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ARTIKEL/1104: 100. Patient in Telemedizinprojekt Greifswald kommt von Usedom (idw)


Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 22.02.2010

100. Patient in Telemedizinprojekt (Greifswald) kommt von Usedom

Kliniken in Greifswald und Wolgast sowie 50 Hausärzte beteiligen sich an der telemedizinischen Überwachung von Patienten mit Herzschwäche


Am Uniklinikum Greifswald wurde im September letzten Jahres am Institut für Community Medicine der neue Integrierte Funktionsbereich Telemedizin (IFT) eröffnet. Ein Projekt befasst sich mit der "Telemedizinischen Überwachung von Patienten mit Herzinsuffizienz". Inzwischen sind 100 Patienten in das Projekt integriert. Der 100. Patient ist ein Usedomer, der nach seiner Entlassung aus dem Kreiskrankenhaus Wolgast in das innovative Projekt eingebunden wurde.

Bisher beteiligen sich das Uniklinikum Greifswald und das Kreiskrankenhaus Wolgast sowie 50 Hausärzte an dem Programm. Das aus dem Zukunftsfonds des Landesgesundheitsministeriums geförderte Kompetenzzentrum soll gezielt dazu beitragen, in Kooperation mit den Kliniken und niedergelassenen Ärzten telemedizinische Lösungen in der alltäglichen Krankenversorgung zu etablieren und sich somit auf künftige demografische Entwicklungen einzustellen.

An der "Telemedizinischen Überwachung von Herzinsuffizienzpatienten" in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B des Universitätsklinikums Greifswald nehmen inzwischen 26 Frauen und 74 Männer teil. Das Durchschnittsalter beträgt 65 Jahre", informierte der Leiter des neuen Telemedizinzentrums, Prof. Wolfgang Hoffmann. Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Versorgung dieser Patienten sowie die Vermeidung ungeplanter Krankenhausaufenthalte. Dafür wird die telemedizinisch betreute Patientengruppe mit der Diagnose Herzinsuffizienz (Herzschwäche) mit einer Patientengruppe ohne telemedizinische Überwachung verglichen. Wichtige Parameter bei der Analyse sind z. B. die Entwicklung von Symptomen und Beeinträchtigungen, der Medikamentenverbrauch, die Entwicklung der Lebensqualität, die Anzahl der Krankenhausaufnahmen sowie Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem Betreuungskonzept.

Bei den Patienten mit zusätzlicher telemedizinischer Überwachung wird in häuslicher Umgebung ein telemedizinisches System eingesetzt, das eine digitale Waage, ein Blutdruckmessgerät und eine individuell einstellbare Erinnerungsfunktion für die Arzneimittel (Medikamententimer) umfasst. Mit diesem System werden täglich Gewicht und Blutdruckwerte erhoben und an den IFT gesendet. Speziell qualifizierte Pflegekräfte des IFT schulen und betreuen die Patienten. Für das Projekt wurde in Abstimmung mit Kardiologen des Uniklinikums ein abgestuftes Interventions- und Alarmschema entwickelt, das in Absprache mit dem behandelnden Hausarzt für die jeweiligen Patienten angepasst werden kann. Ein sofortiges Eingreifen bei abweichenden Werten ist somit individuell gesichert. "Nach sechs Monaten werden die Gruppen getauscht, so dass alle Patienten sich selbst ein Urteil bilden können, welchen Nutzen die telemedizinische Anbindung für sie bringt", so Hoffmann weiter. "In der praktischen Anwendung soll die Telemedizin wissenschaftlich untersucht und als ein fester Bestandteil der regulären Patientenversorgung etabliert werden."

Universitätsklinikum Greifswald
Institut für Community Medicine/Integrierter Funktionsbereich Telemedizin (IFT)
Walther-Rathenau-Straße 46, 17475 Greifswald

Leiter: Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann, MPH
E wolfgang.hoffmann@uni-greifswald.de

Stellv. Leiterin: Dr. rer. med. Neeltje van den Berg
E neeltje.vandenberg@uni-greifswald.de
www.klinikum.uni-greifswald.de

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Constanze Steinke, 22.02.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2010

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