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MELDUNG/074: Zugpferd oder Sündenbock? - Facharztversorgung steht auf dem Spiel (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie -Montag, 5. Juli 2010

Zugpferd oder Sündenbock?

Facharztversorgung steht auf dem Spiel


(05.07.2010) "Die niedergelassenen Fachärzte sehen den Reformbedarf im Gesundheitswesen", sagt Dr. Franz Josef Heil vom Vorstand des Berufsverbandes der niedergelassenen Gastroenterologen (bng), "aber wir wehren uns gegen politisch motivierte Bestrebungen, welche die Gliederung der Versorgung und den ambulanten fachärztlichen Sektor zum Sündenbock für die Probleme machen wollen."

Die ambulante fachärztliche Versorgungsebene ist im Zuge der Gesetzgebung zur Modernisierung des Gesundheitssystems immer mehr unter Druck geraten. Die Vorzüge des gegliederten Systems, insbesondere die zeitnahe und umfassende Bereitstellung fachärztlicher Hilfe für alle gesetzlich Versicherten in der Fläche werden mit Blick auf die Kosten in Frage gestellt. Dabei rangiert Deutschland im internationalen Vergleich bei den Kosten für die gesamte ambulante Behandlung knapp vor Polen, Korea und Kanada auf dem viertletzten Platz. Es gibt auch nachweislich keine Überversorgung durch niedergelassene Fachärzte. Mit 1,6 Fachärzten pro 1000 Einwohnern liegt Deutschland im europaweiten Vergleich im unteren Mittelfeld.

Die kosteneffektive Arbeitsteilung zwischen ambulantem und stationärem Bereich sichert für die Patienten ein hochwertiges, modernes, leistungsfähiges Versorgungssystem mit weltweit konkurrenzlos niedriger Zugangsschwelle für die spezialisierte Krankenversorgung. Komplexe Krankheitsverläufe zum Beispiel bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, seltene Krankheiten wie die Hämochromatose und schwere Verlaufsformen zum Beispiel bei viralen Leberentzündungen erfordern die Steuerungshoheit des Facharztes.

Trotz erheblicher medizinischer Innovationen und qualitativ hochwertigen Behandlungen im ambulanten Bereich sind die Kosten in diesem Sektor in den letzten Jahren vergleichsweise stabil geblieben. Die deutschen Fachärzte haben über Jahrzehnte den medizinisch-technischen Fortschritt in die Versorgung getragen, ohne dass die Vergütung Schritt gehalten hätte. "Wir erkennen den Reformbedarf an. Veränderungen müssen aber mit Augenmaß, behutsam und fair für alle Beteiligten erfolgen", fordert Dr. Heil für die Gastroenterologen.

Der bng unterstützt die von den Facharztverbänden gemeinsam vorgetragenen Positionen für den Fortbestand einer qualitativ hochwertigen, flächendeckenden, ambulanten fachärztlichen Versorgung und schließt sich den Forderungen nach adäquaten Rahmenbedingungen für die Ausübung der fachärztlichen Tätigkeit in der niedergelassenen Praxis an.


Hier finden Sie das Positionspapier:
http://www.gastromed-bng.de/patienten-aktuelles.html?id=709&referer=%2Fpatienten-aktuelles.html%3Fpage%3D2


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
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Telefon: 0700 / 26 42 64 26, Fax: 0731 / 70 54 711
E-Mail: info@gastromed-bng.de
Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2010