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KASSEN/751: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 15.09.2010 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 15. September 2010


→  KBV und GKV: engere Zusammenarbeit zwischen Ärzten beim Brustkrebsscreening
→  eGK könnte Praxisgebühr entbürokratisieren
→  KV Thüringen erleichtert die Weiterbildung von angehenden Hausärzten
→  KV Initiative Pflegeheim will die Versorgung in Alten- und Pflegeheimen verbessern
→  KV Sachsen-Anhalt und KV Nordrhein haben gewählt
→  KVen beschweren sich wegen unterfinanzierter Versorgung
→  ÄZQ informiert in der Arztbibliothek über Suizidprävention
→  Rösler und Verbände kritisieren Proteste der Hausärzte
→  Deutsche ist im Vorstand des Weltverbandes der Apotheker
→  Barmer GEK: Es gibt gute Gründe für häufige Arztbesuche

Raute

___Aus KBV und KVen___

KBV und GKV - engere Zusammenarbeit zwischen Ärzten beim Brustkrebsscreening

Die KBV und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben Verbesserungen in der Zusammenarbeit zwischen den Ärzten beim Mammografie-Screening beschlossen. Die neuen Regelungen sind bereits zum 1. September in Kraft getreten.

Der behandelnde Haus- oder Frauenarzt soll künftig auch mittels Telefonschaltung an den multidisziplinären Fallkonferenzen teilnehmen. "Auf diese Weise wollen wir den Ärzten den Austausch mit den Kollegen erleichtern, indem wir ihnen zusätzliche Wege ersparen", erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler.

Wenn eine Patientin entsprechende Angaben gemacht hat, übermittelt der Arzt die medizinischen Informationen und die Diagnose nach abgeschlossener Abklärungsdiagnostik künftig außer an den behandelnden Hausarzt auch an den Frauenarzt.

Das Berichtsintervall, in dem die Ärzte Angaben zu den Wartezeiten, zu minimalinvasiven Biopsien und zur diagnostischen Bildqualität von Mammografien an die Referenzzentren schicken, ist künftig von einem Jahr auf drei Monate verkürzt. Weitere Änderungen beziehen sich unter anderem auf die (Re-)Zertifizierung der Dokumentationssoftware.

(KBV-Pressemitteilung , 15. September)


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eGK könnte Praxisgebühr entbürokratisieren

"Viele Niedergelassene beklagen sich über zu viel Bürokratie. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) bietet viele Möglichkeiten, diese abzubauen. Davon können auch die Patienten nur profitieren." Das hat Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV, auf der eHealth-Conference in Hannover gesagt. Die KBV setze sich beispielsweise dafür ein, dass auf der Karte vermerkt wird, ob der Versicherte die Praxisgebühr und andere Zuzahlungen, zum Beispiel für Arznei- und Heilmittel, in dem entsprechenden Quartal bereits bezahlt hat, so Müller. "Dadurch müssen die Praxen keine Quittungen mehr ausstellen und die Patienten diese nicht mehr aufbewahren", erklärte der KBV-Vorstand und ging noch einen Schritt weiter: "Langfristig kann ich mir sogar vorstellen, dass die Praxisgebühr beim ersten Arztbesuch im Quartal automatisch von der eGK abgebucht wird."

(KBV-Pressemitteilung, 14. September)


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KV Thüringen erleichtert die Weiterbildung von angehenden Hausärzten

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen und die Landesärztekammer (LÄK) des Landes haben ein Programm zur Blockweiterbildung Allgemeinmedizin entwickelt. Bereits 15 Mediziner konnten dafür gewonnen werden.

Das Programm beinhaltet eine strukturierte und gut organisierte Weiterbildung für zukünftige Allgemeinmediziner. Der angehende Hausarzt durchläuft eine persönlich zugeschnittene Weiterbildung, die seinen Interessen entspricht und die komplette Weiterbildung an einem Ort ermöglicht. Dabei wird der stationäre Teil der Weiterbildung an einem der teilnehmenden Krankenhäuser abgeleistet und der ambulante Teil kann in einer Arztpraxis oder einem Medizinischen Versorgungszentrum in der Nähe des Krankenhauses fortgeführt werden. Außerdem wird das Programm Blockweiterbildung durch das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena begleitet. Momentan nehmen 17 Thüringer Krankenhäuser an dem Programm teil.

