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BILDUNG/951: Vier zusätzliche Medizinstudienplätze pro Jahr für die hausärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt (idw)


Universität Witten/Herdecke - 20.03.2015

Neue Ärzte braucht das Land

Universität Witten/Herdecke richtet im Rahmen eines Modellprojektes vier zusätzliche Medizinstudienplätze pro Jahr für die hausärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt ein


Von Ostfriesland bis Vorpommern, von der Lausitz bis nach Unterfranken - schon heute fehlt es in vielen Flächenbundesländern an praktisch tätigen Hausärzten. Und mit einem hohen Altersdurchschnitt unter den Allgemeinmedizinern - etwa ein Drittel wird in den nächsten sechs Jahren das Pensionsalter erreichen - wird sich bei ausbleibendem Nachwuchs in den Landarztpraxen diese Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Zur Lösung des Problems möchten nun die Kassenärztliche Vereinigung (KV) von Sachsen-Anhalt und die Universität Witten/Herdecke (UW/H) einen gemeinschaftlichen Beitrag leisten.

In einem Modellversuch wird die UW/H ab 2016 vier zusätzliche Studienplätze pro Jahr gezielt für zukünftige Hausärzte in diesem Bundesland einrichten. Die KV übernimmt im Gegenzug die Kosten für diese Studierenden und wirbt gezielt um interessierte junge Bewerberinnen und Bewerber für die Stipendien in dem Medizinstudiengang, der vom Hartmannbund als bester Deutschlands ausgezeichnet wurde. "Auch wenn die Humanmedizin bei uns bereits voll ausgelastet ist, sind wir der Bitte der Kassenärztlichen Vereinigung gern nachgekommen, weil wir mit unserem Modellstudiengang einen - wenn auch kleinen - Beitrag zu der schwierigen Versorgungslage in Sachsen-Anhalt leisten wollen", so Prof. Martin Butzlaff, Präsident der Universität Witten/Herdecke.

"Die Universität wird die Studierenden anhand ihres eigenen, langjährig bewährten Auswahlverfahrens aussuchen. Sie studieren dann zu den gleichen Rechten und Bedingungen wie ihre übrigen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Da die KVSA uns die Vollkosten für das Studium erstattet, wird der Etat der Universität durch das Projekt nicht belastet", so Jan Peter Nonnenkamp, Kanzler der Universität. Die Universität Witten/Herdecke hat auch das Geschäftsjahr 2014 erneut mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen.

Eine breite allgemeinmedizinische Ausbildung ist als Schwerpunkt schon heute im Wittener Medizinstudium verankert. "In über 90 Lehrpraxen lernen unsere Studierenden bereits ab dem ersten Semester die hausärztliche Grundversorgung als ein Fundament unseres Gesundheitssystems kennen und schätzen", erläutert der Dekan der Fakultät für Gesundheit, Prof. Stefan Wirth.

Gemeinsam unternimmt man also große Anstrengungen für einen Lösungsbeitrag, dessen Umsetzung noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird: In gut zehn Jahren, wenn die heutigen Kandidaten Studium und Allgemeinarzt-Weiterbildung abgeschlossen haben, werden die Früchte dieser Arbeit sichtbar werden.

Bis dahin sind aus Sicht des Uni-Präsidenten noch weitere Maßnahmen notwendig: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass es mit unserem Modellversuch gelingen wird, mehr junge Medizinerinnen und Mediziner für die ländlich-ärztlichen Versorgungsaufgaben zu interessieren und zu begeistern. Genauso wichtig sind jedoch konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen anschließend vor Ort", so Prof. Butzlaff.


Weitere Informationen:
Jan Peter Nonnenkamp
jan.nonnenkamp@uni-wh.de


Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution226

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Witten/Herdecke, Jan Vestweber, 20.03.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2015

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