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MELDUNG/021: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 14.12.09 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  CHE-Rankings 2009 - Frankfurter Pharmazeuten und Chemiker weit vorn
→  Frankreich - Neuer Krebs-Plan auf den Weg gebracht
→  Magnetfeldmessung am menschlichen Herzen mit kleinen Sensoren bei Raumtemperatur
→  Krankheiten erkennen, bevor sie gefährlich werden
→  Neues Proteinforschungszentrum an der Ruhr-Universität Bochum
      will Früherkennung bei Krebs verbessern

Raute

Goethe-Universität Frankfurt am Main - 11.12.2009

Frankfurter Pharmazeuten und Chemiker weit vorn

Beide Fächer in der Spitzengruppe des CHE-Rankings 2009

FRANKFURT. Im aktuellen CHE-Forschungsranking gehören fünf der fünfzehn an der Goethe-Universität bewerteten Fächer zur Spitzengruppe. In der Gesamtschau belegt die Goethe-Universität damit bundesweit Rang 12 unter den 85 deutschen Universitäten. Das Forschungsranking vergleicht alljährlich bundesweit die Leistungsindikatoren von insgesamt 18 Fachdisziplinen. In diesem Jahr wurden die Naturwissenschaften und die medizinischen Fächer neu bewertet. Das Frankfurter Abschneiden kann sich sehen lassen: Die Fächer BWL, Chemie, Erziehungswissenschaften, Geschichte und Pharmazie rangieren bundesweit in der Spitzenklasse.

Die Frankfurter Pharmazie ist gar die forschungsstärkste der ganzen Republik. In sechs der neun untersuchten Leistungsparameter landet sie in der Spitzengruppe, bei Drittmitteln, Publikationen und Promotionen belegt sie unangefochten die Poleposition. Diese exzellente Position wird auch durch die hohe Reputation unter den pharmazeutischen Fachkollegen deutlich untermauert.

"Dieses Ergebnis kommt nicht ganz unerwartet, bereits in vergangenen CHE-Forschungsranking konnte die Frankfurter Pharmazie durch ihre herausragenden Leistungen überzeugen. Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, diese Position zu festigen und den Vorsprung noch weiter auszubauen", so Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität und selbst Hochschullehrer für Pharmazeutische Chemie. "Hocherfreut bin ich außerdem darüber, dass nun auch die Chemie erstmals den verdienten Sprung in die Spitzengruppe geschafft hat", ergänzt Schubert-Zsilavecz.

Die Chemiker der Goethe-Universität belegen im Bundesvergleich Rang sieben unter den insgesamt 51 untersuchten Universitäten. Bei den Drittmitteln und Publikationen schafften sie jeweils den Sprung auf die zweite Position und lassen so renommierte Universitäten wie die LMU München oder die RWTH Aachen hinter sich. Noch besser schneidet die Chemie bei den relativen Parametern ab. So publizieren die Frankfurter Wissenschaftler bundesweit mit großem Abstand die meisten Fachartikel pro Wissenschaftler. Bei den Drittmitteln pro Wissenschaftler werden sie lediglich von der Uni Köln übertroffen und lassen auch hier die namhaften Exzellenzhochschulen weit hinter sich. "Dieser Aufstieg in die Spitzengruppe ist umso bemerkenswerter, als beim CHE-Rankings rein quantitative Kriterien, die unabhängig von der Zahl der beteiligten Wissenschaftler erhoben werden, ein erhebliches Gewicht haben. Dies erschwert mittelgroßen Fakultäten, wie der unseren, den Aufstieg in die Spitzengruppe erheblich", erläutert Prof. Dr. Dieter Steinhilber, Dekan des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie. Die Gründe dafür kennt er genau: "Chemie und Biochemie haben in den vergangenen Jahren ihr Forschungsprofil geschärft und trotz schmerzhafter Einsparmaßnahmen eine weitsichtige Berufungspolitik betrieben. All diese Maßnahmen und die Anstrengungen jedes einzelnen Kollegen werden jetzt durch diese Platzierung belohnt", resümiert Steinhilber.

