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STATISTIK/265: Allgemeinmediziner im Check - Rund 40 Prozent durchgefallen (VzHH)


Verbraucherzentrale Hamburg - 19. Februar 2015

Allgemeinmediziner im Check: Rund 40 Prozent durchgefallen

Verbraucherzentrale Hamburg überprüft Erstberatung


Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Erstberatung von 60 Allgemeinmedizinern in Hamburg überprüft. 37 Prozent sind mit Note 5 "mangelhaft" und damit durchgefallen. Gerade mal fünf Prozent, also drei Ärzte, schneiden mit "sehr gut" ab. Insgesamt fällt die Qualität der Erstberatung mit der Durchschnittsnote 3,6 nur mittelmäßig aus. Zudem wurde ein leichter Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt: Die männlichen Ärzte waren um gut eine halbe Note besser als die weiblichen.

Für die Überprüfung des Erstkontakts mit Anamnese, Untersuchung und Beratung besuchten zwei echte Patientinnen mit chronischen Rückenschmerzen zufällig ausgewählte Hamburger Facharztpraxen. Die Bewertungskriterien hat die Verbraucherzentrale Hamburg gemeinsam mit zwei Referenzärzten festgelegt, die als Gutachter langjährige Erfahrung haben. Mit "mangelhaft" (durchgefallen) bewertet wurde die ärztliche Leistung, wenn weniger als die Hälfte der festgelegten Kriterien erfüllt wurden. Positiv fiel auf, dass sich immerhin 42 Prozent der Allgemeinmediziner 15 Minuten oder mehr Zeit nahmen. 75 Prozent empfahlen viel Bewegung und Sport als Therapie erster Wahl. Zwei Drittel der Ärzte rieten daneben zu schmerzlindernden Medikamenten.

"Enttäuscht hat uns, dass nicht einmal 20 Prozent der Ärzte den Patienten mehrere Therapiemöglichkeiten vorstellten und sie selber zur Entscheidung aufforderten", sagt Christoph Kranich, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. "Dieses moderne Behandlungskonzept der partnerschaftlichen Entscheidungsfindung hat sich bisher offenbar eher theoretisch als praktisch durchgesetzt."

Die ausführlichen Ergebnisse des Praxis-Checks sowie Erläuterungen zum Kriterienkatalog sind auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter
www.vzhh.de veröffentlicht.

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Quelle:
Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Pressemitteilung vom 19. Februar 2015
Kirchenallee 22, 20099 Hamburg
Telefon: (040) 24832-100, Fax: (040) 24832-2100
E-Mail: presse@vzhh.de
Internet: www.vzhh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2015

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