Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 10/2009
Immer wieder landen Patientendaten im Müll
Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) verzeichnet unter
Bürgern und Patienten einen zunehmend sensibleren Umgang mit
Patientendaten. Häufig schalten Bürger, die unsachgemäß entsorgte
Daten finden, das ULD ein. Als weitere "häufige Quelle von
Datenschutzverletzungen" hat das ULD das Versenden von Unterlagen mit
Patientendaten per Fax ausgemacht. "Zum Teil kommt es zu immer
wiederkehrenden Fehlsendungen an den gleichen Empfänger", berichtete
das ULD. Als zuständige Aufsichtsbehörde für den Datenschutz geht das
ULD eingehenden Hinweisen nach. Werden Verstöße gegen Datenschutz und
Schweigepflicht festgestellt, ist ein Bußgeld bis maximal 250.000 Euro
pro Verstoß möglich. In der Praxis sind Bußgelder um die 1.000 Euro
üblich. Ferner wird eine Auswahl der betroffenen Patienten über Art
und Umfang des Vertrauensbruchs unterrichtet. "Es kann vorkommen, dass
sich die Betroffenen damit an die lokale Presse wenden. Die
Praxisinhaber stehen dann unter starkem Rechtfertigungsdruck gegenüber
Patienten und Öffentlichkeit und müssen mit dem Vertrauensverlust der
Patienten rechnen", warnte das ULD. Das Zentrum empfiehlt, Papierakten
so zu vernichten, dass eine Rekonstruktion nicht mehr möglich ist.
"Elektronische Datenträger sind nach Möglichkeit physisch zu
vernichten, andernfalls sicher zu überschreiben eine einfache
Formatierung ist ungenügend", stellte das ULD klar. Datenträger
müssten bis zur endgültigen Vernichtung in der Obhut des Arztes oder
seiner schweigepflichtigen Mitarbeiter bleiben - eine Vernichtung
durch externe Dienstleister sei zu überwachen. Vor einem Faxversand
empfiehlt das ULD, die Empfängernummer sorgfältig abzugleichen. Jedem
Hinweis auf Fehlsendungen sei sofort nachzugehen. Insbesondere sei zu
prüfen, ob die Nummern regelmäßiger Empfänger richtig eingespeichert
sind. Die Wiederwahltaste sollte generell nicht benutzt werden.
Informationen zur Verbesserung des Datenschutzes und des Vertrauens
der Patienten bietet das ULD im Internet unter
https://www.datenschutzzentrum.de/medizin. Telefonische Auskunft unter
0431/988-1200. (ULD)
Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 10/2009 im
Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2009/200910/h091004a.htm
Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de
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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Oktober 2009
62. Jahrgang, Seite 6
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.
veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2009
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