Das CHE hat in seinem Ranking 2009 in insgesamt 18 Fächern der Geistes-, Wirtschafts-, Sozial-, Natur- und Ingenieurwissenschaften die Forschungsaktivitäten der Hochschulen bewertet. Die Fülle der Indikatoren, die das CHE für das Forschungsranking verwendet, macht die Untersuchung einzigartig in Deutschland. Alle drei Jahre erhebt das CHE die Daten für einen bestimmten Fächerkanon im Hochschulranking neu. Für das CHE Forschungsranking 2009 wurden die Forschungsindikatoren für die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie detailliert ausgewertet. Betrachtet werden im CHE Forschungsranking die eingeworbenen Drittmittel, Publikationen, Zitationen, Erfindungen und Promotionen absolut und pro Wissenschaftler. Neben den Fakten wurde durch eine Professorenbefragung auch die Reputation unter den Kollegen ermittelt und nachrichtlich ausgewiesen. Als forschungsstark wird ein Fachbereich bewertet, wenn er in mindestens der Hälfte der erhobenen Indikatoren die Spitzengruppe erreicht. Die Ergebnisse des CHE-Forschungsrankings basieren auf den umfangreichen Datenerhebungen des CHE-Hochschulrankings, dem umfassendsten und detailliertesten Ranking deutschsprachiger Hochschulen.

Informationen:
Prof. Dieter Steinhilber
Institut für Pharmazeutische Chemie
Campus Westend
Steinhilber@em.uni-frankfurt.de.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.

Herausgeber:
Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation
Postfach 11 19 32, 60054 Frankfurt am Main

Redaktion:
Dr. Anne Hardy
Referentin für Wissenschaftskommunikation
E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution131

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 11.12.2009

Raute

Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 10.12.2009

Frankreich - Neuer Krebs-Plan auf den Weg gebracht

Am 2. November 2009 kündigte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy an, dass "weitere fast 750 Millionen Euro" in den neuen Krebs-Plan (2009-2013) investiert werden.

Der neue Plan verfolgt drei Prioritäten:

deutliche Verbesserung der Versorgung
gleiche medizinische Versorgung für alle - Reduzierung der noch existierenden regionalen und sozialen Unterschiede
Verbesserung der Begleitung des Patienten nach der Behandlung. Um auch künftig die Qualität der Versorgung garantieren zu können, muss die demografische Entwicklung bestimmter Berufsgruppen vorausgesehen werden. Eines der Ziele besteht beispielsweise darin, 20% mehr Krebs-Spezialisten auszubilden, d. h. Onkologen, Strahlentherapeuten, Hämatologen, an denen heute schon ein großer Mangel herrscht. 20% des gesamten Budgets sollen in die Prävention fließen. Weitere 15% sollen der Analyse verhaltens- und umweltbedingter Risiken als krankheitsauslösende Faktoren gewidmet werden. Dabei werden insbesondere die langfristigen Auswirkungen von Expositionen gegenüber chemischen, biologischen oder physikalischen Stoffen, auch in geringer Dosis, untersucht.

In seinem Bericht, den er im März dem Staatspräsidenten überreicht hatte, macht Prof. Jean-Pierre Grünfeld, Nephrologe (Nierenspezialist) vom Pariser Necker-Krankenhaus, auf die sozialen Unterschiede aufmerksam.

Das Risiko zwischen 30 und 65 Jahren an Krebs zu sterben, sei bei Industriearbeitern doppelt so hoch wie bei Freiberuflern. Unterschiede seien ebenfalls bei der für ein Drittel der Krebstoten verantwortlichen Nikotinsucht erkennbar: unter den Hochschulabsolventen gibt es deutlich weniger Raucher als in anderen Schichten. Das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden zählt zu den wichtigsten Empfehlungen des vorangegangenen Plans. Ziel des neuen Plans ist es, die Anzahl der Raucher von 30% auf 20% zu reduzieren. Dies soll in erster Linie durch das Steuersystem erreicht werden.

