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GESUNDHEIT/703: Pressedienst "Das gesunde Kind" Nr. 5/6 - Mai/Juni 2009 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

pgk - das gesunde Kind - Nr. 5/6 - Mai/Juni 2009



Macht Vitamin D groß und schlank?
Wie viel Vitamine brauchen Kinder?
Weniger ist mehr
Exakte Dosierung von Medikamenten für Kinder
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Ab in die Sonne - Vitamin D gegen Kinder-Diabetes
In südlichen Ländern erkranken Kinder seltener
Laufen kurbelt "Denkapparat" bei Kindern an
Studie: Bewegung verbessert geistige Leistungen
MELDUNGEN
Kinderspielzeug kann zur Gesundheitsgefahr werden
Test ermittelte grobe Mängel bei Produkten
Umfrage: Eltern fürchten das "Zappelphilipp"-Syndrom ADHS am meisten
SERVICE

Raute

Macht Vitamin D groß und schlank?

Wie viel Vitamine brauchen Kinder?

(pgk) Besonders während der Wachstumsphase haben Kinder und Jugendliche einen erhöhten Energiebedarf. Optimal ist eine Kombination aus Eiweißen tierischer und pflanzlicher Herkunft sowie Kalzium (Milchprodukte). Vor allem Vitamin D ist für die Aufnahme von Kalzium und für den Knochenaufbau während dieser Zeit unabdingbar. Auch das Risiko für Krankheiten wie etwa Diabetes, Bluthochdruck, Multiple Sklerose und sogar Krebs erhöht sich, wenn der Körper nicht ausreichend mit diesem wichtigen Nährstoff versorgt wird. Mittlerweile häufen sich auch hierzulande Belege, dass bei Jugendlichen Vitamin-D-Mangel weit verbreitet ist.

Neu ist die Erkenntnis, dass Vitamin-D-Mangel bei Jugendlichen zu Übergewicht und Wachstumsstörungen führen kann. Dick und klein durch zu wenig Vitamin D? Laut einer amerikanisch-kanadischen Studie aus dem Sonnenstaat Kalifornien an der McGill University und University of Southern California kann Vitamin-D-Mangel bei Mädchen während der Pubertät das Wachstum hemmen und zu Übergewicht führen. Bisherige Studien wiesen einen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Osteoporose, Krebserkrankungen und Übergewicht nach. Die Wissenschaftler um Professor Richard Kremer untersuchten den Vitamin-D-Status (25-hydroxy vitamin D), das Körperfett und das Längenwachstum bei 90 Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 16 und 22 Jahren. 59 Prozent der Teilnehmer an der Studie litten unter einem Vitamin-D-Mangel. Die Teilnehmer mit einem Vitamin-D-Mangel waren körperlich kleiner, wiesen im Mittel höhere Körpergewichte mit einem höheren Body-Mass-Index auf und litten häufiger unter vermehrtem Bauchfett als diejenigen mit einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung.

Ob eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr demzufolge dann tatsächlich auch schlank und groß macht, ist nicht belegt. Fest steht aber, dass gerade in der Wachstumsphase Bewegung an der frischen Luft und eine gesunde vitaminreiche Ernährung besonders wichtig ist.

Im Winter sind dreimal wöchentlich etwa 20 Minuten im Freien für die Vitamin-D-Produktion ausreichend. Im Sommer reichen 5 bis 15 Minuten aus, denn übertriebenes Sonnen ist schädlich. Vitamin D kann der Körper zwar durch Sonnenlicht selber produzieren, zusätzliche Zufuhr ist aber dennoch wichtig. Das Vitamin ist besonders in fettem Fisch, Pilzen, Spinat, Eiern, Milch und Vollkornprodukten enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Kinder und Jugendliche (von einem Jahr bis zu 18 Jahren) einen Verzehr von 5 Mikrogramm (µg) Vitamin D pro Tag (andere Experten empfehlen höhere Dosen). Eine Menge von 5 µg Vitamin D decken 250 Gramm (g) Champignons ab. 100 g Thunfisch liefern ebenso 5 µg Vitamin D, 100 g Hering sogar 23 µg des lebenswichtigen Vitamins.

