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MELDUNG/103: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 19.04.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Biobanken-Register der TMF sorgt für Transparenz und bessere Ressourcen-Nutzung
→  Fraunhofer MEVIS richtet Projektgruppe für medizinische Bildregistrierung
      an der Universität zu Lübeck ein

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Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze e.V. (TMF) - 16.04.2010

Biobanken-Register der TMF sorgt für Transparenz und bessere Ressourcen-Nutzung

Transparenz und eine bessere Nutzung von Ressourcen - das sind die vorrangigen Ziele des Nationalen Biobanken-Registers, dessen Aufbau jetzt startet. "Das Register wird dazu beitragen, die deutschen Biobanken national wie international besser sichtbar zu machen und wird die Forscher dabei unterstützen, gemeinsam Qualitätsstandards für Biobanken zu entwickeln", erläuterte Projektleiter Dr. Dr. Michael Kiehntopf vom Universitätsklinikum Jena beim 2. TMF-Jahreskongress 2010 in München.

"Die Anforderungen der personalisierten Medizin einerseits sowie andererseits die Vielfalt an unterschiedlichen Biobanken und die damit verbundenen Herausforderungen machen eine solche Übersicht über die vorhandenen Biobanken zu einem nützlichen Werkzeug", ergänzte Sebastian C. Semler, der wissenschaftliche Geschäftsführer der TMF (Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze e.V.), unter deren Dach das Register nun aufgebaut wird. Der Aufbau des Registers wird für zunächst 18 Monate mit 256.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. "Wir begrüßen diese Initiative zum Aufbau eines Biobanken-Registers sehr und sehen dies auch als wichtige Informationsquelle für die Förderinstitutionen, um die Ressourcen für die Gesundheitsforschung künftig noch effizienter einsetzen zu können", betonte Dr. Gabriele Hausdorf vom BMBF.

Biobanken mit humanen Proben und klinischen Daten werden schon seit vielen Jahrzehnten und in ganz unterschiedlichen Institutionen gesammelt, beispielsweise in Kliniken, in Forschungsinstituten, ebenso wie in Pharma- und Biotech-Unternehmen. Die Zielsetzungen sind vielfältig: Biobanken dienen der Diagnostik, der klinischen und der epidemiologischen Forschung sowie der Grundlagenforschung. Für die moderne Medizin sind Biobanken eine sehr wertvolle Ressource. Neben den großen Biobanken, die im Rahmen öffentlich geförderter Forschungsvorhaben oder auf private Initiative hin entstanden sind, existiert eine Vielzahl kleinerer Sammlungen, die bislang nicht zentral registriert sind. Gerade diese kleinen Biobanken sind deshalb in der Regel schwer zugänglich und dadurch für die Forschung in Deutschland nur eingeschränkt nutzbar.

Das Biobanken-Register baut auf Vorarbeiten der TMF auf und wird unter (www.biobanken.de) sukzessive ausgebaut. Unter dieser Adresse existiert schon jetzt ein Web-basiertes Open-Access-Verzeichnis medizinisch relevanter Biomaterialbanken in Deutschland. Dieses Verzeichnis wird nun nach und nach ausgebaut. Das neue Nationale Biobanken-Register wird in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung stehen. "Das Biobanken-Register wird unter anderem Kontaktdaten und Kerninformationen über alle Biobanken in Deutschland enthalten, wodurch ein effektiver und strukturierter Zugang zu dieser nationalen Wissenschaftsressource möglich wird", erläuterte Semler. Parallel dazu soll ein User-Group-Portal entstehen, das eine effektive Kommunikation innerhalb der Biobanken-Community unterstützt. "Insbesondere soll das User-Group-Portal den Informations-, Erfahrungs- und Probenaustausch erleichtern, zum Qualitätsmanagement beitragen und die Vermittlung wissenschaftlicher Kooperationen fördern", so Kiehntopf.

