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KASSEN/704: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 10.02.2010 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 10. Februar 2010


→  KBV veröffentlicht Leitfaden für den Einsatz von Computern in Arztpraxen
→  KBV veranstaltet Messe zum Thema Versorgungsinnovationen
→  KV Hessen fordert gleiches Geld für gleiche Leistung
→  Trotz Honorarreform bleiben 30.000 Niedergelassene in NRW benachteiligt
→  KV Brandenburg will Festzuschüsse für Arzneimittel
→  Patienten können leichter an Diabetes-Studie teilnehmen
→  DKG: Tarifforderungen für Kliniken nicht finanzierbar
→  Apotheken starten Pilotprojekt gegen Arzneimittelfälschungen
→  Dalli zum neuen EU-Gesundheitskommissar gewählt

Raute

___Aus KBV und KVen___

KBV veröffentlicht Leitfaden für den Einsatz von Computern in Arztpraxen

"Hard- und Software in Arztpraxen" - so heißt ein neuer Leitfaden der KBV. Der Ratgeber will dem Umstand Rechnung tragen, dass es bei dem Einsatz von Computern in der Praxis längst nicht mehr nur um die Abrechnung und die ärztliche Dokumentation geht. Vielmehr ist das Spektrum der Anwendungen in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen, weswegen auch die Anforderungen an eine moderne EDV-Ausstattung gestiegen sind. Vor diesem Hintergrund bietet der Leitfaden Antworten auf Fragen wie "Was benötigen Ärzte und Psychotherapeuten wirklich, damit ihre Praxis reibungslos läuft? Was sollten sie bei der Auswahl ihrer Soft- und Hardware beachten? Und welche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, um sensible Patientendaten zu schützen?" Fallbeispiele erläutern, worauf der Arzt achten muss, wenn er nur einen Computer in der gesamten Praxis hat oder aber in jedem Behandlungsraum einen. Um alle möglichen Sicherheitslücken zu schließen und sämtliche Kosten für den Computereinsatz im Blick zu haben, liefert der Ratgeber auch eine umfangreiche Checkliste. Die KBV aktualisiert und ergänzt ihr neues Angebot regelmäßig. Der Leitfaden ist hier ab sofort im Internet unter zu finden.

(KBV-Pressemitteilung, 9. Februar)


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KBV veranstaltet Messe zum Thema Versorgungsinnovationen

In wenigen Wochen veranstaltet die KBV erstmals eine eigene Messe zum Thema Versorgungsinnovationen. Vom 29. bis 31. März stellen sich in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften rund 30 innovative bundesweite und regionale Projekte vor. "Gute Versorgungsangebote brauchen besonders viel Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund wollen wir den Krankenkassen, Ärzten und Politikvertretern einen Überblick über den sich rasch entwickelnden Vertragsmarkt für Versorgungsinnovationen bieten. Zugleich soll die Messe ein Forum für Vertragsanbahnungen sein." Das hat KBV-Chef Dr. Andreas Köhler gesagt. Gemeinsam mit dem Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums, Daniel Bahr (FDP), eröffnet er die Veranstaltung mit einem sogenannten Impulsdialog. Mit ihnen diskutieren im Anschluss die gesundheitspolitischen Sprecher der Parteien sowie Patienten- und Ärztevertreter zum Thema "Versorgungsinnovationen für alle!?" Ein weiteres Thema ist die geokodierte Versorgungsplanung. Das genaue Programm, die Möglichkeit, sich online anzumelden, sowie ein Terminbuchungsportal sind auf der Website der KBV Messe www.versorgungsmesse.net abrufbar.