Der kindliche Organismus braucht Mineralien, Spurenelemente, Vitamine sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Was genau er benötigt, "weiß" wirklich nur der Körper selbst. Die Zusammensetzung sollte sich ständig dem Wachstum anpassen und individuell betrachtet werden. Von den empfohlenen täglichen Portionen Obst und Gemüse sind die europäischen Jugendlichen weit entfernt. Das ergab eine Großstudie, die den Ernährungsstatus und die Lebensweise von 3.500 Jugendlichen in zehn europäischen Städten untersuchte. Danach nimmt ein 13-jähriges Mädchen am Tag etwa nur 94 g Obst oder Gemüse zu sich, ein 15-jähriger Junge sogar nur 84 g pro Tag. Da viele es daher mit der normalen Ernährung nicht schaffen, annähernd genügend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt zu sein, könnten Mikronährstoffergänzungen als Puffer dienen.


Quellen:
Kremer et al., Vitamin D Status and its Relationship to Body Fat, Final Height, and Peak Bone Mass in Young Women. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, November 2008
http://jcem.endojournals.org/cgi/rapidpdf/jc.2008-1575v1

Zu wenig Vitamine und Mineralstoffe: Jugendliche schlecht versorgt (Internationales Problem, aber auch in Österreich - Kritische Nährstoffe: Vitamin D), APAMED vom 03.04.2009

Raute

Weniger ist mehr

Exakte Dosierung von Medikamenten für Kinder

(pgk) Kinder machen bis zum Schulalter pro Jahr etwa zehn bis zwölf Atemwegsinfekte durch, das ist völlig normal und stärkt letztlich die Abwehrkräfte. Solche Infekte sollten auch nicht unbedingt mit Medikamenten unterdrückt werden, denn Husten, Schnupfen & Co. trainieren das Immunsystem. Das fällt Eltern oft schwer, besonders wenn sich das Kind bei einer Erkältung nachts die Seele aus dem Leib hustet oder hohes Fieber hat. Es ist aber oft sinnvoller, ein Kind mit Husten viel trinken zu lassen, damit sich der Bronchialschleim lösen kann. Gegen Fieber wirken oft auch Wadenwickel. Ruhe und Schlaf fördern die Genesung. Wenn Ihr Kind nicht im Bett bleiben möchte, hilft ein ruhiger Tagesablauf.

Bei vielen Beschwerden sind Medikamente für Kinder allerdings hilfreich und wichtig - vor allem wenn sie durch chronische und entzündliche Krankheiten ausgelöst werden.

Kleinkinder bekommen Medikamente am besten als Saft, Tropfen oder Zäpfchen. Einige Medikamente dürfen mit Saft, Tee oder Muttermilch vermischt werden, um den Medizin-Geschmack zu überdecken. Den flüssigen Mitteln sind meist schon für Kinder angenehme Geschmacksstoffe zugesetzt. Fragen Sie den Kinderarzt nach den Möglichkeiten.

Achten Sie darauf, dass das Kind genau die verschriebene Menge bekommt - nicht mehr oder weniger. Säfte und andere Flüssigkeiten mit stark wirksamen Inhaltsstoffen sollten auf keinen Fall mit Tee- oder Esslöffeln abgemessen werden. Auch kleine Dosierbecher oder -löffel sind oft zu ungenau. Am besten geeignet sind Dosierspritzen, mit denen Eltern und Pflegekräfte auch kleine Mengen genau abmessen können. Diese Hilfsmittel gibt es in jeder Apotheke.

Spuckt Ihr Kind einen Großteil des in den Mund gegebenen Saftes oder der Tropfen wieder aus oder erbricht es sich innerhalb der ersten Stunde nach Medikamenteneinnahme, müssen Sie die Dosis noch einmal geben. Das gleiche gilt bei Durchfall / Stuhlgang in der ersten Stunde nach der Gabe eines Zäpfchens.

