Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

AUSLAND/1831: Äthiopien - Müttersterblichkeit stagniert auf hohem Niveau (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - April 2012

Äthiopien - Müttersterblichkeit stagniert auf hohem Niveau



Ein Kind zu bekommen ist in Äthiopien lebensgefährlich: Derzeit sterben in dem ostafrikanischen Land 676 Frauen pro 100.000 Lebendgeburten. Das geht aus dem "2011 Ethiopia Demographic and Health Survey" (EDHS) hervor, den der äthiopische Gesundheitsminister Tewodros Adhanom am 5. April 2012 vorgestellt hat. Damit liegt die äthiopische Müttersterblichkeitsrate deutlich über dem ohnehin schon hohen afrikanischen Durchschnitt (590) und hat sich gegenüber dem EDHS von 2005 kaum verändert (673).

Der Anteil medizinisch betreuter Geburten ist in Äthiopien nach wie vor sehr niedrig: Wurden 2005 lediglich sechs Prozent der Schwangeren bei der Geburt von medizinischem Personal wie einem Arzt oder einer Hebamme unterstützt, ist dieser Wert 2011 nur leicht auf zehn Prozent gestiegen. Zum Vergleich: In Afrika südlich der Sahara wird im Durchschnitt fast jede zweite Geburt medizinisch betreut. Nur ein Drittel der schwangeren Äthiopierinnen nahm vorgeburtliche Untersuchungen durch Gesundheitspersonal in Anspruch und damit kaum mehr als 2005 (28 Prozent).

Nutzung moderner Verhütungsmittel gestiegen

Fortschritte zeigt der EDHS im Bereich der Familienplanung. So hat sich die Nutzung moderner Verhütungsmethoden in den vergangenen Jahren fast verdoppelt: Während 2005 knapp 14 Prozent der verheirateten Frauen moderne Verhütungsmethoden nutzten, waren es 2011‍ ‍mehr als 27 Prozent. Mit der weiteren Verbreitung von Verhütungsmitteln geht auch eine leicht rückläufige Fertilitätsrate einher: Bekam eine äthiopische Frau im Jahr 2005 noch durchschnittlich 5,3 Kinder, waren es 2011 noch 4,8 Kinder.

Viele Schwangerschaften sind jedoch noch immer ungewollt: Ein Viertel der verheirateten Frauen gab an, keinen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden zu haben, obwohl sie gerne verhüten möchten, um entweder die Abstände zwischen den Geburten zu vergrößern (16 Prozent) oder die Zahl ihrer Kinder zu begrenzen (neun Prozent).

Quelle:
Measure DHS
Demographic and Health Surveys
NewsDire.com
5.‍ ‍April 2012


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet:
www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__April_2012.pdf

*

Quelle:
DSW [news] - April 2012
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
Telefon: 0511/943 73-0, Telefax: 0511/943 73-73
E-Mail: info@dsw-hannover.de, dswnews@dsw-hannover.de
Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2012