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MELDUNG/129: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 28.05.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Huckepack in den Körper - Nanopartikel als Taxis für Medikamente
→  Forschung zur Neubildung von Blutgefäßen
→  TU Berlin richtet neues An-Institut im Bereich der Prothetik und Rehabilitationstechnologie ein
→  Die Medizinische Hochschule Hannover setzt 2009 den positiven Trend fort

Raute

Universität des Saarlandes - 27.05.2010

Huckepack in den Körper - Nanopartikel als Taxis für Medikamente

Nanopartikel, die Medikamente durch die biologischen Barrieren des Körpers an ihren Wirkungsort transportieren, stehen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses von Claus-Michael Lehr. Der Professor für Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der Universität des Saarlandes ist auch Abteilungsleiter am kürzlich gegründeten Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS). Lehr erforscht unter anderem neue Medikamente zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen und Lungenkrebs sowie neue Impfstoffe. Letztere könnten, in Nanoteilchen verpackt, einfach wie eine Creme in die Haut einmassiert werden.

Der Saarbrücker Wissenschaftler stellt aktuelle Ergebnisse seiner Forschungen auf der Tagung NanoBio-Europe 2010 vor, die vom 15. bis 17. Juni in Münster stattfindet.

Haut, Lunge und Magen-Darm-Trakt interessieren Professor Lehr ganz besonders. Ihnen ist gemeinsam, dass sie als biologische Barrieren fungieren: Einerseits riegeln sie den Organismus vor Krankheitserregern und anderen schädlichen Partikeln ab, andererseits dienen sie nützlichen Substanzen wie Arzneimitteln als "Eintrittspforten" in den Körper. Dieser Medikamenten-Transport vom Anwendungsort zum Wirkungsort ("Drug Delivery") steht im Mittelpunkt der Forschungen von Claus-Michael Lehr und seinem Team.

Effektive Trägersysteme für Arzneimittel stellt die Nanomedizin zur Verfügung: Bestimmte Nanopartikel, also Teilchen, die weniger als ein tausendstel Millimeter groß sind, können nämlich Medikamente stabil verpacken und durch Haut, Lunge oder Magen-Darm-Trakt transportieren. "Nanopartikel können als Taxis für Arzneistoffe wirken", sagt Claus-Michael Lehr. Im Gegensatz zu Nanoteilchen, die für technische Zwecke hergestellt werden und meist hochgiftig sind, sind die in der Nanomedizin verwendeten Moleküle ungiftig und biologisch abbaubar, betont der Pharmazeut. Polymere, die solche Anforderungen erfüllen, sind schon länger bekannt und als Arzneimittel zugelassen.

Um die Transportvorgänge an den biologischen Barrieren des Körpers zu untersuchen, haben die Saarbrücker Wissenschaftler künstliche Testsysteme auf Zell- oder Gewebebasis entwickelt. So können sie genauer beobachten und messen, ob, wie schnell und auf welchem Weg ein Medikament oder Nanoobjekt eine bestimmte Barriere durchdringt. Eines dieser Testsysteme dient als Modell der "Luft-Blut-Schranke" der Lunge. Für seine Herstellung werden menschliche Lungenzellen auf einer dünnen, mit Poren durchsetzten Membran ausgesät, wo sie sich anschließend zu einem dichten Teppich weiterentwickeln. Andere Modelle ahmen die Darmschleimhaut nach. Sie enthalten Zellen des Immunsystems, um auch Entzündungsprozesse und die Wirkung von Medikamenten darauf untersuchen zu können.

Inzwischen haben die Saarbrücker Pharmazeuten "Arzneistofftaxis" für jede der biologischen Barrieren entwickelt. Nanopartikel, die über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, eignen sich beispielsweise zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa. In Kooperation mit Professor Andreas Stallmach und seinem Team von der Uni Jena konnte Professor Lehr zeigen, dass sich die mit Medikamenten beladenen Nanopartikel bevorzugt in entzündeten Bereichen des Darmgewebes einlagerten. Dadurch war der Arzneistoff dort länger verfügbar und seine anti-entzündliche Wirkung hielt länger an. Gleichzeitig waren unerwünschte Nebenwirkungen an anderer Stelle geringer.