Säuglingen und Kleinkindern sollte man niemals eigenmächtig Medikamente verabreichen oder die Dosierung verschriebener Medikamente ändern. Schon eine einfache Kopfschmerztablette kann ernste Nebenwirkungen hervorrufen. Selbst harmlose Medikamente können ein schwerwiegendes Krankheitsbild überdecken, sodass die richtige Behandlung verzögert wird. Viele Arzneimittel, die bei Kindern eingesetzt werden, sind nicht ausreichend an Kindern geprüft und deshalb auch nicht für Kinder zugelassen. Die geeignete, das heißt zugleich wirksame und sichere Dosierung ist häufig nicht bekannt. Die in einem Medikament enthaltenen Substanzen werden bei Kindern häufig ganz anders aufgenommen und umgesetzt wie bei einem Erwachsenen oder enthalten sogar schädlichen Alkohol.

Nach einer verbindlichen EU-Verordnung von Anfang 2007 müssen Arzneimittel für Kinder künftig entsprechend geprüft und zugelassen sein. Diese werden dann durch ein entsprechendes Symbol auf der Verpackung gekennzeichnet. Doch immer noch werden ab und an für Erwachsene konzipierte Medikamente verabreicht, die für Kinder aber nicht geeignet sind. Sprechen Sie deshalb immer mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Ihrem Kind ein Medikament geben - gerade, wenn es "selbstverordnete" und scheinbar harmlose Präparate sind.

Rezeptur maßgeschneidert
Kinder brauchen Arzneimittel, die an das geringe Körpergewicht und andere Besonderheiten des kindlichen Organismus angepasst sind. Da industriell hergestellte Medikamente meist nicht in allen benötigten Dosierungen verfügbar sind, sind vom Apotheker individuell angefertigte Rezepturen in der Kinderheilkunde hilfreich. Seit September 2008 gibt es bereits ein Modellprojekt zur Zusammenarbeit von Hautärzten und Apothekern im Bereich der Rezeptur.

Um die hohe Qualität zu sichern, unterhalten die Apotheker ein Laboratorium, das Mustervorschriften für individuelle Rezepturen weiterentwickelt.


Weitere Infos unter www.abda.de

Quellen:
Kinder brauchen maßgefertigte Medikamente, Pressemitteilung 13.02.2009, ABDA - Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände; Pressekontakt: Dr. Ursula Sellerberg Stellv. Pressesprecherin Tel.: 030 40004-134 Fax: 030 40004-133
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de www.abda.de

Raute

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Ab in die Sonne - Vitamin D schützt offenbar vor Diabetes in der Kindheit

In südlichen Ländern erkranken Kinder seltener / Zusätzliche Vitamin-D-Gabe mindert Risiko

(pgk) Erneut bekräftigt eine Studie die Ansicht, dass eine Vitamin-D-Supplementierung bei Kleinkindern das Diabetesrisiko vermindern könnte. In der britischen Metaanalyse (veröffentlicht 2008) (1) wurden vier Fall-Kontrollstudien und eine Kohortenstudie ausgewertet. Ergebnis: Das Risiko, an Diabetes Typ 1 zu erkranken, war bei Kindern, die hohe Dosen Vitamin D erhielten, deutlich kleiner im Vergleich zu denen, die keine Supplementierung erhielten. Diabetes-Experten raten daher Eltern zu Vitamin-D-Ergänzung bereits bei Kleinkindern, da dies das Kind vor der möglichen Entwicklung eines Diabetes Typ 1 schützen könnte und zudem einer Rachitis vorbeuge.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Zahl von Typ-1-Diabetes-Fällen in Industrieländern nahezu verdoppelt. Bei Kindern ist Diabetes eine der häufigsten chronischen Krankheiten und oft die Ursache für Erblinden und Nierenversagen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch die Sonne. Denn es fällt auf, dass besonders Länder mit niedriger UVB-Sonnenstrahlung eine hohe Rate von Neuerkrankungen haben.

Eine ebenfalls im vorigen Jahr publizierte Studie (2) belegt den deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Typ-1-Diabetes in einem Land und seiner Lage auf der Erdkugel: Ein Forscherteam um Prof. Cedric Garland von der University of California (San Diego) hatte Daten aus den Jahren 1990 bis 1994 von Kindern unter 14 Jahren aus 51 Regionen der Welt untersucht. Dabei kam heraus, dass Kinder, die in Ländern in der Nähe des Äquators lebten, wesentlich seltener an Diabetes litten als die "Kinder des Nordens". Das heißt: Je weiter entfernt ein Land vom Äquator liegt, und zwar nach Norden oder Süden, desto höher ist dort die Diabeteshäufigkeit.

