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MELDUNG/406: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 25.08.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Erstmals in Deutschland Modellstudiengang "Medizinische Psychologie"
→  Preis für das Lehrkonzept "Palliative Care für ältere Menschen -
      die Entwicklung eines Lehrplans für die Pflege und Medizinstudenten"
→  Blutgerinnung besser verstehen
      Jülicher Physiker sind an neuer DFG-Forschergruppe beteiligt


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Deutsches Herzzentrum Berlin - 23.08.2011

Psychische Probleme bei Herzkranken müssen schnell behandelt werden

- Psychische Probleme bei herzkranken Patienten. Sind sie beherrschbar?
- Erstmals in Deutschland Modellstudiengang "Medizinische Psychologie"
- Kooperation von Steinbeis-Hochschule und Deutschem Herzzentrum Berlin

Eine Transplantation, die Implantation eines Kreislaufunterstützungssystems "Kunstherz" oder eingreifende Herzoperationen bzw. Kathetermaßnahmen stellen für den schwer herzkranken Patienten nicht nur körperlich, sondern gerade auch seelisch eine extreme Ausnahmesituation dar. Vereinzelt kommt es zu Ängsten, Schuldgefühlen, Depressionen, Konzentrationsstörungen etc. und bedarf schneller psychosomatischer Hilfe durch den Experten, um nicht in eine chronisch-dauerhafte Störung einzumünden. Oftmals sind auch Partner, Eltern oder Geschwister seelisch mitbetroffen.

Schon seit 1987 erhielten bei Bedarf vor allem Transplantations- und Kunstherz-Patienten des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) eine psychosomatische Behandlung in Form einer medikamentengestützten Gesprächstherapie. Bis zu 30 Prozent der betroffenen Patienten bedürfen zeitweiliger psychosomatischer Begleitung, die sich über die Jahre als außerordentlich erfolgreich erwiesen hat.

Die Steinbeis-Hochschule hat nunmehr in Kooperation mit dem DHZB einen zweijährigen Master-Modell-Studiengang "Medical Psychology" entwickelt, mit dem sich junge Psychologen nach abgeschlossenem Bachelor-Studium zu klinisch tätigen Psychologen weiterqualifizieren können. Die ersten zehn Studenten nehmen Mitte Oktober ihr Studium auf. Direktor des Steinbeis-Transfer-Instituts "Research in Medical Psychology" ist der Arzt und Diplom-Psychologe Prof. Dr. Wolfgang Albert, der am DHZB seit 1987 die psychosomatische Medizin und seit Jahren auch das Medizinische Versorgungszentrum leitet.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution772

Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin, Dr. Barbara Nickolaus, 23.08.2011


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Universität Witten/Herdecke - 24.08.2011

Auszeichnung für Prof. Schnell und Dr. Just von der UW/H und Dr. Schulz vom Uniklinikum Düsseldorf

Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin für Entwicklung eines Curriculums zum Thema "Palliative Care für ältere Menschen"

Prof. Dr. Martin W. Schnell und Dr. Johannes Just vom Institut für Ethik und Kommunikation im Gesundheitswesen (IEKG) der Universität Witten/Herdecke haben zusammen mit Dr. Christian Schulz vom Universitätsklinikum Düsseldorf, einem Alumnus der UW/H, den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin gewonnen.

Ausgezeichnet wird ihr Projekt "Palliative Care für ältere Menschen - die Entwicklung eines Lehrplans für die Pflege und Medizinstudenten". Dabei geht es um ein Lehrkonzept, nach dem Studierende der Humanmedizin und Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege gemeinsam lernen, wie ältere Patienten am Lebensende zu behandeln und zu versorgen sind. Dieses Lehrkonzept wurde von den Preisträgern in der Praxis erprobt und wissenschaftlich erforscht.

Den Förderpreis verleiht die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin seit dem Jahr 2008 zur Anerkennung besonderen Engagements und zur Förderung von Initiativen und Projekten im Rahmen der ambulanten Palliativversorgung. Stifter des Preises ist die Firma Mundipharma. Ausgezeichnet werden damit Personen oder Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Entwicklung der Palliativmedizin im ambulanten Bereich verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 10.000 - dotiert, womit gleichzeitig auch eine zukünftige Weiterführung der ausgezeichneten Projekte gefördert wird.

"Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und sehen sie als Würdigung der Arbeit aller am Projekt Beteiligten an", sagt der Direktor des IEKG an der Universität Witten/Herdecke, Prof. Martin W. Schnell. "Wir konnten zeigen, dass gemeinsames Lernen von Heilberuflern sinnvoll und wichtig ist."

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Jan Vestweber, 24.08.2011


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Forschungszentrum Jülich - 24.08.2011

Blutgerinnung besser verstehen

Jülicher Physiker sind an neuer DFG-Forschergruppe beteiligt

Jülich, 24. August 2011 - Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich sind an einer neuen Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Blutgerinnung beteiligt. Gemeinsam mit Naturwissenschaftlern und Medizinern aus Deutschland und Österreich verfolgen die Physiker das langfristige Ziel, die Diagnostik und Therapie von Blutgerinnungsstörungen, Thrombosen und Schlaganfällen zu verbessern. Die DFG fördert das Projekt mit rund 2,5 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre.

Ein Schlüsselprotein der Blutstillung steht im Zentrum des Interesses der neuen DFG-Forschergruppe "Shear Flow Regulation of Hemostasis - Bridging the Gap Between Nanomechanics and Clinical Presentation". Der sogenannte Von-Willebrand-Faktor (VWF) reguliert im menschlichen Körper das Gleichgewicht zwischen Blutgerinnung und Verblutung. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, können Krankheiten entstehen, zum Beispiel Thrombosen.

Um Struktur und Funktion des Von-Willebrand-Faktors besser zu verstehen, kooperieren in der neuen Forschergruppe Mediziner mit experimentell und theoretisch arbeitenden Biophysikern, Nanowissenschaftlern und Physiologen. Wissenschaftler aus elf Einrichtungen beteiligen sich daran, die Regulationsprozesse im Detail aufzuklären. Die Forschergruppe kooperiert außerdem mit Wissenschaftlern in den USA sowie mit Partnern aus der Industrie. Langfristig soll davon die Diagnostik und Therapie von angeborenen Blutgerinnungsstörungen, akuten Thrombosen oder Schlaganfällen profitieren. "Wir werden in Jülich mithilfe von Modellen und Computersimulationen untersuchen, wie sich das Protein und andere Blutbestandteile in der Blutströmung verhalten und miteinander wechselwirken", erklärt Prof. Gerhard Gompper, Direktor am Jülicher Institute of Complex Systems und Institute for Advanced Simulations. "Dass theoretische Forscher gemeinsam mit angewandten Wissenschaftlern und klinisch tätigen Ärzten forschen, ist außergewöhnlich. Das bietet die große Chance, die Rolle des Von-Willebrand-Faktors bei der Blutgerinnung im Detail aufzuklären."

Weitere Informationen:
www.fz-juelich.de

Institut Theorie der Weichen Materie und Biophysik:
http://www.fz-juelich.de/ics/ics-2/DE/Home/home_node.html

Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft:
http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2011/pressemitteilung_nr_35/index.html

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gerhard Gompper
Forschungszentrum Jülich
Theorie der Weichen Materie und Biophysik
E-Mail: g.gompper@fz-juelich.de

Quelle: Forschungszentrum Jülich, Erhard Zeiss, 24.08.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. August 2011