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AIDS/1071: Rückgang der HIV-Neuinfektionen - Spahn: "Wir wollen die Zahl der Neuinfektionen weiter senken" (idw)


Robert Koch-Institut - 22.11.2018

Rückgang der HIV-Neuinfektionen - BM Spahn: "Wir wollen die Zahl der Neuinfektionen weiter senken"

Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert Koch-Instituts


Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember hat das Robert Koch-Institut neue Zahlen zum HIV/AIDS-Geschehen in Deutschland veröffentlicht. Im Jahr 2017 haben sich etwa 2.700 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert, die Zahl der Neuinfektionen ist damit gegenüber 2016 (2.900 Neuinfektionen) leicht gesunken. Bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), ist die Zahl der geschätzten Neuinfektionen deutlich zurückgegangen, von 2.300 im Jahr 2013 auf 1.700 in 2017.

Dazu erklärt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: "Dank der erfolgreichen Präventionsarbeit und der guten Behandlungsmöglichkeiten gehört Deutschland bereits zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa. Aber der Kampf gegen HIV und AIDS ist damit noch lange nicht vorbei. Wir wollen die Zahl der Neuinfektionen weiter senken! Deswegen haben wir den Verkauf von HIV-Selbsttests freigegeben. Und deswegen haben wir die Kassen verpflichtet, den medikamentösen Schutz gegen eine Infektion (PrEP) für Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko zu übernehmen. Deutschland will seinen Beitrag leisten, HIV und AIDS endgültig zu besiegen."

"In Deutschland gibt es geschätzt 11.400 Menschen mit HIV, die nicht wissen, dass sie infiziert sind. Freiwillige Selbsttests und niedrigschwellige Testangebote, auch für Menschen ohne Krankenversicherung, sind daher wichtig, damit Menschen mit HIV-Infektion behandelt werden können", betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Sobald durch die Therapie eine stabile Absenkung der Viruslast erfolgt ist, werden keine Übertragungen mehr beobachtet. "Die effektive und frühe Behandlung nach der Diagnose, der Ausbau zielgruppenspezifischer Testangebote und die gestiegene Testbereitschaft der Betroffenen sind wesentliche Gründe für die sinkende Zahl der HIV-Neuinfektionen", unterstreicht Wieler.

Insgesamt lebten Ende 2017 geschätzt 86.100 Menschen mit HIV in Deutschland. Die größte Betroffenengruppe sind nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben. Unter den 86.100 Menschen mit HIV sind rund 53.000 Männer, die Sex mit Männern haben, etwa 11.000 heterosexuelle Männer und Frauen und etwa 8.100 intravenös spritzende Drogengebrauchende.

Die Trends in diesen Gruppen sind unterschiedlich. Bei MSM ist die Zahl der geschätzten Neuinfektionen zurückgegangen. Im Gegensatz dazu scheint die Zahl der Neuinfektionen bei Heterosexuellen und intravenös spritzenden Drogengebrauchenden auf niedrigem Niveau etwas anzusteigen. Bei Drogengebrauchenden könnte der vermehrte Gebrauch neuer psychoaktiver Substanzen, der zum Teil mit hohen Injektionsfrequenzen verbunden ist, eine Rolle spielen.

Menschen, bei denen die HIV-Infektion erst nach vielen Jahren erkannt wird, leiden oft an Erkrankungen, die in ihrer Gesamtheit als AIDS bezeichnet werden. Etwa ein Drittel aller Menschen hat bei der HIV-Diagnose in Deutschland bereits ein sehr geschwächtes Immunsystem und knapp die Hälfte davon eine AIDS-Erkrankung. Dies kann zu Komplikationen bei der Behandlung, langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie einer sinkenden Lebenserwartung führen. Beim Auftreten sogenannter HIV-Indikatorerkrankungen, etwa einer Tuberkulose oder einer durch Pilze verursachten Pneumonie, sollte daher generell ein HIV-Test durchgeführt werden. Rund 450 Menschen sind gemäß der neuen RKI-Schätzung 2017 mit oder an HIV gestorben.

Die detaillierten Daten sind im Epidemiologischen Bulletin 47/2018 veröffentlicht.


Weitere Informationen unter:
www.bundesgesundheitsministerium.de
www.rki.de/hiv

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution174

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Robert Koch-Institut - 22.11.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2018

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