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AUSLAND/2234: Westafrika - Rückgang von Ebola ermöglicht Impfungen gegen Kinderkrankheiten (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 6. Mai 2015

Westafrika: Rückgang von Ebola ermöglicht Impfungen gegen Kinderkrankheiten

von Roger Hamilton-Martin


Bild: © UNICEF

Masernimpfung in der 'Tagweh Town Community Clinic' im liberianischen Landkreis Bomi
Bild: © UNICEF

DAKAR (IPS) - In Sierra Leone, Guinea und Liberia neigt sich der Kampf gegen Ebola seinem Ende zu. Für die Gesundheitsbehörden ergibt sich daraus die Möglichkeit, die Versorgungsdienste zu reanimieren und die Routineimpfungen gegen Kinderkrankheiten wiederaufzunehmen.

Mit Hilfe des Weltkinderhilfswerks UNICEF ist in den drei am schlimmsten von der Seuche betroffenen Ländern eine Immunisierungskampagne angelaufen, die drei Millionen Kinder vor Masern, Polio und anderen vermeidbaren Krankheiten schützen soll.

Wie der Westafrika-Beauftragte von UNICEF, Tim Irwin, erklärte, liegt der Schwerpunkt der Gesundheitsaktivitäten nach wie vor auf einer Null-Ansteckung mit Ebola. Doch angesichts der rückläufigen Infektionszahlungen sei es möglich, zusammen mit der Weltbank, der Europäischen Union und anderen Partnern eine Reihe anderer Maßnahmen wie Impfungen und die Wiedereröffnung der Schulen zu bewirken.

Ende März hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt, dass es angesichts der rückläufigen Ebola-Fälle wichtig sei, den Schwerpunkt der Bemühungen auf die Wiederaufnahme und Intensivierung der Impfaktivitäten zu legen. Tatsächlich sei die Gefahr einer erneuten Zunahme der Ebola-Fälle niedriger als die Gefahr eines Ausbruchs von Krankheiten, die sich durch Immunisierungsprogramme verhindern ließen.


Wichtige Schutzimpfungen ausgeblieben

In Liberia sollen im Zeitraum 8. bis 14. Mai mehr als 700.000 Kinder unter fünf Jahren gegen Masern und Polio immunisiert werden. Dort hatte Ebola aufgrund des seuchenbedingten Zusammenbruchs der Gesundheitsstrukturen dazu geführt, dass im Jahr 2014 nur 58 Prozent der unter Fünfjährigen gegen Masern geimpft werden konnten. Vor dem Ausbruch der Epidemie 2013 waren es 89 Prozent gewesen.

In Sierra Leone hatte Ebola die Routine-Impfungen um 17 Prozent sinken lassen. Seit Beginn des laufenden Jahres haben Laboratorien 21 Fälle von Masern bestätigt. Im laufenden Monat sollen 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren gegen Masern und Kinderlähmung geimpft werden.

In Guinea, wo 2014 der Ausbruch von Masern - noch vor Ebola - bekannt gegeben wurde, stieg die Zahl der bestätigten Masernfälle 2013 von 59 auf 215 im Jahr darauf. Derzeit geht man von 1.265 möglichen Fällen von Masern aus.

Zu den größten Herausforderungen gehört nach Aussagen Irwins, einige Teile der Bevölkerung von der Sicherheit und Bedeutung der Impfungen zu überzeugen. Viele fürchteten, dass die Vakzine mit Ebola in einem Zusammenhang stünden.


Sensibilisierungsprogramme

Die zweite Masernimmunisierungsrunde ist in der Forest Region geplant, wo sich die Menschen noch immer von dem seelischen Trauma des Ebola-Ausbruchs erholen müssen. "Da es seit Monaten keinen einzigen Ebola-Fall mehr gegeben hat, haben das UNICEF-Team und seine Partner im Vorfeld der Impfungen die Initiative ergriffen, um die Menschen für die Impfungen einzunehmen, damit möglichst gute Impfergebnisse erzielt werden", fügte Irwin hinzu.

So werden dort Hausbesuche durchgeführt, um Eltern zu überzeugen, wie wichtig der Impfschutz für ihre Kinder ist. Unter anderem hat UNICEF ein ehemaliges Ebola-Sensibilisierungsteam ausgebildet, das von Tür zu Tür geht und den Eltern darüber hinaus erklärt, dass die Impfungen nichts mit Ebola zu tun haben.

Der UNICEF-Gesundheitsexperte René Ehounou Ekpini erklärte gegenüber IPS, dass Ebola die Defizite des guineischen Gesundheitswesens überdeutlich sichtbar gemacht habe. Ein großes Problem sei die Reichweite der Versorgung, da die meisten Angebote in der Hauptstadt zu finden seien, ein weiteres die lückenhaften Infrastrukturen. "Es ist wichtig, das Vertrauen in das Gesundheitssystem wieder herzustellen." (Ende/IPS/kb/06.05.2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/05/as-ebola-approaches-zero-immunisation-gets-a-boost-in-west-africa/

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IPS-Tagesdienst vom 6. Mai 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2015

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