Die Haut ist für Nanopartikel eigentlich undurchlässig - mit einer Ausnahme: dem Weg über die Haarfollikel. Diese Erkenntnis ergab sich quasi als "Nebenprodukt" von Forschungsarbeiten zur Sicherheit von Sonnenschutzpräparaten in Zusammenarbeit mit Professor Jürgen Lademann von der Charité in Berlin. So sollte es möglich sein, Nanoteilchen zu entwickeln, die in den Haarfollikeln gespeichert werden und beim Kontakt mit menschlichem Schweiß Impfstoffe freisetzen. "Am Boden der Haarfollikel liegen bestimmte Zellen, die sozusagen Vorposten des Immunsystems sind", erläutert Michael Lehr. "Wenn der Impfstoff dort freigesetzt wird, ist es wahrscheinlich, dass sich der Weg über die Follikel für Impfungen eignet." Mit diesem Forschungsprojekt hat das an der Saar-Uni angesiedelte Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung (HIPS) gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig kürzlich einen Zuschlag im Förderprogramm "Grand Challenges Explorations" der Bill & Melinda Gates Stiftung erhalten.

Erste vielversprechende Erfolge zeigt auch ein Projekt zur Behandlung von Krebserkrankungen der Lunge. Die Saarbrücker Pharmazeuten führen es, mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe, gemeinsam mit Dr. Thomas Mürther und Professor Ulrich Klotz des Margarete Fischer-Bosch-Instituts in Stuttgart durch "Dabei verfolgen wir den Ansatz, den Krebszellen ihre Unsterblichkeit zu nehmen", erläutert Michael Lehr. Schlüsselmolekül dabei ist das Enzym Telomerase, das Krebszellen unsterblich und dadurch so bösartig macht. Effektive Hemmstoffe dieses Enzyms sind allerdings nur sehr schwer an ihren Wirkungsort zu bringen, da sie sehr groß sind. In ersten Experimenten mit Mäusen an der Experimentellen Chirurgie in Homburg (Professor Michael Menger und Dr. Matthias Laschke) zeigte sich, dass das Wachstum bösartiger Geschwulste gestoppt werden kann, sofern die Hemmstoffe der Telomerase mittels einer geeigneten "Nano-Medizin" verabreicht wurden.

Weitere Informationen zur Tagung NanoBio-Europe 2010 unter
www.nanobio-europe.com

Kontakt:
Professor Dr. Claus-Michael Lehr
E-Mail: lehr@mx.uni-saarland.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution8

Quelle: Universität des Saarlandes, Gerhild Sieber, 27.05.2010

Raute

Fachhochschule Jena - 27.05.2010

Forschung zur Neubildung von Blutgefäßen

Student der FH Jena betrat wissenschaftliches Neuland

Christian Helker, Absolvent des Studiengangs Pharma-Biotechnologie der Fachhochschule Jena verteidigte im April dieses Jahres erfolgreich seine Diplomarbeit. Mit dieser Verteidigung haben nun bereits 900 Absolventinnen bzw. Absolventen einen der Diplomstudiengänge des Fachbereiches Medizintechnik und Biotechnologie der FH Jena erfolgreich abgeschlossen.

Christian Helker war seit dem Wintersemester 2005/2006 im Studiengang Pharma-Biotechnologie immatrikuliert. Erste Erfahrungen auf dem Gebiet der Forschung sammelte er während der Bearbeitung eines geförderten studentischen Projektes der Hochschule auf dem Gebiet der genetisch bedingten Fibrinogen-Varianten. Sein Praxissemester absolvierte der Student dem Gebiet der Stammzellforschung in Japan.

Im Rahmen seiner, in englischer Sprache verfassten, Diplomarbeit ("Endothelial Cells on the Move: Molecular Analysis of Endothelial Cell Behavior in Zebrafish"mmmmmm) beschäftigte er sich mit der Neubildung von Blutgefäßen während der Embryonalentwicklung des Zebrafisches - eines wichtigen Modellorganismus der biomedizinischen Forschung.

Das Fernziel dieser Arbeiten, die am Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster durchgeführt wurden, ist das molekulare Verständnis der Gefäßneubildung, von dem man sich u.a. neue Therapieansätze bei Tumorerkrankungen verspricht.