Eine Erklärung ist nach Ansicht von Experten die Sonne, mit deren Hilfe der Körper teilweise Vitamin D selbst produzieren kann, das wiederum offenbar einen gewissen Schutz gegen Diabetes Typ 1 bietet. So erscheint es nicht erstaunlich, dass Spitzenreiter mit jährlich 40 Typ-1-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner das nördliche Finnland ist. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Rate bei 14 Neuerkrankungen pro 100.000.

In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach auf einen Zusammenhang des Typ-1-Diabetes als Autoimmunprozess mit Vitamin D hingewiesen. So stellte man fest, dass Vitamin-D-Rezeptoren auch bei Immunzellen nachweisbar sind, und entdeckte, dass diese Vitamin-D-Rezeptoren beim Menschen verschiedene Ausprägungen besitzen, die offenbar das Risiko der Entstehung eines Typ-1-Diabetes maßgeblich beeinflussen. Eine 2001 veröffentlichte finnische Studie bei über 12.000 Kindern (3) beispielsweise legte bereits nahe, dass eine gezielte Vitamin-D-Gabe eine schützende Wirkung im Hinblick auf das Typ-1-Diabetes-Risiko von Kindern hat.


Quellen:
(1) C S Zipitis, A K Akobeng, Vitamin D supplementation in early childhood and risk of type 1 diabetes: a systematic review and meta-analysis, http://adc.bmj.com/cgi/content/full/93/6/512
(2) S.B. Mohr, C.F. Garland, E.D. Gorham, F.C. Garland, The association between ultraviolet B irradiance, vitamin D status and incidence rates of type 1 diabetes in 51 regions worldwide http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18548227
(3) Hyppönen E, Läära E, Reunanen A, Järvelin MR, Virtanen SM: Intake of Vitamin D and risk of type 1 diabetes: a birth-cohort study. Lancet 358 (2001) 1500-1503), 3 November 2001 http://www.thelancet.com/
Matteo Tino, B. Kin, PTS, CSCS, Vitamin D and the prevention of Child-onset Type I Diabetes, http://the-healthreport.blogspot.com/
Deutsche Diabetes-Stiftung, Sonne schützt Kinder vor Diabetes 1, http://www.diabetes-risiko.de/

Raute

Laufen kurbelt "Denkapparat" bei Kindern an

Studie: Bewegung verbessert Rechen-, Schreib- und Leseleistungen

(pgk) Bewegung ist gesund und gut für Kinder - und sie verbessert auch offenbar deren Hirnleistungen. Diese nicht ganz neue Erkenntnis unterstreicht eine aktuelle Studie amerikanischer Forscher aus Illinois, die 20 neunjährige Jungen und Mädchen untersuchten, die nach 20 Minuten auf dem Laufband eine Reihe von Tests absolvieren mussten.

Zunächst mussten die Probanden auf einem Bildschirm die Unterschiede in ähnlichen Bildern erkennen, danach wurde ihre Lese-, Schreib- und Rechenleistung überprüft. Alle Leistungen stiegen nach der Bewegung deutlich an, besonders die Leseleistung. Die Ergebnisse hatten jedoch keine statistische Signifikanz, schränken die Forscher um Studienleiter Charles H. Hillman ein.

Besonders bei schwierigen Aufgaben arbeiteten die Kinder nach dem Gehen auf dem Laufband genauer. Näheren Aufschluss darüber sollte eine Messung der Hirnströme mittels EEG-Gerät liefern. "Neben den Auswirkungen im Verhalten zeigten sich auch Auswirkungen in den ereigniskorrelierten Potenzialen", erklärt der Kinesiologe der University of Illinois Hillman. Das sogenannte P3-Potenzial, ein eng mit der Aufmerksamkeit zusammenhängender Messfaktor, war nach der körperlichen Tätigkeit größer.

