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VORSORGE/677: Für den kommenden Urlaub in südlichen Gefilden Impfung gegen Virushepatitis sinnvoll (idw)


Deutsche Leberstiftung - 15.09.2014

Schönste Zeit des Jahres ist vorbei, die nächste kommt - Impfung gegen Virushepatitis sinnvoll

Die Gefahr, sich mit einem Hepatitis-Virus anzustecken, lauert auch in der schönsten Zeit des Jahres - im Urlaub. Doch man kann für die nächsten Reise vorbeugen, z.B. mit einer Impfung.



Die schönste Zeit des Jahres ist für viele der Sommerurlaub. Laue Sommernächte am rauschenden Meer prägen vielleicht noch die Erinnerungen. Mit Vergnügen denken viele an den Urlaub zurück oder planen bereits den nächsten.

Doch im Urlaub gibt es Risiken, sich mit einem Hepatitis-Virus anzustecken. Unsaubere Lebensmittel, ungeschützte Sexualkontakte oder der Kontakt mit Blut sorgen für eine Virusübertragung. "Die Infektion wird häufig nicht bemerkt, denn das infizierte Organ, die Leber, schmerzt nicht und zeigt keine oder zunächst nur unspezifische Symptome", sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Das sei besonders tückisch, da einige Formen der Infektion chronisch verlaufen und Leberzirrhose oder Leberzellkrebs zur Folge haben können. Ein frühzeitiges Erkennen der Infektion, z.B. durch Testung der Leberwerte, ist daher wichtig, um eine bessere Heilung zu ermöglichen. Hepatitis A heilt in der Regel bei gesunden Menschen von selbst aus, Hepatitis B, C und delta können chronisch werden. Die Folgen einer chronischen Leberentzündung können Leberzirrhose und Leberzellkrebs sein.

Als Vorbeugung ist für den kommenden Urlaub in südlichen Gefilden eine Impfung gegen Hepatitis zu überlegen. In Deutschland gibt es eine solche auch in Kombination für Hepatitis A und B. Einen Monat nach der ersten Injektion erhält man die zweite Spritze, dann noch einmal nach sechs Monaten die dritte. Danach bietet die Impfung langjährigen Schutz. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis delta. Gegen eine Infektion mit dem Hepatitis C-Virus kann man sich nicht impfen lassen. Allerdings kann bei rechtzeitiger Diagnose eine Hepatitis C-Virusinfektion mit Medikamenten geheilt werden.

Hepatitis A in Lebensmitteln

Für eine Infektion mit dem Hepatitis A-Virus können z.B. unsauberes Trinkwasser, eisgekühlte Getränke, verunreinigte Speisen oder Meeresfrüchte, die nicht durchgegart oder roh verzehrt wurden, gesorgt haben. Auch wer sich nach dem Toilettengang die Hände nur unzureichend wäscht, geht das Risiko einer sogenannten Schmierinfektion ein und gibt diese dann durch einen Händedruck leicht weiter.

Hepatitis B Übertragung bei sexuellen Kontakten und Tattoos

Ein Urlaubsflirt, bei dem es zu einem sexuellen Kontakt gekommen ist, kann zu einer Infektion mit dem Hepatitis B-Virus führen. Blut, Sperma und Scheidensekret übertragen die Viren. Die Gefahr einer Ansteckung ist 100-mal so hoch wie beim HI-Virus. Ebenso können kleinere Verletzungen, Tätowierungen oder Piercings unter nicht hygienischen Bedingungen Ursache für eine Infektion sein. Seit 1995 gehört die Impfung gegen Hepatitis B zu den Standardimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes für Säuglinge, Kinder und Jugendliche empfohlen wird.

Hepatitis C - häufig unbemerkt

Die Übertragung des Hepatitis-C-Virus erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt mit infiziertem Blut, kann also bspw. bei auch Tätowierungen oder Piercings unter nicht hygienischen Bedingungen übertragen werden. Vor 1992 konnte man sich auch bei Bluttransfusionen anstecken; heute ist das ausgeschlossen, da alle Produkte auf das Hepatitis C-Virus getestet werden. Eine frühzeitige Diagnose und eine entsprechende Therapie können weiterführenden Schädigungen der Leber verhindern, deshalb ist Früherkennung durch die Prüfung der Leberwerte wichtig.

Hepatitis delta

Diese Form der Infektion kommt nur bei Menschen vor, die bereits mit dem Hepatitis B-Virus infiziert sind. Eine Impfung gegen den Hepatitis B-Virus schützt also auch gleich gegen das delta-Virus. Die Übertragung erfolgt ebenso wie beim Hepatitis B-Virus über Geschlechtsverkehr und die Benutzung infizierter Nadeln.

Vorsorge

Auch wenn eine Virushepatitis inzwischen relativ gut behandelt werden kann, ist die Vorsorge durch eine Impfung für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko zu empfehlen. Außerdem gilt: Je früher die Erkrankung der Leber erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Deshalb ist eine Kontrolle der Leberwerte sinnvoll.


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Bei Tätowierungen oder Piercings, die unter nicht hygienischen Bedingungen gemacht werden, können Hepatitis-Virusinfektionen übertragen werden.


Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Weitere Informationen:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Leberstiftung, Rita Wilp, 15.09.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2014