Biobanken und IT-Infrastruktur für die medizinische Forschung waren die Schwerpunktthemen des zweiten Jahreskongresses der TMF, zu dem am 15. und 16. April 2010 rund 120 Forscher unterschiedlichster Disziplinen in München zusammengekommen waren. "Wir sehen, dass beide Themen enorm wichtige Infrastruktur-Fragen für die medizinischen Forscher darstellen, die wir gemeinsam fortentwickeln müssen. Der Austausch hier in München und in unserer kontinuierlichen Arbeit setzt Impulse, die an den einzelnen Standorten zum Tragen kommen und insgesamt den Forschungsstandort Deutschland stärken", resümierte Prof. Dr. Ulrich R. Fölsch, der Vorsitzende der TMF, zum Abschluss des Kongresses.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.biobanken.de
Nationales Biobanken-Register (im Aufbau)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution806

Quelle: Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze e.V. (TMF), Antje Schütt, 16.04.2010

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Fraunhofer MEVIS - Institut für Bildgestützte Medizin - 16.04.2010

Fraunhofer MEVIS richtet Projektgruppe für medizinische Bildregistrierung an der Universität zu Lübeck ein

Am 1. April 2010 bewilligte der Finanzausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages die Einrichtung einer Fraunhofer-Projektgruppe für medizinische Bildregistrierung an der Universität zu Lübeck als Ableger des Fraunhofer-Instituts für Bildgestützte Medizin MEVIS in Bremen.

Mit ihren international ausgewiesenen Expertisen auf den Gebieten der Bildregistrierung und der Entwicklung klinischer Lösungen auf Grundlage patientenindividueller Bilddaten ergänzen sich die Projektgruppe Lübeck und Fraunhofer MEVIS Bremen in idealer Weise. Unter der Leitung des Mathematikers Prof. Dr. Bernd Fischer plant die Fraunhofer MEVIS Projektgruppe Lübeck in einer fünfjährigen Aufbauphase von gegenwärtig vier Wissenschaftlern auf rund 20 Wissenschaftler anzuwachsen. In der Aufbauphase wird die Projektgruppe mit Mitteln des Landes Schleswig-Holstein und des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Die mathematische Disziplin der Bildregistrierung befasst sich mit der anatomisch korrekten Überlagerung von Bilddaten unterschiedlicher bildgebender Verfahren (Bildmodalitäten), Aufnahmezeitpunkte oder Individuen. Sie ist eine allgegenwärtige Schlüsselkompetenz in der multimodalen Welt der medizinischen Bildgebung und Voraussetzung unter anderem für die Verknüpfung von morphologischen und funktionellen Bilddaten, die Übertragung von Planungsdaten auf den Patienten oder die verlässliche Beurteilung des Erfolgs einer Tumortherapie. Ziel der Fraunhofer MEVIS Projektgruppe Lübeck ist die Entwicklung von robusten und effizienten Registrierungsverfahren für individuelle klinische Anwendungsszenarien.

Prof. Fischer ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Bildregistrierung. Er ist seit 1996 Professor für numerische Mathematik am Institut für Mathematik der Universität zu Lübeck. Gemeinsam mit Prof. Dr. Jan Modersitzki gründete er 2002 die Forschungsgruppe SAFIR (Solutions and Algorithms For Image Registration), die sehr eng mit universitären und industriellen Partnern aus dem Umfeld der Medizintechnik zusammen arbeitet. Im Januar 2010 ging daraus das Institut "Mathematics and Image Computing" hervor, das von Prof. Fischer und Prof. Modersitzki gemeinsam geleitet wird.

zu Fraunhofer MEVIS:
Fraunhofer MEVIS - Institute for Medical Image Computing in Bremen ist ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Computerunterstützung in der bildbasierten Medizin mit gegenwärtig rund 60 Wissenschaftlern. Es verfolgt einen patientenzentrierten und auf die klinischen Abläufe zugeschnittenen Ansatz zur Lösung klinisch relevanter Fragestellungen der bildgestützten Diagnose und Therapie. Der Fokus liegt dabei auf den epidemiologisch bedeutsamen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, des Gehirns, der Leber und Lunge sowie auf Krebserkrankungen. Fraunhofer MEVIS wurde als MeVis Research im August 1995 als gemeinnützige GmbH mit Sitz in Bremen gegründet und ging zum 1.1.2009 in die Fraunhofer-Gesellschaft über. Die Arbeit von Fraunhofer MEVIS wird durch ein international besetztes Kuratorium mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin und Forschungsförderung begleitet. Leiter des Instituts ist der renommierte Mathematiker und Chaos-Forscher Professor Heinz-Otto Peitgen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mevis.fraunhofer.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution558

Quelle: Fraunhofer MEVIS - Institut für Bildgestützte Medizin, Dr. Guido Prause, 16.04.2010

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. April 2010