Diese Erkenntnisse sollten auch mehr in der Schule genutzt werden, meinen Fachleute. Denn dass Bewegung schulische Leistung fördert, sei bekannt, schließlich löse körperliche Aktivität mehrere positive Prozesse aus. So fördert körperliche Bewegung die Sauerstoffaufnahme, wodurch das Gehirn besser versorgt und das Herz-Kreislauf-System durch bessere Durchblutung gestärkt wird. Experten beobachten: Je jünger die Kinder sind, desto eher seien Lehrer bereit, auf das natürliche Bewegungsbedürfnis auch im Unterricht selbst einzugehen. Sinnvoll sei beispielsweise Wirbelsäulengymnastik, die muskuläre Ungleichgewichte ausgleicht und durch Förderung des aufrechten Rückens auch das Selbstwertgefühl von Schülern steigern kann. Wenn die Schülerinnen und Schüler älter werden, schwindet allerdings das Interesse an der Umsetzung.

Quellen:
Hillman CH, Pontifex MB, Raine LB, Castelli DM, Hall EE, Kramer AF, The effect of acute treadmill walking on cognitive control and academic achievement in preadolescent children, in: Neuroscience. 2009 Mar 31;159(3):1044-54.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19356688?dopt=Abstract

Bewegung lässt Kinder besser lesen und rechnen,
http://pressetext.de/news/090401035/

Raute

MELDUNGEN

Kinderspielzeug kann zur Gesundheitsgefahr für die Kleinen werden

Test ermittelte grobe Mängel bei mehr als 20 Prozent von 150 untersuchten Produkten (pgk) Bei einem aktuellen Test von im Handel befindlichem Spielzeug ist jedes fünfte untersuchte Spielzeug wegen Sicherheits- und Gesundheitsmängeln durchgefallen. Das nordrhein-westfälische Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit, die Bezirksregierungen und die Chemischen Untersuchungsämter in Nordrhein-Westfalen hatten im Auftrag der nordrhein-westfälischen Ministerien für Verbraucherschutz und Gesundheit insgesamt 150 unterschiedliche Spielzeuge für Kleinkinder im Alter von bis zu drei Jahren kontrolliert.

Als häufigster Schwachpunkt erwiesen sich Kleinteile wie Räder an Fahrzeugen oder Verzierungen, die sich leicht vom Spielzeug lösen lassen. An 19 Produkten waren Kleinteile, die von Kindern verschluckt werden könnten. Um solche Gefahren zu vermeiden, empfiehlt das NRW-Gesundheitsministerium, Spielzeug vor dem Kauf im Laden genau anzusehen und auch auspacken zu lassen.

Die Stichprobenuntersuchung zeigte aber auch, dass noch immer nicht alle Spielzeuge frei von gesundheitsschädlichen Stoffen sind: 16 der 150 Produkte waren nämlich aufgrund chemischer Mängel bedenklich. So wurden in neun Spielzeugen gesundheitsschädliche Weichmacher, sogenannte Phthalate, gefunden. Diese stehen laut Ministerium in Verdacht, wie Hormone zu wirken, und können Unfruchtbarkeit beim Mann hervorrufen. Offiziell sind sie seit Anfang 2007 in Spielzeug aus weichgemachten Kunststoffen verboten. Um sicher zu gehen, sollten Verbraucher bei Produkten auf den freiwilligen Hinweis "PVC-frei" oder "phthalatfrei" achten.

Ferner fanden die Prüfer in vier Proben Spuren von Formaldehyd, das als krebsverdächtig gilt und reizend wirkt. Denn Spielzeuge aus Holz sind oft aus Spanplatten oder Sperrholz hergestellt, wobei in beiden Fällen als Bindemittel formaldehydhaltiges Kunstharz dient, das kontinuierlich ausgasen kann. In einem Produkt wurden gesundheitsschädliche Schwermetalle nachgewiesen, die zum Beispiel in bleihaltigen Farblackierungen vorkommen.

Einige Produkte fielen durch ihre fehlende Speichel- und Schweißechtheit auf. Das bedeutet, dass sich vor allem bei längerem Gebrauch von bunten Spielzeugen, die oft stundenlang von Babys und Kleinkindern in den Mund genommen werden, Farben ablösen und in den kindlichen Organismus gelangen können.