Mit dieser experimentellen Arbeit, die auch von der zur Verteidigung angereisten Betreuerin, Frau Prof. Herzog, mit Bestnoten bewertet wurde, hat Christian Helker wissenschaftliches Neuland betreten. Er wird dieses Forschungsgebiet als Doktorand an der Universität Münster weiter bearbeiten.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.fh-jena.de

Prof. Dr. Michael Meyer
michael.meyer@fh-jena.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image116726
Prof. Herzog, Prof. Munder, Prof. Meyer, Herr Helker, Prof. Spangenberg (v.l.n.r.)

http://idw-online.de/pages/de/image116727
Das Bild zeigt die Wanderung der (grünmarkierten) Endothelzellen während der Neubildung einer großen Vene in einem 34 bis 48 Stunden alten Embryo des Zebrafisches um das strömende Blut herum (rot markierte Blutzellen), aufgenommen mit einer konfokalen Video-Mikroskopietechnik am lebenden Embryo

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution339

Quelle: Fachhochschule Jena, Sigrid Neef, 27.05.2010

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Technische Universität Berlin - 26.05.2010

TU Berlin richtet neues An-Institut im Bereich der Prothetik und Rehabilitationstechnologie ein

Die Forschungseinrichtung Rehabtech Research Lab GmbH ist ein neues An-Institut der TU Berlin. Das beschloss der Akademische Senat der TU Berlin einstimmig

Die Rehabtech Research Lab GmbH, ein Tochterunternehmen des Unternehmens Fa. Otto Bock HealthCare, wurde als An-Institut der TU Berlin eingerichtet mit dem Ziel, die Forschungskooperationen in Berlin langfristig noch stärker auszubauen, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller zur Anwendung zu führen und marktfähige Produkte zu entwickeln. Geleitet wird das An-Institut von Dr. Michael Hasenpusch und Prof. Dr.-Ing. Marc Kraft. Seinen Sitz hat es im Science Center Medizintechnik des Unternehmens Fa. Otto Bock HealthCare in Berlin. Die Firma ist Technologie- und Weltmarktführer auf dem Gebiet der Prothetik und führender Hersteller weiterer orthopädietechnischer Hilfsmittel. Die TU Berlin und Otto Bock HealthCare arbeiten seit Jahrzehnten eng zusammen. Die Anerkennung als An-Institut der TU Berlin erfolgt vorerst für fünf Jahre.

"Die wirtschaftspolitische Zielstellung des Berliner Senats, das Cluster Gesundheitswirtschaft weiter auszubauen, kann über die Kooperation der TU Berlin mit der Rehabtech Research Lab GmbH herausragend unterstützt werden. Insbesondere die im Masterplan Medizintechnik verankerte Aufgabe, den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu intensivieren und den Technologietransfer zu fördern, sind direkt umsetzbar", sagt Professor Marc Kraft.

Im Mittelpunkt der Forschungen des An-Instituts werden die Orthopädie- und Rehabilitationstechnik stehen. Themen, mit denen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der vier TU-Fakultäten Prozesswissenschaften, Elektrotechnik und Informatik, Verkehrs- und Maschinensysteme sowie Wirtschaft und Management im Bereich der Grundlagenforschung beschäftigen werden, sind die elektrische Stimulation von Muskeln, die Verankerung von künstlichen Gliedmaßen in Röhrenknochen, der Robotikeinsatz in der Rehabilitation, die Erkennung von Signalmustern im EEG und die Entwicklung von Prüf- und Messsystemen für Prothesen, Orthesen und andere technische Hilfsmittel für Behinderte. Auf Seiten des Rehabtech Research Lab GmbH widmen sich die in der Forschung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorrangig der Gewinnung und Nutzung biomechanischer Kenntnisse für die Weiterentwicklung orthopädischer und in der Rehabilitation genutzter Hilfsmittel.

Zukünftige Forschungspartner werden unter anderem die Charité, die medizinische Hochschule Hannover, das Mutterunternehmen Otto Bock und mehrere Fachgebiete der TU Berlin sein.

