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      Wie kann Gesundheitsförderung in Entwicklungsländern gelingen?



Universitätsklinikum Heidelberg - 30.10.2014

Ausgezeichnete Nachwuchsforscher: Wie kann Gesundheitsförderung in Entwicklungsländern gelingen?

Schwangerenversorgung in Tadschikistan, Malariaschutz in Myanmar und Motorradsicherheit in Laos / Absolventen des Masterstudiengangs "International Health" des Instituts für Public Health der Medizinischen Fakultät Heidelberg mit dem Global Public Health Award der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und dem Carlo Schmid Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes prämiert

Was beeinflusst Schwangere in Tadschikistan medizinische Unterstützung zu suchen? Wie können Plantagen-Arbeiter in Myanmar vor Malaria geschützt werden? Und wie lassen sich die vielen Verkehrsunfälle in Laos in den Griff bekommen? Die diesjährigen Absolventen des Masterstudiengangs "International Health" des Institutes für Public Health der Medizinischen Fakultät Heidelberg haben sich in ihren Abschlussarbeiten einem breiten Spektrum von Gesundheitsfragen in Entwicklungsländern gewidmet. Dr. Günther Slezak wurde jetzt auf der Graduiertenfeier für seine herausragende wissenschaftliche Leistung mit dem Else Kröner Global Public Health ausgezeichnet; Jamila Nabieva und Dr. Shwe Sin Yu freuten sich über den Carlo Schmid Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).

Verkehrsunfälle in Laos verhindern: Else Kröner Global Public Health Award

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung fahren auf Laos' Straßen nicht nur mehr Autos und Motorräder, auch die Zahl der Verkehrsunfälle hat dramatisch zugenommen. In seiner Masterarbeit hat Dr. Günther Slezak, Tropenmediziner im Paul Lechler Krankenhaus in Tübingen, Charakteristik und Trends dieser Unfälle beschrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass Beifahrer - vor allem Kinder - auf Motorrädern nur selten einen Schutzhelm tragen und außerdem insbesondere junge, männliche Fahrer unter Alkoholeinfluss häufig in Unfälle verwickelt sind. "Nur wenn wir die lokale Situation genau kennen, können Programme zur Prävention erfolgreich sein", betont Dr. Günther Slezak, der Krankenhausumfragen aus den Jahren von 2007 bis 2011 ausgewertet hat. "Dr. Günther Slezak hat ein Thema von hoher Relevanz für die öffentliche Gesundheit in Laos ausgewählt und dieses wissenschaftlich exzellent aufgearbeitet", erklärte Dr. Ulrike Schneider, Leiterin der Kommunikationsabteilung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, bei der Übergabe des Global Public Health Awards. Die Auszeichnung beinhaltet ein Preisgeld von 1000 Euro sowie ein Reisestipendium zu einem medizinisch-humanitären Projekt, das die Stiftung fördert.

Medizinische Betreuung für Schwangere in Tadschikistan: Carlo Schmid Preis

Wo muss man ansetzen, damit mehr Frauen in Tadschikistan medizinische Hilfe während Schwangerschaft und Geburt in Anspruch nehmen? Jamila Nabieva beschäftigt sich in ihrer mit dem Carlo Schmid Preis prämierten Abschlussarbeit mit der Situation von Frauen, deren Männer im Ausland arbeiten - in dem ökonomisch schwachen, zentralasiatischen Staat betrifft dies fast ein Drittel der Familien. Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit des Landes ist hoch, noch immer nutzen viele Frauen keine medizinische Hilfe und bevorzugen eine Geburt zuhause. "Maßnahmen zur Aufklärung und Information sollten auf Gemeindeebene durchgeführt werden - besonders die Gruppe der Schwiegermütter als wichtige Entscheidungsträger muss über Vorteile und Möglichkeiten der medizinischen Versorgung rund um die Geburt aufgeklärt werden", zieht die Masterabsolventin Bilanz, die für Ihre Studie Frauen, deren Schwiegermütter sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen in Tadschikistan ausführlich befragt hat. Für Ihre Forschung erhält Jamila Nabievas verbunden mit dem Carlo Schmid Preis ein sechsmonatiges Stipendium für die Arbeit im regionalen WHO-Büro für Europa in Kopenhagen.

Malaria-Prävention bei Plantagenarbeitern in Myanmar: Carlo Schmid Preis

Arbeiter auf Kautschukplantagen in Myanmar haben ein hohes Risiko an Malaria zu erkranken, denn Kautschuk muss nachts geerntet werden, wenn die übertragenden Mücken besonders aktiv sind. Wie schützen sich die Arbeiter vor den gefährlichen Mückenstichen? Wie lässt sich der Malariaschutz für die Arbeiter verbessern? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Dr. Shwe Sin Yu und interviewte dafür vor Ort Arbeiter, Gesundheitshelfer und Plantagenbesitzer. Ihre wissenschaftliche Leistung wurde ebenfalls mit dem Carlo Schmid Preis prämiert. Wie bei ihren Kommilitonen ging es darum, die Situation vor Ort genau zu analysieren, um auf den Erkenntnissen aufbauend mögliche Präventionsstrategien entwickeln zu können. Für die Masterabsolventin steht fest, dass vor allem Plantagenbesitzer als wichtige Ansprechpersonen der Arbeiter dringend in die Malaria-Prävention einbezogen werden müssen. Verbunden mit dem Carlo Schmid Preis ist für Dr. Shwe Sin Yu ein sechsmonatiges Stipendium im Umwelt-Programm der Vereinten Nationen in Bonn, das sie bereits angetreten hat.

Kontakt:
Dr. Olaf Horstick, FFPH (UK)
Director of the Teaching Unit
Institute of Public Health
Olaf.Horstick@uni-heidelberg.de

Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Master-of-Science-in-International-Health.7084.0.html
Masterstudiengang "International Health" am Institut für Public Health der Medizinischen Fakultät Heidelberg

http://www.ekfs.de/de/start.html
Else Kröner-Fresenius-Stiftung

https://www.daad.de/de/
Deutscher Akademischer Austauschdienst

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung ist eine der größten gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland. Sie widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt zudem medizinisch-humanitäre Hilfsprojekte. Bis heute hat die Stiftung rund 1.200 Projekte mit einem Gesamtvolumen von ca. 180 Millionen Euro gefördert.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD)
Der DAAD ist die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD über 1,9 Millionen Akademiker im In- und Ausland unterstützt. Er wird als Verein von den deutschen Hochschulen und Studierendenschaften getragen. Der DAAD fördert die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, stärkt die Germanistik und deutsche Sprache im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät die Entscheider in der Bildungs-, Außenwissenschafts- und Entwicklungspolitik.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Julia Bird, 30.10.2014

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2014