(KBV-Pressemitteilung, 8. Februar)


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KV Hessen fordert gleiches Geld für gleiche Leistung

"Ein Arzt muss für eine Leistung das gleiche Honorar erhalten - egal, ob er in Hamburg, Dresden oder Frankfurt praktiziert." Das haben die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Dr. Margita Bert und Dr. Gerd Zimmermann, betont. Sie bezogen sich dabei auf die Ergebnisse der Honorarabrechnung für das Jahr 2009. Diese hätten gezeigt, dass es bei Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen Honorarunterschiede gibt, obwohl die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds jeweils die gleichen Mittel erhalten, so die Vorstände. "Wir fordern deshalb die von der KBV längst versprochenen Nachbesserungen ein", sagten Bert und Zimmermann. Des Weiteren kritisierten sie, dass die jüngste Honorarreform die mit ihr verbundenen Erwartungen nicht erfüllt habe: "Mit dem Ziel der durch die Politik versprochenen Anhebung der Ärztehonorare um zehn Prozent hat die Honorarreform nichts zu tun. In Hessen sind diese zehn Prozent jedenfalls nicht angekommen - im Gegenteil." Als Begründung sagten beide: "Unsere Hochrechnung für 2009 zeigt, dass weder im fach- noch im hausärztlichen Versorgungsbereich die versprochenen Zuwächse erzielt werden. Die Honorarsimulation weist im fachärztlichen Bereich ein Honorarplus von nur einem Prozent aus. Aber auch im hausärztlichen Bereich wird die prognostizierte Steigerung im Jahresmittel mit maximal fünf Prozent gerade einmal die Hälfte der versprochenen und dringend notwendigen Verbesserung betragen."

(Pressemitteilung der KV Hessen, 10. Februar)


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Trotz Honorarreform bleiben 30.000 Niedergelassene in NRW benachteiligt

"Gerade die Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein-Westfalen (NRW) müssen die Erfolgsmeldungen aus Berlin als zynisch empfinden." So hat Dr. Thomas Kriedel, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe, die von der KBV errechnete Honorarsteigerung für Niedergelassene kommentiert. Als Begründung sagte er, dass die Honorare ungleich auf die einzelnen Regionen in Deutschland verteilt sein würden. Zustimmung bekam er vom Vorstand der KV Nordrhein, Bernd Brautmeier: "Unsere Haus- und Fachärzte in NRW haben nach der Honorarreform die niedrigsten Fallwerte pro Patient. Für die Behandlung eines Patienten werden in anderen Bundesländern bis zu 35 Prozent mehr gezahlt." Deshalb forderten Kriedel und Brautmeier eine Korrektur der Honorarreform. Auch verweisen sie auf die Mechanismen des Gesundheitsfonds: "Jeder Versicherte zahlt den gleichen Beitrag, jede Krankenkasse bekommt gleiche Zuweisungen aus dem Fonds - dann müssen auch die Ärztinnen und Ärzte ein gleiches Honorar bekommen, egal ob sie ihre Patienten in Dresden, Augsburg oder Wuppertal behandeln."

(Pressemitteilung der KV Westfalen-Lippe und KV Nordrhein, 4. Februar)


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KV Brandenburg will Festzuschüsse für Arzneimittel

In der Diskussion um neue Ansätze bei der Finanzierung von Arzneimittelausgaben hat sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Brandenburg, Dr. Hans-Joachim Helming, für die Einführung von Festzuschüssen ausgesprochen: "Was wir seit langem beim Zahnersatz haben und dort auch gut funktioniert, ist durchaus auch bei den Arzneimittelverordnungen denkbar. Die Krankenkasse bezahlt die wirtschaftlichste Verordnung, und wer ein teureres Medikament verordnet haben möchte, zahlt einen Festzuschuss dazu. Entweder über eine Zusatzversicherung oder direkt." Damit würden die Ressourcen des solidarisch finanzierten Systems gerechter verteilt, und der mündige Versicherte könne mit entscheiden, welchen Zusatznutzen er durch seine Eigenbeteiligung finanzieren möchte, sagte Helming. Seiner Meinung nach gebe es zukünftig keine Alternative zu einem System aus einer medizinischen Grundversorgung und Wahltarifen.