In der Langen Nacht der Wissenschaften am 5. Juni 2010 werden die gemeinsamen Rehabilitationstechnik-Forschungsprojekte im Fachgebiet Medizintechnik der TU Berlin (Dovestraße 6, 10587 Berlin,) und im Science Center Medizintechnik (Ebertstraße 15 A, 10117 Berlin) vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern
Prof. Dr.-Ing. Marc Kraft
Fachgebiet Medizintechnik
Institut für Konstruktion, Mikro- und Medizintechnik der TU Berlin
Dovestr. 6, 10587 Berlin
E-Mail: marc.kraft@tu-berlin.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution52

Quelle: Technische Universität Berlin, Dr. Kristina R. Zerges, 26.05.2010

Raute

Medizinische Hochschule Hannover - 27.05.2010

Die MHH setzt 2009 den positiven Trend fort

- Bilanzgewinn von 5,6 Millionen Euro
- Ausgegebene Drittmittel bei 81,3 Millionen Euro

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) setzt auch im sechsten Jahr in Folge ihren Erfolgkurs fort: Im Jahr 2009 konnte sie ein positives Jahresergebnis mit einem Bilanzgewinn von 5,6 Millionen Euro erzielen. Die Forschungsleistungen von Deutschlands einziger rein medizinisch und naturwissenschaftlich ausgerichteter Universität haben 2009 mit 81,3 Millionen Euro ausgegebener Drittmittel das Rekordniveau aus dem Jahr 2008 noch einmal übertroffen. Zudem stiegen erneut die Erlöse aus der Krankenversorgung - auf 337,2 Millionen Euro. Außerdem wurden in der MHH noch nie so viele Menschen behandelt wie im vergangenen Jahr. "Wir sind unserem Ziel, die nationale Spitze in der Hochschulmedizin zu erreichen, erneut ein gewaltiges Stück näher gekommen", sagte MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann am Donnerstag, 27. Mai 2010, während der Bilanz-Pressekonferenz. "Dank engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hervorragender Qualitätssicherungssysteme, schnell agierender Lenkungskreise quer durch alle Berufsgruppen und gezielt greifender Krisenbewältigungsinstrumente konnten wir im vergangenen Jahr unvorhersehbare Auswirkungen abfangen und - mehr noch - auch 2009 die Reihe der erfolgreichen Jahre weiterschreiben", betonte er.

Die wirtschaftliche Entwicklung

Die Ausgangslage war Ende 2008 sehr schwierig. Die im Dezember 2008 beschlossene Verlängerung der Konvergenzphase bedeutete für die MHH, dass eine bereits eingeplante Erlössteigerung von fünf bis sieben Millionen Euro wegfiel. "Mit der Verlängerung der Konvergenzphase wurden all diejenigen Kliniken bestraft, die ihre Hausaufgaben erledigt hatten", sagte MHH-Vizepräsident Holger Baumann, zuständig für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration. "Dass wir trotzdem nicht in die roten Zahlen gerutscht sind, zeigt: Unsere Strategie, die MHH als Supramaximalversorger zu positionieren, zahlt sich aus."

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die MHH einen Jahresüberschuss von 5,7 Millionen Euro - nach Einstellung von 0,1 Millionen Euro in Gewinnrücklagen blieb ein Bilanzgewinn von 5,6 Millionen Euro. Hiervon hat die MHH fünf Millionen Euro in den Verlustabbau investieren. Die Schulden waren als Folge des Transfers der Frauenklinik vom Oststadtkrankenhaus im Jahr 2003 entstanden. Bereinigt man den Bilanzgewinn um diesen Betrag, bleibt die MHH 2009 nur knapp in den schwarzen Zahlen. "Aber eigentlich müssten wir eine Umsatzrendite von zwei bis drei Prozent erwirtschaften, um wieder Spielraum für dringend erforderliche Investitionen zu haben", betonte Baumann.

Die Betriebserträge stiegen 2009 auf 546,1 Millionen Euro (2008: 505,7 Millionen Euro), der Landeszuschuss erhöhte sich um 6,1 Millionen Euro auf nunmehr 162,6 Millionen Euro. Dem standen im vergangenen Jahr Steigerungen bei Personal- und Sachkosten gegenüber. Die Personalkosten sind um 9,1 Prozent auf 385,9 Millionen Euro angewachsen bei einer Erhöhung der Beschäftigtenzahl auf 8.355 Mitarbeiter (2008: 7.955) - das entspricht 7.039,6 Vollkräften (2008: 6.587,7). Dabei ist der Anteil der über Drittmittel finanzierten Stellen um 12,6 Prozent auf 805 Vollkräfte (2008: 715) gestiegen. Die MHH ist damit der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region Hannover.