Quellen: Artikel aus Le Monde - 2.11.2009

Redakteurin:
Léna Prochnow
lena.prochnow@diplomatie.gouv.fr


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Quelle: Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 10.12.2009

Raute

Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) - 11.12.2009

Magnetfeldmessung am menschlichen Herzen mit kleinen Sensoren bei Raumtemperatur

Kooperationsprojekt von PTB und ihrem amerikanischen Partnerinstitut NIST macht den Weg frei für einfachere und preiswertere Diagnosemethoden

Der "magnetisch stillste Raum der Welt" ist ein Kasten von Mehrfamilienhaus-Größe und steht auf dem Gelände der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), Institut Berlin. Nirgendwo anders werden Magnetfelder, beispielsweise das der Erde, so effektiv ferngehalten. Ideale Bedingungen, um beispielsweise die winzigen Magnetfelder des menschlichen Herzens zu messen. Deshalb wandte sich das amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) an die PTB, um einen neu entwickelten optischen Sensortyp gemeinsam zu testen. Er beruht auf einem anderen Prinzip als die sonst üblichen SQUIDs, kommt ohne aufwendige Kühlung aus und ist nicht größer als ein Stück Würfelzucker. Es gelang, eine hochwertige Messung des menschlichen Herzsignals mit diesem optischen Magnetometer durchzuführen. Damit wurde die Eignung des Sensors für Messungen im Pikotesla-Bereich nachgewiesen. In Zukunft könnten somit biomagnetische Messungen des Herzens - in Ergänzung oder als Alternative zum EKG - deutlich einfacher und preiswerter werden.

Bisher hieß es: kühlen, was das Zeug hält! Denn erst bei -269 Grad Celsius arbeiten SQUIDs optimal und können ihren Zweck erfüllen, nämlich feinste Magnetfelder messen. SQUIDs, supraleitende Quanteninterferometer, waren bisher die am besten geeigneten Sensoren, um die winzigen magnetischen Felder, die bei der elektrischen Aktivität des menschlichen Herzens entstehen, zu erfassen. Mit ihnen lässt sich ein Magnetokardiogramm (MKG) erstellen, das ein herkömmliches Elektrokardiogramm (EKG) zumindest gut ergänzen kann. (Dasselbe gilt für ein Magnetoenzephalogramm, MEG, und die Magnetfelder des Gehirns.) Doch für den Einsatz der SQUIDs braucht man gut geschirmte Räume und aufwendige Kühlsysteme. Letzteres könnte in Zukunft wegfallen, sollte das vom NIST entwickelte optische Magnetometer auch weiterhin die Erwartungen erfüllen.

Der Sensor ist ein Nebenprodukt der Entwicklung miniaturisierter Atomuhren, eines aktuellen Forschungsschwerpunktes am NIST. Weil aber biomagnetische Forschung am NIST kaum etabliert ist, wandten sich die Wissenschaftler an die Kollegen der PTB in Berlin. Die PTB ist eines von wenigen metrologischen Staatsinstituten weltweit, die sich in größerem Umfang der biomedizinischen Forschung widmen. Neben der guten Ausstattung wie dem magnetisch geschirmten Raum (BMSR-2) hatte sie - im Gegensatz zum NIST - auch die Erfahrung, den neuen Sensor am Menschen zu erproben.

Mit dem optischen Magnetometer maßen die PTB-Experten das Magnetfeld des menschlichen Herzens und die Relaxation von magnetischen Nanopartikeln. Beides sind Messungen, die routinemäßig im Labor üblicherweise mit SQUIDs durchgeführt werden. Ein besonderer Kniff zur Beurteilung der Qualität des optischen Sensors war die gleichzeitige Aufzeichnung der Herz- und Relaxationssignale mit dem im BMSR-2 installierten Multikanal-SQUID-Magnetometer.

