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FORSCHUNG/2068: Warum Angstschweiß Menschen zum Fürchten bringt (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin / Kommunikation - 15.10.2009

DGNR - Warum Angstschweiß Menschen zum Fürchten bringt


Köln - Menschen nehmen ständig Gerüche wahr. Obwohl dies oft unbewusst geschieht, beeinflussen uns die Geruchsinformationen in unserem Denken, Fühlen und Handeln. Riechen Menschen Angstschweiß, so führt dies zum Beispiel dazu, dass sie selbst Furcht empfinden und sich vorsichtiger verhalten. Dies zeigen Forschungsergebnisse, die im Rahmen von neuroRAD, der 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR), vorgestellt wurden. Der Kongress mit mehr als 1300 Teilnehmern fand vom 8. bis zum 10. Oktober 2009 in Köln statt.

Mediziner der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München untersuchen mithilfe einer besonderen Form der Magnetresonanztomographie (MRT), der sogenannten funktionellen MRT, welche Hirnregionen durch Gerüche aktiviert werden. "Dies sind aber keineswegs nur die Bereiche, die für die bewusste Identifizierung der Gerüche notwendig sind", erläutert Privatdozent Dr. med. Martin Wiesmann, Leiter des Bereichs Funktionelle Bildgebung der Abteilung Neuroradiologie an der LMU. "Es gibt zudem direkte Verbindungen zu Zentren des Gehirns, die für Emotionen oder unser Verhalten wichtig sind. Das macht den Geruchssinn einzigartig unter all unseren Sinnen." Gerüche, so der Neuroradiologe, werden auch vom Unterbewusstsein wahrgenommen und verarbeitet - jederzeit, auch wenn wir schlafen.

Die Folgen haben die Münchner Forscher an Probanden untersucht, denen sie den Angstschweiß anderer Menschen unter die Nase hielten. "Es wurden genau die Teile des Gehirns aktiv, die sonst an der Entstehung von Angst beteiligt sind. Die Versuchsteilnehmer wurden ängstlicher, ohne dass sie sich bewusst waren warum. Zudem verhielten sie sich in bestimmten Situationen vorsichtiger", berichtet Wiesmann. Der Experte vermutet, dass Menschen über ihren Körpergeruch miteinander kommunizieren, so wie dies auch von vielen Tierarten bekannt ist. Weitere Forschungsprojekte sollen zeigen, ob neben der Warnung vor Gefahren noch andere Botschaften übertragen werden und ob sich Frauen und Männer bei der Kommunikation über den Körpergeruch unterscheiden.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.neurorad.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution76


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation, 15.10.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2009