Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN


AUSLAND/2282: Afghanistan - Krankenhaus in Kundus bei Luftangriff teilweise zerstört (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 3. Oktober 2015

Afghanistan: Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen getötet und Krankenhaus in Kundus bei Luftangriff teilweise zerstört


Kabul, 3. Oktober 2015. Das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus ist in der Nacht zum Samstag in Kundus mehrmals während anhaltender Bombardements getroffen und sehr stark beschädigt worden. Dabei sind drei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen getötet worden, mehr als 30 werden noch vermisst. Das medizinische Team der Organisation arbeitet rund um die Uhr für die Sicherheit der Patienten und Patientinnen sowie des Krankenhauspersonals.

"Wir sind zutiefst schockiert über den Angriff und darüber, dass unsere Kollegen und Patienten getötet wurden sowie über den hohen Tribut, den der Angriff von der Gesundheitsversorgung in Kundus fordert", sagt Bart Janssens, Leiter der Projektabteilung von Ärzte ohne Grenzen. "Wir haben noch keine endgültigen Zahlen über die Opfer, aber unser medizinisches Team leistet Erste Hilfe, behandelt die verletzten Patienten und Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen und versucht, sich endgültige Gewissheit über die Anzahl der Verstorbenen zu verschaffen. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit von Gesundheitseinrichtungen und Personal zu respektieren."

Seit Ausbruch der Kämpfe am vergangenen Montag hat Ärzte ohne Grenzen 394 Verletzte behandelt. Als der Luftangriff um 2.10 Uhr am Samstagmorgen das Krankenhaus traf, waren 105 Patienten und deren pflegende Angehörige im Krankenhaus sowie mehr als 80 internationale und einheimische Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen.

Das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen ist die einzige Einrichtung dieser Art im Nordosten von Afghanistan. Es bietet die kostenlose lebensrettende chirurgische Hilfe an, durch die bei vielen Patienten Amputationen verhindert werden können.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1980 in Afghanistan tätig. Wie im ganzen Land arbeiten in Kundus internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen, um eine gute medizinische Versorgung zu gewährleisten. Ärzte ohne Grenzen unterstützt auch das Gesundheitsministerium im Ahmad-Shah-Baba-Krankenhaus im Osten Kabuls, in der Frauenklinik Dasht-e-Barchi im Westen Kabuls und im Boost-Krankenhaus in Lashkar Gah in der Provinz Helmand. In Khost im Osten des Landes betreibt Ärzte ohne Grenzen eine eigene Mutter-Kind-Klinik. Ärzte ohne Grenzen verwendet für seine Arbeit in Afghanistan ausschließlich private Mittel und nimmt keinerlei Gelder von Regierungen an.

*

Quelle:
Ärzte ohne Grenzen e. V. / Medecins Sans Frontieres
Pressemitteilung vom 3. Oktober 2015
Am Koellnischen Park 1 - 10179 Berlin - Germany
Pressestelle: Telefon: + 49 (30) 700 130 - 230
Fax: + 49 (30) 700 130 - 340
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang