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GYNÄKOLOGIE/569: Erste Bluttransfusion im Mutterleib in Thüringen (idw)


Universitätsklinikum Jena - 16.04.2013

Erste Bluttransfusion im Mutterleib in Thüringen

Bessere Betreuung für Risikoschwangere



Jena (ukj/as). Zum ersten Mal in Thüringen haben Mediziner an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ) einem ungeborenen Kind Blut übertragen. Die werdende Mutter hatte sich in der ersten Schwangerschaftshälfte mit einem Virus infiziert, wodurch die Blutbildung ihres Kindes gehemmt wurde. "Wenn die Blutarmut nicht behandelt wird, hätte das Ungeborene daran sterben können", sagt Professor Dietmar Schlembach von der Abteilung für Pränatale Diagnostik und Therapie der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKJ.

Gemeinsam mit der Blutbank des Instituts für Transfusionsmedizin des Klinikums hatte sich das Team um Prof. Schlembach intensiv auf diesen Eingriff vorbereitet. Um die schwerwiegende Blutarmut auszugleichen, punktierten die Ärzte die Nabelschnur und gaben die notwendige Menge frischen Blutes. "Dem Kind und der Schwangeren geht es gut", sagt Prof. Schlembach. Die Schwangerschaft könne nun voraussichtlich bis zum geplanten Entbindungstermin fortgesetzt werden. Als Vorsichtsmaßnahme werde die Entwicklung des Ungeborenen in kurzen Abständen kontrolliert.

"Bisher mussten Schwangere mit diesen Problemen weit bis in andere Bundesländer fahren, da eine solche invasive vorgeburtliche Behandlung in Thüringen nicht möglich war", erläutert Prof. Schlembach, der seit 2012 am UKJ tätig ist. Bei seiner vorherigen Tätigkeit als leitender Oberarzt an der Universität Graz hatte er bereits reiche Erfahrungen für diese Form der vorgeburtlichen Behandlung sammeln können. "Dass dieser Eingriff jetzt auch am Perinatalzentrum Jena durchgeführt werden kann, verbessert die Betreuung für Risikoschwangere in Thüringen deutlich", sagt Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Abteilung Geburtshilfe. Jährlich werden am UKJ rund 2.000 werdende Mütter betreut, etwa 25 Prozent gelten als Risikoschwangere.

Das festgestellte Virus löst die so genannten Ringelröteln aus, die bei gesunden Menschen ohne Komplikationen verlaufen. Tritt die Infektion jedoch in der Schwangerschaft auf, kann sie über den Mutterkuchen das Kind erreichen und im schlimmsten Fall zum Tod des Ungeborenen führen. In Deutschland geschieht dies rund 80 Mal pro Jahr. Da Ringelröteln meist im Kindesalter auftreten, sollten sich Schwangere besonders vorsichtig verhalten, wenn sie bereits ein älteres Kind haben, das einen Kindergarten besucht, so Prof. Schlembach.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Jena, Stefan Dreising, 16.04.2013
WWW: http://idw-online.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2013