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DIABETES/1758: Tag der gesunden Ernährung - Rote Ampel soll zu viel Zucker, Salz und Fett aufdecken (diabetesDE)


diabetesDE Expertenchat - Pressemitteilung vom 03.03.2014

diabetesDE und DAG fordern klare Lebensmittel-Kennzeichnung

Rote Ampel soll zu viel Zucker, Salz und Fett aufdecken



Berlin - Was ist wirklich drin in unseren Lebensmitteln? Fast vier von fünf Bundesbürgern ärgern sich über fehlende, unübersichtliche oder missverständliche Formulierungen auf Lebensmittelverpackungen. Eine klare und leicht verständliche Kennzeichnung ist besonders wichtig für chronisch Kranke, die häufig auch mit einem zu hohen Gewicht kämpfen, zum Beispiel für Menschen mit Diabetes Typ 2 und anderen Stoffwechselerkrankungen. Auch für Personen, die vorbeugend ihre Ernährung verbessern möchten, wäre der Griff zu den gesünderen Produkten erleichtert, wenn diese besser erkennbar wären. Anlässlich des Tages der gesunden Ernährung am 7. März 2014 fordern diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) erneut eine klare Nährwertkennzeichnung, zum Beispiel in Form einer plakativen "Nährwertampel". Die 2016 in Kraft tretende neue Regelung der Europäischen Union biete keine gesundheitsbezogene Kauforientierung für die Verbraucher.

Zu den großen Ängsten der Verbraucher in Deutschland gehört es, Lebensmittel zu essen, die die Gesundheit beeinträchtigen. Da ist es schon erstaunlich, dass die Lebensmittelindustrie nicht allergrößten Wert legt auf Wahrheit und Klarheit bei der Kennzeichnung ihrer Produkte. Nach der aktuellen Verbraucherstudie 2014 der Société Générale de Surveillance (SGS) hat knapp jeder zweite Verbraucher Probleme damit, Verpackungsangaben überhaupt zu verstehen - umso mehr, je älter die Befragten sind und je geringer ihre Schulbildung ist. "Verbraucher sind überfordert, wenn sie erst einen Dreisatz rechnen müssen, bevor sie genau wissen, wieviel Fett oder Zucker sie mit dem Lebensmittel in ihrer Hand zu sich nehmen. Verwirrende Prozentangaben, unrealistische Portionsgrößen, zu kleine Schrift und idealisierte Abbildungen auf den Verpackungen bieten keine Orientierung, sondern ärgern die Verbraucher nur", kritisiert Professor Dr. med. Thomas Danne, Kinderdiabetologe aus Hannover und Vorstandsvorsitzender von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.

Bei einer verpflichtenden Ampelkennzeichnung würde die Lebensmittelindustrie vermutlich auch eher bereit sein, ihre Produktrezepturen zu überdenken, vermutet Professor Dr. Martin Wabitsch, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und Experte für adipöse Kinder und Jugendliche. "Bei vielen Lebensmitteln, wie etwa Frühstückszerealien, Fertigprodukten, Süßigkeiten oder Getränkepulver könnte man den Zuckergehalt leicht um bis zu einem Drittel reduzieren, ohne dass der Geschmack leidet - das macht sogar ökonomisch Sinn für die Hersteller", erklärt Wabitsch.

Besonders problematisch sind unverständliche Nährwertangaben für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen auf eine ausgewogen gesunde oder auf eine spezielle Ernährung angewiesen sind. Immer mehr und auch immer jüngere Menschen kämpfen mit starkem Übergewicht und den chronischen Folgen wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Mit einer leicht verständlichen Kennzeichnung könnten die Hersteller einen wichtigen Beitrag zur Prävention dieser Krankheiten leisten, sind sich Experten von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und der Deutschen Adipositas-Gesellschaft einig. Am besten verstehen Verbraucher eine Kennzeichnung in Ampelfarben - das haben Umfragen längst gezeigt. Trotzdem - oder gerade deshalb - hat die Lebensmittelindustrie auf EU-Ebene dafür gesorgt, dass die leicht verständliche Ampel-Kennzeichnung heute nicht gesetzliche Pflicht für die Hersteller ist.

Statt eine verständliche Nährwertkennzeichnung voranzutreiben, verlegt sich die Lebensmittelindustrie nun verstärkt darauf, Lebensmittel mit besonderen Gesundheitseigenschaften zu produzieren, die etwa den Cholesterinspiegel senken oder die Abwehrkräfte stärken. "Functional Food" boomt. "Ich kann nur raten, sich nicht allein auf punktuell gesundheitliche Zusatznutzen der neuen Trend-Lebensmittel zu verlassen. Je mehr Tüten-, Halbfertig- und Fertigprodukte, je mehr Fast Food sie essen, um so mehr gesättigte Fette, Zucker und Salz nehmen sie auch zu sich. Unsere Nahrung sollte möglichst naturbelassen und selbst zubereitet sein. Das ist das beste Rezept", empfiehlt Danne.

