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GESUNDHEIT/1149: Studie - Viele fettleibige Kinder haben Gefäßschäden (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
Medizin / Kommunikation - 25.09.2013

DGG: Viele fettleibige Kinder haben Gefäßschäden



Berlin - Rund 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen hierzulande sind zu dick, 6 Prozent gelten als fettleibig. Übergewicht und ungesunde Ernährung zählen zu den größten Risiken für Arteriosklerose - und ihre Folgen. Die Gefäßerkrankung verursacht auch schon im Kindes- und Jugendalter erste Schäden. Der Weg zum Herzinfarkt beginnt damit immer früher. Entsprechend früh sollte auch die Vorbeugung einsetzen, wie Experten im Vorfeld des Deutschen Gefäßtags am 12. Oktober 2013 betonen. Der Informationstag, den die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) veranstaltet, steht unter dem Zeichen der ACTION-Kampagne (Arteriosklerose - Circulation und Training Informations Netzwerk).

Zu süß, zu fett, zu viel: Immer mehr Kinder in Deutschland ernähren sich ungesund. "Wir wissen, dass bei etwa 70 Prozent der fettleibigen Kinder bereits in jungen Jahren Risikofaktoren für spätere Herz- und Gefäßerkrankungen vorliegen", sagt Professor Dr. med. Giovanni Torsello, Vize-Präsident der DGG. Dies zeigen Untersuchungen der Blutgefäße adipöser Kinder: Die Gefäßwände sind bei ihnen deutlich dicker als bei normalgewichtigen Kindern. Die gute Nachricht: Nehmen die Kinder ab, erholt sich auch die Gefäßwand und wird wieder dünner. "Schon Kinder und Jugendliche sollten deshalb zu einem gesunden Lebensstil angehalten werden", betont Professor Torsello, der Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Münster und Chefarzt der Abteilung für Gefäßchirurgie am St. Franziskus Hospital in Münster ist.

Dazu gehört - in jedem Alter - neben gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung auch der Verzicht auf Zigaretten. "Sogar für langjährige Raucher lohnt sich das Aufhören", rät der Gefäßspezialist. Das höchste Risiko, binnen zehn Jahren einen tödlichen Herzanfall zu erleiden, haben 60-jährige Männer, die rauchen und deren Blutdruck zu hoch ist. "Darum gehört auch die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks zu den empfohlenen Vorbeugemaßnahmen", meint Torsello. Gemäß einer aktuellen internationalen Studie wissen viele Menschen gar nicht, dass sie an Bluthochdruck leiden.

Häufig betreffen Gefäßerkrankungen die Beine. Weltweit sind davon mehr als 200 Millionen Menschen betroffen. Anzeichen für Durchblutungsstörungen der Beingefäße sind Schmerzen beim Gehen, die nach einer Ruhepause wieder verschwinden. Dunkle Flecke an den Unterschenkeln oder schlecht heilende Wunden am Fuß sind ebenfalls ein Indiz für Durchblutungsstörungen. Vor allem Diabetiker riskieren hier schwerwiegende Folgen wie eine Amputation von Zeh oder Fuß: Ihnen rät Professor Torsello zu sorgfältiger Fußpflege und bequemen Schuhen.

Gefäßerkrankungen sind lebensbedrohlich: Kribbeln oder ein taubes Gefühl in Armen oder Beinen, Sprach- oder Sehstörungen können Zeichen eines Schlaganfalls sein. Ebenso gefährlich aber anfangs oft ohne Symptome, ist eine verstopfte Bauchschlagader. Experten empfehlen deswegen insbesondere Menschen ab 60 Jahren regelmäßige Ultraschalluntersuchungen der Gefäße. Dies gilt auch für die Halsschlagader: Eine verengte Halsschlagader, die sogenannte Karotisstenose, gilt als eine der Hauptursachen für einen Schlaganfall. "Vor allem Menschen mit erhöhtem Risiko sollten jede Form der Früherkennung und Vorbeugung von Gefäßschäden nutzen", rät Professor Torsello.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.gefaesschirurgie.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution76

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Medizin -
Kommunikation, 25.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2013