(Pressemitteilung der KV Brandenburg, 8. Februar)


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Patienten können leichter an Diabetes-Studie teilnehmen

Diabetes-Patienten, die an dem bayerischen Forschungsprojekt DiMelli teilnehmen wollen, brauchen zukünftig weniger strenge Voraussetzungen erfüllen. Während die Diagnosestellung bisher nicht länger als vier Wochen zurückliegen durfte, beträgt die Frist nun sechs Monate. Dadurch sollen mehr Patienten an DiMelli teilnehmen können. Dabei handelt es sich um eine von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns und der Forschungsgruppe Diabetes der Technischen Universität München durchgeführte Studie zur Behandlung von an Diabetes erkrankten Menschen. Die Besonderheit dieser Studie ist die zentralisierte qualitätskontrollierte und standardisierte Analyse der Autoantikörper. Die Ergebnisse bekommt der behandelnde Arzt kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Bestimmung Diabetes-assoziierter Autoantikörper soll ihm dabei helfen, die Behandlung zu optimieren. Zurzeit sind mehr als 100 Patienten bei DiMelli eingeschrieben - etwa jeder dritte Neuerkrankte.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 9. Februar)

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___Aus den Verbänden___

DKG: Tarifforderungen für Kliniken nicht finanzierbar

Anlässlich der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst hat der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, darauf hingewiesen, dass die Krankenhäuser die geforderten Tarifsteigerungen nicht bezahlen können: "Die für die Refinanzierung entscheidende Grundlohnrate liegt für dieses Jahr bei lediglich 1,5 Prozent. Für 2011 sind die Zuwachsperspektiven bei den Vergütungen der Kliniken noch schlechter. Hinzu kommt eine gewaltige Überhangslast des letzten Tarifabschlusses. Die nicht gedeckte Finanzierungslast beläuft sich mittlerweile auf über zwei Milliarden Euro." Weiterhin appellierte Baum an die Tarifpartner, die Situation der Krankenhäuser zu berücksichtigen. Eine sichere Beschäftigungslage sei wichtiger als nicht zu finanzierenden Lohnsteigerungen.

(Pressemitteilung der DKG, 9. Februar)


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Apotheken starten Pilotprojekt gegen Arzneimittelfälschungen

Arzneimittelpackungen sollen künftig mit einem Kode authentifiziert werden. Mit einem Pilotprojekt will die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) so Patienten besser vor Medikamentenfälschungen schützen. Die Organisation lädt die pharmazeutischen Hersteller und Großhändler dazu ein, sich an dem Authentifizierungssystem zu beteiligen. In einem Zeitraum von rund sieben Monaten soll die Technologie erprobt werden. Das Projekt trägt dem Richtlinienentwurf der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2008 Rechnung, der infolge der zunehmenden Zahl von aufgegriffenen Plagiaten an den EU-Zollgrenzen und im Internet entstanden ist.

(Pressemitteilung der ABDA, 9. Februar)

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___Aus der Welt___

Dalli zum neuen EU-Gesundheitskommissar gewählt

Das Europäische Parlament hat die neue EU-Kommission mehrheitlich bestätigt. Künftiger EU-Gesundheitskommissar wird der 61-jährige John Dalli. Der maltesische Politiker tritt die Nachfolge von Androulla Vassiliou an. Dalli hat sich für seine bis 2014 dauernde Amtszeit unter anderem zum Ziel gesetzt, die Patientenrechte zu stärken. Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV, gratulierte dem Kommissar zu seiner neuen Position. Müller sicherte Dalli die Unterstützung der KBV zu und äußerte die Hoffnung, die Richtlinie über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung schon bald in die Tat umsetzen zu können. "Aber auch die Sicherheit für Patienten wollen wir weiter voranbringen, etwa bei dem Thema Arzneimittel-Information", sagte der KBV-Vorstand.

(KBV-Pressemitteilung, 10. Februar)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 10. Februar 2010
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2010