsident und Direktor der Frauenklinik Ulm, auf dem 58. Kongress der DGGG (5. bis 8. Oktober 2010, München).

In der Gynäkologie ermöglichen beispielsweise die Entschlüsselung des humanen Genoms und moderne diagnostische Methoden eine individuelle Tumorprävention und Krebstherapie. Es sind mittlerweise Vorhersagen möglich, ob eine Frau an Brustkrebs erkranken wird und welche der Patientinnen von einer bestimmten Chemotherapie profitieren. Onkologisch tätige Gynäkologinnen und Gynäkologen haben bei ihren Therapieentscheidungen einen bestmöglichen Heilerfolg zum Ziel oder einen Lebenszeitgewinn mit ausreichender Lebensqualität. "Ärzte und Patienten müssen schnellen Zugang zu Innovationen haben. Leider blockiert die Kostenrationalisierung dies. Dabei sind Innovationen auch ein wichtiger Impuls für zukünftige medizinische Fortschritte", betonte Kreienberg. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) kritisiert eine schnelle Kosten-Nutzen-Bewertung allein auf der Basis klinischer Studien der Pharmaunternehmen, die im praktischen Einsatz erworbenes und vorhandenes Wissen nicht berücksichtigen. "In den letzten Jahren wurden unter Alltagsbedingungen individuelle Therapien entwickelt und Patientengruppen identifiziert, die davon wirklich profitieren. Innerhalb von drei Monaten ist eine qualitative Analyse des Nutzens neuer Medikamente nicht möglich.

Es können Jahre vergehen, bis Innovationen ihr volles Wirkungspotenzial entfalten", erläuterte Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der DKG. "Die Politik hat den Nutzen einer Gesamtpopulation anhand von Mittelwerten im Blick. Kliniker müssen und wollen aber den individuellen Nutzen ermitteln: Was kommt beim Patienten an?", so Bruns. Die DKG fordert eine gezielte Förderung der klinischen Forschung und Entscheidungsträger, die auf der Basis verlässlicher Aussagen zum Wohle der Patienten über den Zugang zu Innovationen urteilen. Dr. Helmut Platzer, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Bayern, sieht im Verteilungskampf zwischen und innerhalb der Versorgungssektoren das größte Risiko hinsichtlich der Finanzierung einer adäquaten gynäkologischen Versorgung. Daneben sei auch die Unterfinanzierung des Gesundheitsfonds problematisch.

"Chancen für die Bewältigung dieser Situation liegen in einer Optimierung des Versorgungsmanagements typischer und weit verbreiteter Erkrankungen, beispielsweise durch den Abbau von Schnittstellenproblemen zwischen stationärer und ambulanter und zwischen fach- und hausärztlicher Versorgung", erläuterte Platzer auf dem DGGG-Kongress in München. Laut Professor Matthias Beckmann, Direktor der Frauenklinik Erlangen, erfordern immer komplexere Behandlungsstrukturen, insbesondere bei Hochrisikoerkrankungen der gynäkologischen Onkologie und der Risikogeburtshilfe, tatsächlich zunehmend interdisziplinäre Ansätze. Wünschenswert seien sektorübergreifende Versorgungsstrukturen mit entsprechenden Finanzierungsmodellen, eine Fokussierung und Koordinierung wissenschaftlicher Arbeitsgruppen, Bildung interdisziplinärer Zentren, die Etablierung eines Zweitmeinungswesens sowie die Integration der Versorgungsforschung als Bestandteil der klinischen Routineversorgung.

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Mammographie-Screening
Aussagen zur Verringerung der Brustkrebs-Sterblichkeit erst in zehn Jahren möglich

"Das Mammographie-Screening wird seinen vollen Nutzen erst im Laufe der Jahre unter Beweis stellen können." Das sagte Prof. Dr. Ingrid Schreer, Radiologin und Ehrenpräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Senologie, auf dem DGGG-Kongress (5. bis 8. Oktober 2010) in München. "Erst nach einer Laufzeit von zehn Jahren und mehr wird eine Aussage zum gewünschten Effekt, das heißt der Reduktion der Brustkrebs-Sterblichkeit, möglich sein." Den Nutzen des Früherkennungs-Programms generell infrage zu stellen, sei aber unangebracht.