(Gemeinsame Presseerklärung der LÄK Thüringen, der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen und der KV Thüringen, 14. September)


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KV Initiative Pflegeheim will die Versorgung in Alten- und Pflegeheimen verbessern

Mit der gemeinsamen Initiative Pflegeheim setzen sich alle 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) für eine bundesweite, ganzheitliche, fachübergreifende medizinische Versorgung in Alten- und Pflegeheimen ein. Ziel der Initiative ist es, "miteinander und voneinander zu lernen, Synergieeffekte zu nutzen und so innovative, zukunftsweisende Modelle umzusetzen." Dies erklärte der Initiator Dr. Gabriel Schmidt, Bereichsvorstand Hausärzte der KV Bayerns. Die konkrete Umsetzung des Rahmenkonzepts werde in den Bundesländern zwischen Kostenträgern, Pflegeeinrichtungen, Ärzten und KVen vereinbart und sei jeweils an die regionalen Gegebenheiten angepasst. Das Modell der geriatrischen Praxisverbünde in Bayern, das Projekt "Die Pflege mit dem Plus" in Berlin sowie der hessische Vertrag zur Optimierung der psychiatrischen Versorgung in Altenpflegeheimen stellen Beispiele für solche schon vorhandene Kooperationen zwischen den Gesundheitsakteuren dar.

(Gemeinsame Pressemitteilung der BARMER GEK, des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste sowie der KVen Bayerns, Berlin und Hessen, 9. September)


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KV Sachsen-Anhalt und KV Nordrhein haben gewählt

Die Vertragsärzte und -psychotherapeuten in Sachsen-Anhalt haben ihre neue Vertreterversammlung (VV) für die Legislaturperiode von 2011 bis 2016 gewählt: In der sechsten Wahlperiode vertreten 15 Hausärzte, 12 Fachärzte, zwei ermächtigte Krankenhausärzte und ein Psychotherapeut die 3.800 Niedergelassenen des Landes. Die Wahlbeteiligung betrug 69 Prozent.

Nach der Konstituierung der Vertreterversammlung wählen die 30 Vertreter zunächst den Vorstand.

58,29 Prozent der Vertragsärzte und -psychotherapeuten haben sich an den VV-Wahlen in Nordrhein beteiligt. Für die sechsjährige Wahlperiode sind 18 Hausärzte, 21 Fachärzte, sechs angestellte Ärzte und fünf Psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten bestimmt worden. Das Gremium wählt den zweiköpfigen hauptamtlichen Vorstand der KV Nordrhein und dessen Vorsitzenden. Zudem besetzt die VV Fachausschüsse, die unter anderem über die Organisation, die Satzung und den Haushaltsplan der KV Nordrhein entscheiden.

(Pressemitteilung des KV Sachsen-Anhalt, 10. September, Pressemitteilung der KV Nordrhein, 11. September)


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KVen beschweren sich wegen unterfinanzierter Versorgung

Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe und Brandenburg haben die in den Medien pauschalisierten Honorarzahlen kritisiert. Diese "täuschen die Krankenkassen und die Öffentlichkeit über die tatsächliche Unterfinanzierung der ambulanten medizinischen Versorgung", sagte der zweite Vorsitzende der KV Westfalen-Lippe, Dr. Wolfgang-Axel Dryden. Die Honorarzuwächse der westfälischen Vertragsärzte in den vergangenen zwei Jahren betragen sieben Prozent und waren die ersten nach mehr als 15 Jahren enger Budgetierung. Dr. Ingeborg Kreuz, Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-Holstein, kritisierte die falsche Gleichsetzung der Arzthonorare mit ihrem Einkommen. Denn es ginge bei diesen Zahlen um Bruttoumsätze, von denen ein Großteil für Praxisbetriebskosten wie Miete, Personal- und Gerätekosten verwendet wird. Die KV Brandenburg warnte vor einer "drastischen Minusrunde", würden die im Finanzierungsgesetz für die gesetzliche Krankenversicherung geplanten Umverteilungen des Zuwachses im kommenden Jahr realisiert. Deswegen forderte die KV den brandenburgischen Ministerpräsidenten und die Bundes- und Landtagsabgeordneten auf, aktiv dagegen zu agieren.