Anlässlich des Tages der gesunden Ernährung am 7. März 2014 fordern diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und die Deutsche Adipositas-Gesellschaft erneut folgende verpflichtende Nährwertkennzeichnung: Gut sichtbar auf der Vorderseite sollten in einer farblichen Grafik Brennwert (Kalorien) sowie alle Nährstoffe pro 100 Gramm in rot (hoher Gehalt), gelb (mittel) und grün (niedrig) gelistet werden. Eine ausführliche Nährwerttabelle (Brennwert, Eiweiß, Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und Salz) sollte gemäß der neuen Lebensmittelinformationsverordnung spätestens ab 2016 auf der Rückseite stehen. Die neue Kennzeichnungspflicht begrüßen die Experten von diabetesDE und DAG zwar, halten sie dennoch für unzureichend, da der Verbraucher auf diese Weise nur mehr Zahlenwerte, aber keine echte gesundheitsbezogene Kaufhilfe erhalte.

Tipps für eine ausgewogene Ernährung, gibt die diabetesDE-Chat-Expertin Michaela

Berger am 6. März 2014 zwischen 17.00 und 19.00 Uhr. Sie ist Diabetesberaterin

und Vorstandsmitglied von diabetesDE und des VDBD (Verband der

Diabetesberatungs- und Schulungsberufe in Deutschland).

Fragen können ab sofort unter


www.diabetesde.org/experten-chat gestellt werden.

Quellen:

  • Forderungspapier diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe
  • SGS Institut Fresenius GmBH: SGS-Verbraucherstudie 2014 zum Bestellen
  • Emnid-Studie
  • Ampelkennzeichnung in Zahlen
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • Einschätzung der Verbraucherzentrale
  • Tag der gesunden Ernährung

Terminhinweis:

Experten-Chat auf
www.diabetesde.org
Fragen an den Experten können ab sofort online gesendet werden.

Unser Kontaktformular finden Sie hier:
http://www.diabetesde.org/experten_chat/kontaktformular/

Termin: Donnerstag, 6. März 2014, 17.00 bis 19.00 Uhr

Experte: Michaela Berger
Thema: Wie ernähre ich mich richtig bei Diabetes?

Die Fragen werden am Donnerstag, 6. März 2014, zwischen 17.00 und 19.00 Uhr live beantwortet.

Pressestelle der Deutschen Adipositas-Gesellschaft
Dr. Stefanie Gerlach
E-Mail: pressestelle@adipositas-gesellschaft.de
Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V.
Geschäftsstelle
Fraunhoferstr. 5
82152 Martinsried
www.adipositas-gesellschaft.de


diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe ist eine gemeinnützige und unabhängige Organisation, die Menschen mit Diabetes, Diabetesberater, Ärzte und Forscher vereint. Gemeinsam schaffen wir Öffentlichkeit für das Thema und vertreten die Interessen der Menschen mit Diabetes. Wir setzen uns für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes ein. Die Krankheit breitet sich auch in Deutschland rasch aus. 6 Millionen Menschen sind in Behandlung, und jeden Tag kommen fast 1000 Neuerkrankte hinzu.

Gegründet wurde diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) www.ddg.info und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) www.vdbd.de. Die Selbsthilfe ist innerhalb von diabetesDE durch die selbstständige Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M)
www.ddh-m.de vertreten.


Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG) versteht sich als Fachgesellschaft von Wissenschaftlern und therapeutisch tätigen Experten, die sich dem Krankheitsbild Adipositas (starkes Übergewicht) widmen. Der gemeinnützige Verein hat sich vorrangig zum Ziel gesetzt, Forschung, wissenschaftliche Diskussion, Weiterbildung und wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Adipositas zu fördern sowie Konzepte und Leitlinien zu Prävention, Diagnose und Therapie der Adipositas zu entwickeln. Neben der Veranstaltung von Fachtagungen engagiert sich die DAG berufspolitisch, forschungspolitisch und gesundheitspolitisch. Fachorgane der DAG sind die Zeitschriften "Adipositas" (Schattauer Verlag) und "Obesity Facts" (Karger Verlag).
Ein aktueller Tätigkeitsschwerpunkt der DAG ist es, Politik und Öffentlichkeit auf die "Public Health"-Aspekte der Adipositas hinzuweisen.

Eine Tochterorganisation der DAG ist die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA)
(www.a-g-a.de).

Die DAG ist Mitglied der International Association for the Study of Obesity
(www.iaso.org), der European Association for the Study of Obesity
(www.easoobesity.org) sowie Mitgliedsgesellschaft der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und der Plattform Ernährung und Bewegung e.V.
(www.ernaehrung-und-bewegung.de).


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).

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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
Pressemitteilung vom 03.03.2014
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E-Mail: presse@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2014