Der im August diesen Jahres vorgestellte erste Qualitätsbericht zum deutschen Mammographie-Screening-Programm belegt nach Ansicht der Expertin bereits heute, dass die sogenannten Surrogat-Parameter, die eine frühzeitige Einschätzung des Einflusses des Screening auf die Brustkrebs-Sterblichkeitsentwicklung erlauben (Tumorgröße, Lymphknotenstatus), voll im Bereich der europäischen Vorgaben liegen. "Das heißt, es wurden mehr Brustkrebs-Vorstufen und kleine Brustkrebse entdeckt als ohne Screening." Der Bericht zeige, dass von 1000 Frauen, die 20 Jahre lang am Screening teilnehmen, fünf Frauen gerettet werden. Weitere 50 Frauen würden biopsiert, hätten aber ein gutartiges Ergebnis - einen so genannten falsch-positiven Befund. Insgesamt fünf Frauen würden übertherapiert.

Bessere Genauigkeit notwendig

"Überdiagnose und Übertherapie sind ein methoden-inhärentes Problem, sie führen zu individueller psychischer Belastung und unnötiger Therapie. Es ist daher wichtig, kontinuierlich den belegten Nutzen gegenüber einem möglichen Schaden abzuwägen, denn die Früherkennungsmaßnahme richtet sich ja an gesunde Frauen", so Schreer. Der guten Information der Frauen komme daher größte Bedeutung zu. Allein frühe Krebsstadien zu entdecken, reicht nach Ansicht der Expertin jedoch nicht aus: "Es müssen die frühen, aggressiven Krebse entdeckt werden. Das Problem jedoch ist, dass dafür bisher keine Test- oder Vorhersage-Möglichkeiten der individuellen Tumor-Biologie existieren."

Das Mammographie-Screening-Programm

Das seit 2005 in Deutschland eingeführte Mammographie-Screening-Programm ergänzt die regelmäßige Früherkennungs-Untersuchung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt. Es ist ein qualitätsgesichertes Programm zur Früherkennung von Brustkrebs. Alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren können daran teilnehmen. Die Frauen werden dabei jedes zweite Jahr schriftlich zu einer Mammographie-Untersuchung in eine sogenannte Screening-Einheit eingeladen. Ziel ist es, Brustkrebs so früh wie möglich zu entdecken. Für gesetzlich versicherte Frauen ist die Teilnahme kostenlos. Für privat Versicherte können spezielle Regelungen gelten. Zur Koordination, Qualitätssicherung und Evaluation des Programms wurde von den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung die Kooperationsgemeinschaft Mammographie gegründet.

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Körper UND Geist betrachten
Warum jeder Frauenarzt ein guter Psychosomatiker sein muss

"Ärzte behandeln nicht nur Organe, sie sind für die ganze Person verantwortlich. In der Frauenheilkunde ist dieses besonders nahe liegend. Hier gibt es keinen Bereich, in dem es nur um Körperliches geht", sagte Prof. Dr. Heribert Kentenich auf dem Deutschen Kongress für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG-Kongress, 5. bis 8. Oktober 2010) in München. Das Leben einer Frau sei von Natur aus von Krisen und Umbruchsituationen gekennzeichnet, in denen es auf eine gemeinsame körperliche und psychische (psychosomatische) Betreuung durch den Frauenarzt ankommt, so das Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG).

"Das Erwachsenwerden ist geprägt von persönlicher Unsicherheit und von Gefahren wie beispielsweise Essstörungen. Der Übergang zur Schwangerschaft/Geburt ist eine Herausforderung mit vielen Freuden aber auch Ängsten um die Gesundheit des Kindes", so Kentenich. Das Wochenbett selbst sei von Erwartungen gekennzeichnet, jedoch auch von Problemen wie einer Wochenbettdepression. "Schließlich ist der Übergang in die Wechseljahre ein Thema, das nicht nur allein körperlich-hormonell gesehen werden darf."

Weiterbildung "Psychosomatische Grundversorgung" zwingend Demzufolge müssen alle angehenden Frauenärztinnen und Frauenärzte die Weiterbildung "Psychosomatische Grundversorgung" erwerben, so Kentenich. "Hier erhalten sie fundiertes Wissen zur Gesprächsführung und zur Theorie der psychosomatischen Medizin." Ihre eigene Stellung im Arzt-Patienten-Verhältnis werde in Balintgruppen bearbeitet.

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Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Petra von der Lage, 06.10.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2010