(Pressemitteilung der KV Schleswig-Holstein, 15. September, Pressemitteilung der KV Westfalen-Lippe, 15. September und Pressemitteilung der KV Brandenburg, 9. September)

Raute

___Aus den Verbänden___

ÄZQ informiert in der Arztbibliothek über Suizidprävention

Im Rahmen des internationalen Tages der Suizidprävention, der am 10. September stattfand, hat das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) in seiner Online-Arztbibliothek Leitlinien und weitere Informationen rund um das Thema Suizid zusammengestellt.

(Pressemitteilung des ÄZQ, 10. September)


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Rösler und Verbände kritisieren Proteste der Hausärzte

Der Hausärzteverband hat zu bundesweiten Praxisschließungen aufgerufen, um gegen die Pläne der Bundesregierung, den Honoraranstieg zu begrenzen, zu protestieren. Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP), der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der Verband der Ersatzkassen (vdek) und der Präsident der Bundesärztekammer kritisierten die Praxisschließungen.

"Den Protest auf dem Rücken von Patienten auszutragen, halte ich einfach für unfair - gegenüber ihren Patienten", so Rösler. Dem schließt sich auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes an. "Kranke Menschen vor verschlossenen Türen stehen zu lassen, ist das falsche Mittel, um Eigeninteressen durchzusetzen", so Johann-Magnus von Stackelberg. Er gab zudem an, dass die Ärztehonorare nicht zu gering seien. Vielmehr gebe es ein Verteilungsproblem. Thomas Ballast, der Vorstandsvorsitzende des vdek, warnte zudem, dass die Proteste dem Image der Ärzte schaden. Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, erklärte, dass er prinzipiell Verständnis für den Protest hat. Dennoch fragte er sich "ob die Maßnahmen, die die Hausärzte jetzt ergreifen, angemessen sind."

(Agenturmeldung, 14. September, Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 15. September, Pressemitteilung des vdek, 15. September, Agenturmeldung, 15. September)


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Deutsche ist im Vorstand des Weltverbandes der Apotheker

Die Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP), der Weltverband der Apotheker, hat ein neues Vorstandsmitglied ernannt: Die deutsche Apothekerin Karin Graf. Sie ist nun Mitglied des Vorstands der Sektion Öffentliche Apotheken (Executive Committee of the Community Pharmacy Section). Graf arbeitet als angestellte Apothekerin. Sie ist bereits Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Die FIP wählte Graf im Rahmen des 70. Weltkongresses der Pharmazie und Pharmazeutischen Wissenschaften in Lissabon. Der Vorstand umfasst insgesamt neun Mitglieder. Die FIP vertritt weltweit zwei Millionen Apotheker und pharmazeutische Forscher.

(Pressemitteilung der ABDA, 10. September)


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Barmer GEK: Es gibt gute Gründe für häufige Arztbesuche

Die Barmer GEK hat eine vertiefende Analyse des bereits im Frühjahr dieses Jahres veröffentlichten Arztreportes vorgestellt: In dem hieß es, dass die Deutschen durchschnittlich 18-mal pro Jahr zum Arzt gehen. Die näheren Untersuchungen ergaben nun, dass zehn Kontakte auf behandlungsintensive und häufig vorkommende Krankheiten und Ereignisse wie beispielsweise Pflegebedürftigkeit zurückzuführen sind. Viele Kontakte entfallen auf Patienten mit Hypertonie, Herzschwäche und Depressionen. Acht Arzt-Patienten-Kontakte ergeben sich aus geringen Anlässen, so die Studie. Die Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Birgit Fischer, erklärte hierzu: "Die Aufschlüsselung zeigt, dass es teilweise gute Gründe für die hohe Arztkontaktrate hierzulande gibt. Sie beweist aber auch, dass wir in einigen ambulanten Bereichen nachsteuern müssen. Wir werden die Versorgungsforschung deshalb weiter intensivieren."

(Pressemitteilung der Barmer GEK, 15. September)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 15. September 2010
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: ivelikova@kbv.de, sschramm@kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2010