Die Forschung

Die MHH ist Spitze in der Forschung, gemessen an den eingeworbenen Verbundforschungsvorhaben und damit verbundenen ausgegebenen Drittmitteln: "Von 41 Millionen Euro im Jahre 2003 konnten wir bis zum vergangenen Jahr den Betrag auf 81,3 Millionen Euro verdoppeln", betonte Professor Bitter-Suermann, der zuständig für das Ressort Forschung und Lehre ist. "Die Forschung boomt." Die MHH ist - Drittmittel gerechnet pro Professur - damit die forschungsaktivste Hochschule Deutschlands und hat von 2007 bis 2009 insgesamt 28 neue, erstmals eingerichtete Forschungsprofessuren von extern besetzt.

Die Krankenversorgung

Auch für den Bereich Krankenversorgung sieht die Bilanz äußerst erfolgreich aus. "Mit 54.628 Patienten in der stationären Versorgung und einer durchschnittlichen Verweildauer von 8,21 Tagen sind wir auf dem richtigen Weg", sagte Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg, zuständig für das Ressort Krankenversorgung. 2008 waren es 53.066 stationäre Fälle bei einer Verweildauer von 8,24 Tagen. Auch im ambulanten Bereich konnten die Behandlungskontakte erneut gesteigert werden auf nunmehr 348.467, davon 40.601 im Medizinischen Versorgungszentrum der MHH. "Die Fokussierung auf besonders kranke Patienten, besonders komplexe Fälle bei einer Leistungsfähigkeit, die nur ein Supramaximalversorger bieten kann, sichert unsere Position", erläuterte Dr. Tecklenburg. "Wir werden von unseren Einweisern für unsere hochspezialisierten Behandlungen geschätzt. Diese Strategie ist für unsere Beschäftigten die beste Arbeitsplatzgarantie."

Die Lehre

3.043 jungen Menschen studieren an der MHH, darunter 2.081 Humanmedizin. "In der humanmedizinischen Lehre im Modelstudiengang HannibaL, der nun mit dem vierten Jahrgang begonnen hat, wird vom ersten Studienmonat an patientenorientierter Unterricht geboten, der die medizinisch praktischen Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellt, ohne die Fortschritte in der molekularen Medizin zu vernachlässigen", sagte Professor Bitter-Suermann, der auch für das Ressort Lehre zuständig ist. Erstmals wurden anlässlich der Promotionsfeier im Herbst für jedes Studienjahr Lehrpreise in Gesamthöhe von 300.000 Euro sowohl für die besten Dozenten als auch für das beste Lehrveranstaltungsmodul vergeben. "Gute Lehre muss auch finanziell anerkannt werden", sagte der Präsident. Er zeigte sich zufrieden, dass das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg Studierende, die sich eingeklagt hatten, abgewiesen hat. "Diese 30 bis 40 zusätzlichen Studierenden haben die Bemühungen und Ziele des Modellstudiengangs fast zum Scheitern gebracht und seine Abläufe empfindlich gestört."

Besonders zufrieden ist Professor Bitter-Suermann mit den internationalen Promotionsstudiengängen und Graduiertenkollegs unter dem Dach der Hannover Biomedical Research School (HBRS) inklusive der Masterstudiengänge Biomedizin und Biochemie. "Darauf können wir stolz sein." Auch das Programm der strukturierten medizinischen Promotion (StrucMed) entwickle sich zu einem Spitzenprogramm.

Der Ausblick:

"Der Höhenflug in Forschung, Lehre und Krankenversorgung, verbunden mit solidem Haushalt - sechs Jahre in Folge moderat schwarze Zahlen - und ein 0antizyklischer Personalzuwachs, muss uns zu einer gehörigen Portion Vorsicht und nicht nachlassendem Antriebswillen mahnen", erklärte der MHH-Präsident. Das größte Problem bleibe, dass die Infrastruktur auf dem Campus nicht mit der sonstigen Entwicklung Schritt halte. "Die bauliche Entwicklungsplanung - Masterplan genannt", gemeinsam von Land, Stadt Hannover und MHH nach Architektenausschreibung angestoßen, bringt faszinierende neue Sichtweisen auf notwendige Zukunftsbauten und ihre Standorte", sagte Professor Bitter-Suermann. "Die MHH wird ein neues Gesicht über eine Öffnung hin zur Karl-Wiechert-Allee erhalten."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution121

Quelle: Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn, 27.05.2010

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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2010