Ein wichtiges Kaufkriterium für Eltern ist die Kennzeichnung der Produkte. 70 Prozent der getesteten Spielzeuge wiesen in diesem Punkt Mängel auf. Bei vielen Produkten fehlte die CE-Kennzeichnung, mit der der Hersteller erklärt, dass dieses Produkt den europäischen Mindestsicherheitsanforderungen genügt. Häufig fehlte die vorgeschriebene Angabe der vollständigen Adresse des Herstellers oder des Importeurs. Sie ist für Reklamationen wichtig. Eine Seriennummer gewährleistet bei Rückrufaktionen eine eindeutige Identifizierung.

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist das freiwillige GS-Zeichen. Es steht für "Geprüfte Sicherheit" und wird von zugelassenen unabhängigen Prüfstellen wie dem TÜV vergeben.


Quelle:
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung 5.4.2009, Beim Kauf von Kinderspielzeug auf Sicherheit achten - jedes fünfte Spielzeug fiel durch den Test, www.umwelt.nrw.de/

Raute

Umfrage: Eltern fürchten das "Zappelphilipp"-Syndrom ADHS am meisten

(pgk) Die Mehrzahl deutscher Eltern fürchtet sich davor, dass ihre Kinder ADHS bekommen könnten. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen Studie "Fit fürs Leben - Kindergesundheit 2009", die das Sozialforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Zeitschrift "Eltern" und der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) durchführte. Befragt wurden insgesamt 1.008 Eltern mit mindestens einem Kind bis sechs Jahre.

Auf die Frage "Von welchen gesundheitlichen Störungen fürchten Sie am meisten, dass Ihr Kind sie bekommen könnte?" nannten mit Abstand die meisten Eltern - nämlich 44 Prozent - das Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom - kurz AD(H)S, das sich in starker motorischer Unruhe, Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörungen der Kinder äußert. Auf dem zweiten Platz folgten asthmatische Erkrankungen des Nachwuchses, vor denen sich rund ein Drittel der Eltern fürchtet (32 Prozent). Genannt wurden weiterhin Diabetes (28 Prozent), Neurodermitis (26 Prozent) und Übergewicht (23 Prozent). Auffallend bei der Nennung von AD(H)S als hauptsächlich befürchtete Erkrankung ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Während mehr als die Hälfte der süddeutschen Befragten (53 Prozent) sich vor AD(H)S fürchtet, sind es im Norden nur 32 Prozent. Auch der Bildungsabschluss der Eltern führte zu unterschiedlichen Antworten: So fürchten Eltern mit Hauptschulabschluss die Erkrankung ihres Kindes an AD(H)S mit 52 Prozent signifikant häufiger als Eltern mit Abitur oder Hochschulabschluss (33 Prozent).

"Man sollte das Thema AD(H)S nicht dramatisieren - und manchmal beruhigt Eltern schon ein Gespräch mit dem Kinderarzt", sagt Horst Bölle, Abteilungsleiter für Ambulante und Integrierte Versorgung bei der DAK. "Trotzdem ist Wachsamkeit angebracht. Denn unsere DAK-Daten belegen, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren, die medikamentös behandelt werden, in den letzten zwei Jahren um fast 22 Prozent angestiegen ist. Das sehen wir schon mit Sorge."


Quellen:
Kindergesundheit 2009: Gesundes Landleben, Angst vor AD(H)S, kein Problem mit Impfungen, www.presse.dak.de/

Kindergesundheit: Was Eltern denken und fordern, 12. März 2009, ELTERN, http://www.eltern.de/gesundheit-und-ernaehrung/ (dort gibt es die gesamte Studie als PDF zum Download)

Raute

SERVICE

Ansprechpartner
Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:
Andrea Ulrich, Telefon: 06421 / 293-140, E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de
Gerolf Nittner, Telefon: 06421 / 293-178, E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de
Michaela Heck, Telefon: 06421 / 293-155, E-Mail: michaela.heck@kilian.de


*


Quelle:
das gesunde Kind - informationsdienst
43. Jahrgang, Nr. 5/6 - Mai/Juni 2009
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Redaktion pgk: Andrea Ulrich - verantwortlich -
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Michaela Heck
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Gerolf Nittner
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2009