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MELDUNG/462: Mengenentwicklung im Krankenhaus - Wird in Deutschland zu viel operiert? (BMG)


Bundesministerium für Gesundheit - Berlin, 11. April 2013

Wird in Deutschland zu viel operiert?

Internationale Konferenz zur Mengenentwicklung im Krankenhaus diskutiert Ursachen und Lösungen



Gesundheitsminister Daniel Bahr hat heute in Berlin die Konferenz "Mengenentwicklung im Krankenhausbereich - Managing Hospital Volumes" eröffnet. Die Konferenz wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG) ausgerichtet. Hochrangige Experten der Krankenkassen, des Krankenhausmanagements und der medizinischen Wissenschaft aus verschiedenen OECD-Ländern diskutieren über die Ursachen der Mengenausweitung bei Operationen im Krankenhausbereich. Sie erörtern dabei Analyse- und Steuerungsinstrumente zur Begrenzung der Mengenausweitung.

In seiner Eröffnungsrede sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: "In Deutschland steigt die Zahl der Operationen im Krankenhausbereich kontinuierlich an. Diese Mengenausweitung lässt sich nicht allein durch die älter werdende Bevölkerung und damit einhergehenden Risiken zu erkranken erklären. Und auch nicht nur der medizinisch-technischen Fortschritt ist der alleinige Grund. Wir müssen uns die Frage stellen, ob nicht auch Fehlanreize bestehen. Die Veranstaltung ist eine gute Möglichkeit, sich mit unseren internationalen Partnern auszutauschen und voneinander zu lernen. Denn eins ist klar: Die stetig steigende Mengenausweitung führt zu höheren Kosten, zu einer Arbeitsverdichtung in den Kliniken, die Patienten, das pflegerische und ärztliche Personal belasten. Wir wollen deswegen heute diskutieren, welche Anreize gesetzt werden können, damit die Kliniken profitieren, die eine gute Behandlung anbieten und nicht die, die einfach nur mehr operieren."

Ein wesentlicher Anteil der Gesundheitsausgaben entfällt in den OECD-Ländern auf den Krankenhaussektor; in Deutschland ist dies rund ein Drittel der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (OECD-Durchschnitt: 29%). Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für die Krankenhausbehandlung in Deutschland werden 2013 voraussichtlich auf rund 65 Mrd. Euro ansteigen. Auch die Zahl der behandelten Patienten steigt kontinuierlich; sie nahm im Zeitraum von 2006-2011 um jährlich durchschnittlich 1,7 Prozent zu. Insgesamt nimmt Deutschland im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz hinsichtlich der Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen ein.

Die Bundesregierung hat bereits auf die Mengenentwicklung reagiert und die Deutsche Krankenhausgesellschaft, den GKV-Spitzenverband und den PKV-Verband beauftragt, einen gemeinsamen Forschungsauftrag zur Mengendynamik zu vergeben. Ziel ist es, Lösungsvorschläge für eine Leistungsentwicklung im medizinisch notwendigen Umfang zu entwickeln. Die Ergebnisse sind bis zum 31. Juni 2013 zu veröffentlichen.

Die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) ist eine internationale Organisation mit Sitz in Paris, der weltweit 34 Mitgliedsländer angehören. Die OECD bekennt sich zur Demokratie und Marktwirtschaft. Ihre Ziele sind u.a. die Förderung nachhaltigen Wirtschaftswachstums, höhere Beschäftigung, Steigerung des Lebensstandards, Sicherung finanzieller Stabilität. Deutschland gehört zu den Gründungsstaaten der OECD.

Weitere Informationen finden Sie hier:
www.bundesgesundheitsministerium.de
http://www.managing-hospital-volumes.de/
www.oecd.org

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Quelle:
Bundesministerium für Gesundheit, Pressestelle
Pressemitteilung vom 11. April 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2013