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DROGEN/209: Drogenprävention betrifft legale mehr als illegale Suchtstoffe (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - 25. Juni 2009

Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch am 26. Juni 2009

Bätzing: Drogenprävention betrifft legale mehr als illegale Suchtstoffe


Drogenmissbrauch betrifft nicht nur illegale Substanzen. In Deutschland rauchen 17 Millionen Menschen regelmäßig. Noch immer rauchen zu viele Jugendliche Zigaretten und steigen zu früh in den Tabakkonsum ein. Je früher der Konsum beginnt, desto größer ist die Gefahr abhängig zu werden. Früher Tabakkonsum erleichtert zudem den Einstieg in den Konsum von Cannabis. Auch wenn das Rauchen bei Jugendlichen abnimmt, bleiben gemeinsame Anstrengungen in der Prävention notwendig.

9,5 Millionen Menschen konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form, 1,3 Millionen Menschen sind alkoholabhängig. Auch der Alkoholkonsum beginnt zu früh und zu viele Jugendlichen trinken riskant. Das "Komasaufen" ist weit verbreitet. Über 23.000 junge Menschen wurden 2008 wegen einer Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert. Das sind deutliche Alarmzeichen.

Anlässlich des "Internationalen Tags gegen Drogenmissbrauch" der Vereinten Nationen am 26. Juni kritisiert die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing erneut, dass sich die CDU/CSU-regierten Bundesministerien für Verbraucherschutz und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend weigern, sich angesichts dieser Zahlen für eine konsequente Sucht- und Drogenpolitik einzusetzen und die fachlich abgestimmten Vorschläge für "Nationale Aktionsprogramme zur Tabak- und Alkoholprävention" im Kabinett zu verabschieden.

Sabine Bätzing: "Politik muss hier Verantwortung für den Kinder- und Jugendschutz übernehmen. Vollmundige Erklärungen reichen nicht. Es müssen Taten folgen! Gerade an einem solchen Tag, der an unsere Verantwortung appelliert, mehr für die Drogen- und Suchtprävention zu tun, brauchen wir einen gemeinsamen Willen dazu. Der Kinder- und Jugendschutz darf nicht dem Wahlkampf geopfert werden!"

Auch der illegale Drogenkonsum stellt die Politik weiterhin vor große Herausforderungen:In Deutschland injizieren 200.000 Menschen illegale Drogen, d.h. Opiate, Kokain und Amphetamine. Rund eine halbe Million konsumiert an Wochenenden Ecstasy, oft in Verbindung mit Kokain und Alkohol. Rund zwei Millionen Menschen konsumieren häufig Cannabis, etwa 600.000 von ihnen weisen einen missbräuchlichen oder abhängigen Konsum auf. Dagegen ist die Zahl der Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren, die Cannabis regelmäßig konsumieren von 1993 bis 2008 um 50 % auf 2,3 % zurück gegangen.

Dazu erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing: "Diese Zahlen verdeutlichen, dass Drogenkonsum in unserer Gesellschaft noch immer weit verbreitet ist. Der Rückgang bei den jungen Konsumenten zeigt, dass wir mit der Drogenprävention in Deutschland auf dem richtigen Weg sind. Dennoch dürfen wir nicht nachlassen, ein breites Bewusstsein zu schaffen für die gesundheitlichen und sozialen Risiken, die mit dem Drogenmissbrauch verbunden sind. Der erneute Anstieg der Drogentodeszahlen im Jahr 2008 zeigt, wie wichtig es ist, die gesundheitliche Versorgung von Drogenabhängigen durch verschiedene Angebote sicher zu stellen. Eine bewährte Säule in der Behandlung Opiatabhängiger ist die medikamentengestützte Behandlung mit Methadon und Buprenorphin, als dritte Säule wird nun endlich auch die diamorphingestützte Behandlung für Schwerstabhängige dazu kommen."


Europäische Aktion Drogen (EAD) heute gestartet

Das Thema Drogenmissbrauch beschäftigt auch die Europäische Union. Zwischen 1,3 und 1,7 Millionen Menschen in der EU konsumieren regelmäßig Drogen. Der Drogenaktionsplan 2009-2012 der Europäischen Union sieht Maßnahmen zur Reduzierung des Drogenkonsums in Europa vor.

Dazu zählt die am 26. Juni 2009 startende neue Initiative "Europäische Aktion Drogen" (EAD), die von der Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit der Europäischen Kommission geleitet wird. Durch die EAD wird eine Plattform für alle europäischen öffentlichen und privaten Organisationen, Interessengruppen, Nichtregierungsorganisationen und alle Bürger geschaffen, die sich gegen Drogenmissbrauch einsetzen wollen.


Weitere Informationen unter:
www.drogenbeauftragte.de
www.euactiondrugs2009.eu/prog.jsp
www.unodc.org


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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung vom 25.06.2009
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
Telefon: 030 18441-1452, Fax: 030 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2009