Die Qualität der gewonnenen Daten belegt eindrucksvoll die Eignung der optischen Magnetometer im Pikotesla-Bereich. Somit sind sie für die Magnetfeldmessung am Herzen geeignet. Für Messungen am Gehirn müssen sie allerdings noch weiterentwickelt werden. Im Vergleich zu SQUIDs zeigten die optischen Sensoren erwartungsgemäß ein deutlich höheres Rauschniveau. Der entscheidende Vorteil dieser Sensoren liegt aber in ihrer kleinen Bauform (< 1 cm3), die es möglich macht, sie flexibel in geringem Abstand von der Quelle des Magnetfeldes anzubringen, um so beispielsweise die Signalstärke zu erhöhen. Auch der Betrieb des Sensors bei Raumtemperatur macht seinen Einsatz unkompliziert im Vergleich zu anderen Sensortypen für diesen Messbereich. Seine Herstellung durch Mikrosystemtechnik ermöglicht eine einfache und kostengünstige Massenproduktion. Das NIST plant den Bau eines Mehrkanal-Systems auf Basis der vorhandenen Technologie. Weitere Tests dieser Sensoren in der PTB sind geplant.

Ansprechpartner:
Dr. Tilman Sander-Thömmes
PTB-Arbeitsgruppe 8.21 Biomagnetismus
E-Mail: tilmann.sander-thoemmes@ptb.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image106178
Der "magnetisch stillste Raum der Welt" steht auf dem Gelände der PTB in Berlin.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution395

Quelle: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Dipl.-Journ. Erika Schow, 11.12.2009

Raute

Neues Europäisches Proteinforschungszentrum PURE an der Ruhr-Universität Bochum - Freitag, 11. Dezember 2009

Krankheiten erkennen, bevor sie gefährlich werden

- Neues Europäisches Proteinforschungszentrum PURE entsteht an der RUB
- Mehr als 37 Millionen Euro Landesförderung

An der Ruhr-Universität Bochum entsteht mit mehr als 37 Millionen Euro Landesförderung das Europäische Proteinforschungsinstitut PURE (Protein Research Unit Ruhr within Europe. Die Mission von PURE ist die Suche nach krankheitsanzeigenden Proteinen - sog. Biomarkern - für verschiedene Erkrankungen wie Krebs, Parkinson oder Alzheimer. Sie sollen bei der Früherkennung von Krankheiten helfen und dazu beitragen, die Wirksamkeit von Therapien zu prüfen. "PURE verbindet Grundlagenforschung mit konkreten Diagnose- und Therapieansätzen. Mit diesem Institut stellt die Universität Bochum erneut ihre Forschungsstärke unter Beweis" sagte NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart. RUB-Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler unterstrich die Bedeutung von PURE als Brücke zum Gesundheitscampus NRW und für die Entwicklung zur Exzellenzuniversität.

Molekulare Medizin unter einem Dach

Federführend beteiligt an PURE (Sprecher: Prof. Dr. Klaus Gerwert) sind Forscher aus der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen: Prof. Dr. Thomas Brüning (Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der RUB), Prof. Dr. Klaus Gerwert (Lehrstuhl Biophysik der RUB, Fellow der Max-Planck Gesellschaft), Prof. Dr. Helmut E. Meyer (Medizinisches Proteom-Center der RUB) und Prof. Dr. Jens Wiltfang (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Essen). Das onkologisch klinische Studienzentrum (Prof. Dr. Wolff Schmiegel, Prof Dr. Dirk Strumberg und Prof. Dr. Andrea Tannapfel) sichert die Zusammenarbeit mit den Kliniken vor Ort innerhalb des Gesundheitscampus und wird unter dem Dach von PURE eingerichtet. In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn, sollen darüber hinaus neuartige Biomarker neurodegenerativer Erkrankungen, wie beispielsweise der Demenz bei Alzheimerkrankheit, identifiziert werden. PURE ist offen für weitere Initiativen der molekularen Medizin und für Firmengründungen.

