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GESUNDHEIT/914: Bakterien und Pilze schützen Kinder vor Asthma (idw)


Universität Basel - 25.02.2011

Bakterien und Pilze schützen Kinder vor Asthma


Kinder, die auf einem Bauernhof leben und somit besonders vielen Umweltkeimen ausgesetzt sind, haben seltener Atemwegserkrankungen und Allergien als Gleichaltrige. Das zeigt eine internationale Studie, die mit Beteilung von Forschenden der Universität Basel entstanden ist. Die Forschungsergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe des "New England Journal of Medicine" veröffentlich.

Dass Bauernkinder ein deutlich geringeres Asthmarisiko haben als andere Kinder, wurde in der Vergangenheit schon in mehreren Studien belegt. Eine mit Beteiligung des mit der Universität Basel assoziierten Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts entstandene Studie weist nun nach, dass der Schutz der Bauernkinder vor allem darauf zurückzuführen ist, dass sie einer grösseren Mikrobenvielfalt ausgesetzt sind als andere Kinder.

Je höher die Keimvielfalt, desto geringer das Asthmarisiko Bauernkinder sind auch in Innenräumen mit viel mehr verschiedenen Umweltbakterien und -pilzen konfrontiert als andere Kinder, und das Asthmarisiko nahm mit zunehmender Vielfalt der Umweltkeime sogar ab. Im untersuchten Keimspektrum fanden sich einige Keime, die für die Verhinderung von Asthma verantwortlich sein könnten. Dazu gehören ausser bestimmten Bazillen und Staphylokokken (z.B. Staphylococcus sciuri) auch Schimmelpilze der Gattung Eurotium.

Wie diese Keime das Asthmarisiko verringern, ist noch unklar. Verschiedene Möglichkeiten werden diskutiert. Eine wäre, dass durch die Kombinationen von Umweltkeimen das angeborene Immunsystem entsprechend angeregt wird und somit die Gefahr, an Asthma zu erkranken, verhindert wird. Eine andere Erklärung wäre, dass die Vielfalt der Umweltkeime das Wachstum von möglicherweise Asthma auslösenden Keimen verhindert.

Europäisches Forschungsprojekt

An den Studien waren Forschende folgender Universitäten federführend beteiligt: die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Technische Universität München, die Universitäten Besançon, Marseille, Ulm, Utrecht, das Imperial College in London und das Schweizerische Tropen- und Public Health Institut in Basel. Die Arbeiten wurden von der Europäischen Kommission (PARSIFAL-Studie; GABRIEL-Studie) und im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Transregio 22 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.


Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Charlotte Braun-Fahrländer
Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
Socinstrasse 57, Basel
E-Mail: c.braun@unibas.ch

Markus J. Ege, M.D.; Melanie Mayer, Ph.D.; Anne-Cécile Normand, Ph.D.; Jon Genuneit, M.D.; William O.C.M. Cookson, M.D.; D.Phil., Charlotte Braun-Fahrländer, M.D.; Dick Heederik, Ph.D.; Renaud Piarroux, M.D., Ph.D.; and Erika von Mutius, M.D.
for the GABRIELA Transregio 22 Study Group Exposure to Environmental Microorganisms and Childhood Asthma N Engl
J Med 2011; 364:701-709; February 24, 2011

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution74


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Basel, lic. phil. Hans Syfrig Fongione, 25.02.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2011