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DEMENZ/027: Zehn Jahre Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (Alzheimer Info)


Alzheimer Info, Ausgabe 1/12
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz

Beratung, Entlastung, Ermutigung für Menschen mit Demenz und Angehörige
Zehn Jahre Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

Von Susanna Saxl, Berlin



Das Beratungstelefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell unterstützt wird, ging vor zehn Jahren an den Start. Seit dem 8. Januar 2002 haben die Beraterinnen mehr als 58.000 Anfragen beantwortet.

Zwei Drittel der Anrufenden sind Angehörige, Ehepartner, (Schwieger-)Töchter und -söhne. Doch auch Professionelle, ehrenamtlich Tätige, Menschen, die Sorge haben an Demenz erkrankt zu sein, melden sich. "Meine Mutter erkennt meinen Vater nicht mehr. Anfangs war es nur zwischendurch. Doch jetzt ist es dauernd". "Meine Großeltern und meine Mutter hatten Alzheimer. Ich bin jetzt 72 Jahre, vergesse in letzter Zeit viel und habe Angst, auch von dieser Krankheit betroffen zu sein."

Manchmal fragen die Anrufer nur nach einer Broschüre. Viel häufiger geht es jedoch um die belastende Situation zu Hause, darum dass Angehörige nicht wissen, wie sie mit schwierigen Verhaltensweisen umgehen sollen und dass sie die Erfahrung machen, alleine da zu stehen. Auch Fragen zur Diagnosestellung, zur Beantragung einer Pflegestufe oder zu rechtlichen und finanziellen Problemen beantworten die Beraterinnen am Alzheimer-Telefon regelmäßig.

Die Krankheit akzeptieren zu lernen und einen Umgang damit zu finden, ist meist ein langer und mühsamer Weg. Das zeigen die etwa 6.000 Anrufe und Mails pro Jahr. Die Beraterinnen vom Alzheimer-Telefon verfügen über langjährige Erfahrungen und erweitern ihr Wissen regelmäßig durch Fortbildungen und Supervision. Sie gehen auf alle Fragen individuell ein und versuchen durch Informationen und Fachwissen Möglichkeiten und Alternativen für den nächsten Schritt aufzuzeigen. Zum Beispiel vermitteln sie den Kontakt zu den 126 regionalen Alzheimer-Gesellschaften und ermutigen die Angehörigen, sich mit anderen Pflegenden auszutauschen.

Obwohl sich in den letzten zehn Jahren das Wissen zum Thema Demenz in der Bevölkerung ausgebreitet hat und das Thema mittlerweile regelmäßig in den Medien auftaucht, zeigen die Anruferzahlen, dass eine gut erreichbare erste Anlaufstelle, bei der man seine Fragen auch anonym stellen kann, weiterhin unverzichtbar ist.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Die Beraterinnen haben für alle Fragen ein offenes Ohr

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Quelle:
Alzheimer Info, Ausgabe 1/12, S. 18
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
Alzheimer-Telefon: 01803/17 10 17
(9‍ ‍Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de
 
Das Alzheimer Info erscheint vierteljährlich.
Jahresabonnement: 12,00 Euro, Einzelheft: 3,00 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2012