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BILDUNG/829: Schließung Universitätsmedizin Halle - Beispiel für falsche Finanzierungspolitik (Adhoc)


Deutsche Hochschulmedizin e.V. - Freitag, 26. April 2013

Schließung Universitätsmedizin Halle:
Beispiel für falsche Finanzierungspolitik



Berlin - Die von der Landesregierung Sachsen Anhalt angedachte Schließung der Universitätsklinik Halle ist aus Sicht der Deutschen Hochschulmedizin eine Folge grundlegend falscher politischer Weichenstellungen in der Finanzierung der Hochschulmedizin. "Die Hochschulmedizin in Halle ist ein Opfer des extremen Finanzierungsdrucks, unter dem die Universitätsmedizin im Moment steht", sagt Professor Michael Albrecht, Erster Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD).

Nicht nur das Land Sachsen-Anhalt hat zunehmend Schwierigkeiten, die Finanzierung der Universitätsmedizin aufrecht zu erhalten. Auch in anderen Ländern liegen die Investitionszuschüsse für die Hochschulmedizin seit Jahren weit unter dem Bedarf. Gleiches gilt für die Grundfinanzierung der Medizinfakultäten. Entsprechend ist weder für die Krankenhausgebäude, die Ausbildung der zukünftigen Ärzte noch die Forschung an medizinischen Innovationen genug Geld da.

Dazu kommen Versäumnisse der Gesundheitspolitik bei der Finanzierung der Krankenversorgung. Für 2013 erwartet knapp die Hälfte der deutschen Universitätskliniken ein Defizit, weil die besonderen Versorgungsleistungen der Universitätskliniken von den Krankenkassen nicht ausreichend vergütet werden.

Notwendig ist deshalb eine Grundsatzdiskussion über die Finanzierungszuständigkeiten von Bund, Ländern und Gesetzlicher Krankenversicherung. "Der Bund muss mehr Mitverantwortung für die Finanzierung der Hochschulmedizin übernehmen", so Professor Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT).

Das gilt insbesondere für Zusatzbelastungen, die sich daraus ergeben, dass die Universitätsmedizin besondere Aufgaben für das deutsche Gesundheitswesen wahrnimmt. Dazu gehören bspw. die Versorgung Schwerstkranker, die Einführung von neuen Diagnose- und Behandlungsmethoden und die Vorhaltung hochspezialisierter Zentren, etwa für Seltene Erkrankungen. Dazu Albrecht: "Für diese Sonderaufgaben, die für die Hochschulmedizin mit besonderen Lasten verbunden sind, braucht es eine neue, eigenständige Finanzierungssäule, gespeist durch den Bund und durch die Krankenkassen. Hier sind Wissenschafts- und Gesundheitsministerien gemeinsam gefordert."

Die Deutsche Hochschulmedizin ist überzeugt, dass der Wegfall des Hochschulmedizinstandortes Halle weitreichende Folgen für die ärztliche Versorgung des Landes hätte. "Eine traditionsreiche Universitätsmedizin wie Halle zu schließen ist für Patienten, Studierende und die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt das falsche Signal", so Kroemer.

Kontakt:
Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Stephanie Strehl-Dohmen
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Fax: 030/394051717
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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2013