Ein kleiner Pieks und die Vorsorge ist erledigt

Einmal zum Blutabnehmen, eine Urinprobe, und alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen sind erledigt - das ist die Vision, die die Bochumer und Essener Forscher antreibt. Sie setzen dabei auf kriminalistische Methoden: So wie jeder Mensch einen einzigartigen Fingerabdruck hat, gibt es für jede Erkrankung ein charakteristisches Proteinprofil. Bestimmte Proteine, die auch im gesunden Körper vorkommen, werden von kranken Zellen massenhaft überproduziert oder verändert. Wenn man weiß, welche es sind, kann man sie gezielt suchen, zum Beispiel im Blut oder Urin. Erkennt man Krankheiten wie Krebs oder die Alzheimerkrankheit bereits im frühen, aber noch symptomlosen Zustand, kann sehr viel schonender und erfolgreicher behandelt werden. Heute werden Krankheiten noch zu spät erkannt und müssen dann sehr aggressiv behandelt werden. Am Anfang werden Blasenkrebs, Leberkrebs, Alzheimerkrankheit und Parkinson im Mittelpunkt der Forschung stehen. Zusätzlich werden in PURE modernste analytische Techniken der Bioanalytik weiterentwickelt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Helmut E. Meyer
Medizinisches Proteom-Center der Ruhr-Universität Bochum
helmut.e.meyer@rub.de

Prof. Dr. Klaus Gerwert
Lehrstuhl für Biophysik der Ruhr-Universität Bochum
gerwert@pbh.rub.de (Sprecher)

Prof. Dr. Thomas Brüning
BGFA - Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin
der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung
Institut der RUB
Bürkle-de-la-Camp Platz 1, 44789 Bochum
E-Mail: bruening@bgfa.rub.de

Prof. Dr. Jens Wiltfang
LVR Klinikum Essen, Kliniken und Institut der
Universität Duisburg-Essen
Virchowstraße 174, 45147 Essen
E-Mail: jens.wiltfang@uni-due.de

Prof. Dr. Wolff Schmiegel
Medizinische Klinik
Knappschaftskrankenhaus
Ruhr-Universität Bochum
In der Schornau 23-25, 44892 Bochum
E-Mail: meduni-kkh@rub.de

Redaktion:
Meike Drießen

Dr. Josef Koenig
Ruhr-Universitaet Bochum
Pressestelle
Gebäude UV Raum 3/368
Universitätsstraße 150, 44801 Bochum
http://www.rub.de
pressestelle@presse.rub.de

Quelle: Neues Europäisches Proteinforschungszentrum PURE an der Ruhr-Universität Bochum - Freitag, 11. Dezember 2009

Raute

Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW - 11.12.2009

Neues Proteinforschungszentrum an der Ruhr-Universität Bochum will Früherkennung bei Krebs verbessern

Innovationsministerium fördert die Aufbauphase mit mehr als 37 Millionen Euro

Das Innovationsministerium unterstützt die Ruhr-Universität Bochum mit 37,2 Millionen Euro bei der Gründung des Europäischen Proteinforschungszentrums (Protein Research Unit Ruhr within Europe, kurz PURE). Rund 100 Forscher und praktische Mediziner werden in dem neuen Forschungszentrum daran arbeiten, Krebs möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Außerdem forscht das Institut nach schonenden Therapien gegen Alternskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson.

"PURE verbindet Grundlagenforschung mit konkreten Diagnose- und Therapieansätzen. Mit diesem Institut stellt die Universität Bochum erneut ihre Forschungsstärke unter Beweis", sagte Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart. Nach einer Übergangszeit wird das Forschungszentrum ein Gebäude auf dem Bochumer Gesundheitscampus beziehen.

"PURE ist flankierend zu unserem Protein Research Department ein wichtiger Baustein auf unserem Weg zur Exzellenzuniversität und eine der Brücken zwischen der Universität und dem Gesundheitscampus", sagte Prof. Dr. Elmar Weiler, Rektor der Ruhr-Universität Bochum.

Um innovative Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln, beschäftigt sich das Institut mit den als Bausteine des Lebens bezeichneten Proteinen. Im Zentrum der Forschung steht die Entwicklung von so genannten Proteinbiomarkern. Unter dem Dach von PURE werden exzellente Grundlagenforscher der Universität mit erfahrenen Praktikern aus den Kliniken der Region zusammenarbeiten.

"Wir freuen uns sehr über diese massive Unterstützung durch die Landesregierung.", sagte der Sprecher von PURE, Prof. Dr. Klaus Gerwert, Lehrstuhlinhaber für Biophysik der Universität Bochum. "Sie wird uns jetzt ermöglichen, unsere Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in den klinischen Alltag zu bringen."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution463

Quelle: Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW, André Zimmermann, 11.12.2009

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2009