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ARTIKEL/103: Gemeinsam gegen multiresistente Erreger (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Donnerstag, 10. November 2011

Gemeinsam gegen multiresistente Erreger

Rhein-Sieg-Kreis ist Partner im MRE - Netzwerk Regio Rhein-Ahr


Rhein-Sieg-Kreis (dk) - Die Gefahr von Infektionen durch Bakterien, die gegen die meisten gängigen Antibiotika unempfindlich sind, hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Solche multiresistenten Erreger (MRE) kommen nicht nur in Kliniken und Altenheimen vor, sie breiten sich vielmehr auch in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Pflege aus. Deshalb können die Bekämpfung von MRE und die Verhütung von Infektionen damit nur dann erfolgreich sein, wenn Kliniken, Alten- und Pflegeheime, niedergelassene Ärzte, ambulante Pflegedienste, Laboratorien und der öffentliche Gesundheitsdienst regional koordiniert zusammen arbeiten und das möglichst über die kommunalen Grenzen hinweg.

Aus diesem Grund wurde am 01. September 2010 ein überkommunales Netzwerk, das mre-netz regio rhein-ahr gegründet. Gründungsmitglieder sind neben Universitätsklinik Bonn die Landkreise Rhein-Sieg-Kreis, Oberbergischer Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, die Bundesstadt Bonn sowie aus Rheinland Pfalz der Kreis Ahrweiler. Für die Entwicklung einheitlicher Konzepte und die Strukturierung der Netzwerkarbeit wurde am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit die Stelle eines ärztlichen Koordinators eingerichtet, die von den Partnerkommunen anteilig finanziert wird. Dieser Ansatz ist innovativ und bislang bundesweit einmalig. Seit August 2011 ist auch die Stadt Köln mit einer eigenen Koordinationsstelle Kooperationspartner in diesem Netzwerk. Damit umspannt das Netz ein Gebiet mit über drei Millionen Bürgerinnen und Bürgern.

Hauptziel des MRE Netzwerkes ist die Verbesserung des infektionshygienischen Managements multiresistenter Erreger in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen in den beteiligten Städten und Kreisen durch Information und Schulung.

Hierzu soll vor allem durch den Einsatz des Koordinators ein einheitliches, qualitätsgesichertes Vorgehen im Netzwerk sichergestellt werden, um die Verbreitung dieser Problemkeime in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Arztpraxen, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie in Rettungs- und Transportdiensten zu verhindern.

Wichtige Teilziele wurden bereits bis heute durch die gute Kooperation erreicht:

Auf der eigenen Homepage informiert das Netzwerk Regio Rhein-Ahr über gemeinsame Aktivitäten der beteiligten Netzwerkpartner rund um das Thema Netzwerkarbeit und MRE (www-mre-rhein-ahr.net). Um einheitliche und hohe Hygienestandards in Einrichtungen zu gewährleisten, wurde die Einführung eines Qualitätssiegels für Krankenhäuser, Reha-Kliniken sowie für Alten- und Pflegeheime beschlossen. Dieses soll nach einem Zertifizierungsverfahren vergeben werden, wenn bestimmte Hygieneanforderungen erfüllt werden.

"Nur durch ein abgestimmtes, einheitliches und transparentes Vorgehen aller im Netzwerk beteiligten Partner und die strikte Umsetzung von geeigneten Hygienemaßnahmen kann der weiteren Ausbreitung multiresistenter Erreger Einhalt geboten werden", so Erich Klemme, Leiter des Gesundheitsamtes des Rhein-Sieg-Kreises und Mitglied in der Lenkungsgruppe des MRE-Netzes, "gelingt uns das nicht, werden wir in absehbarer Zeit zunehmend mit schweren Infektionserkrankungen konfrontiert sein, für die wir keine Antibiotika mehr haben. Erschwerend kommt hinzu, dass kaum noch neue Antibiotika auf den Markt kommen, da deren Entwicklung für die pharmazeutische Industrie wirtschaftlich nicht rentabel ist".

Multiresistente Erreger (MRE) sind Bakterien, die unempfindlich sind gegenüber der Wirkweise der meisten Antibiotika. Diese Unempfindlichkeit ist eine biologische Eigenschaft, die im Erbgut vieler Bakterienstämme festgelegt ist und bei ihrer Vermehrung weitergegeben wird. Der in der Regel medizinisch begründete Einsatz von Antibiotika hat über Jahrzehnte hinweg zu einer Selektion (Überlebensvorteil) von Bakterienstämmen geführt, die gegen eine zunehmend größere Zahl von Wirkstoffen resistent sind und die empfindlicheren Bakterienstämme allmählich verdrängen.

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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 10. November 2011
Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2011

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