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MELDUNG/949: ver.di ruft bundesweit zu Protestaktionen in psychiatrischen Einrichtungen auf (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 5. Oktober 2018

ver.di ruft bundesweit zu Protestaktionen in psychiatrischen Einrichtungen auf:
"Es muss mehr Personal in die Einrichtungen, sonst bleibt die menschliche Psychiatrie auf der Strecke"


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten psychiatrischer Krankenhäuser und Fachabteilungen zwischen dem 7. und 10. Oktober zu Protestaktionen für eine angemessene Personalausstattung auf. "Seit fast zwei Jahren verhandeln Kliniken und Krankenkassen im Auftrag des Gesetzgebers über Personalmindeststandards in der Psychiatrie. Doch bislang wissen die Beschäftigten in den Psychiatrien nicht, was überhaupt verhandelt wird und was der aktuelle Stand ist", kritisierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. "Mit dieser Geheimniskrämerei muss Schluss sein. Die Patienten und Beschäftigten leiden täglich unter unzureichender Personalausstattung. Sie müssen endlich angemessen beteiligt werden."

In etlichen psychiatrischen Einrichtungen werden Beschäftigte in den kommenden Tagen mit Foto-Aktionen, Kundgebungen, aktiven Mittagspausen und Personalversammlungen für eine bedarfsgerechte Personalausstattung eintreten. "In der Psychiatrie ist Beziehungsarbeit das A und O. Doch dafür braucht es Zeit, also genug Personal", betonte Bühler. Sowohl Zwangsmaßnahmen gegenüber Patient/innen als auch Gewalt gegen das Personal ließen sich durch eine gute Personalausstattung nachweislich verringern. "Das Bundesverfassungsgericht hat die Regelungen zu Zwangsfixierungen im Juli dieses Jahres zu Recht verschärft. Damit das umgesetzt werden kann, muss mehr Personal in die Einrichtungen. Psychiatrie braucht Menschlichkeit", so die Gewerkschafterin.

Die neue Personalbemessung, die am 1. Januar 2020 in Kraft treten soll, müsse sich am Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren, forderte Bühler. Dafür solle die bestehende Psychiatrie-Personalverordnung (Psych-PV) modernisiert und erweitert werden - ver.di fordere eine Psych-PVplus. Anders als die Psych-PV müssten neue Personalstandards wirksam durchgesetzt werden. Derzeit werde die Psych-PV vielfach nicht eingehalten, was nur ausnahmsweise Sanktionen nach sich ziehe. Das liege auch daran, dass viele Kliniken ihrer Nachweispflicht schlicht nicht nachkämen. "Eine ausreichende Personalausstattung muss es in jedem Krankenhaus, in der Altenpflege und in den Psychiatrien geben, um bedarfsgerechte und sichere Versorgung und gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten."

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Quelle:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Presseinformation vom 5. Oktober 2018
ver.di-Bundesvorstand, Pressestelle
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2018

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