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INFEKTION/1243: Grippeforschung - Deutschlandweiter Forschungsverbund "FluResearchNet" tagte in Münster (idw)


Nationale Forschungsplattform für Zoonosen - 14.10.2013

Interdisziplinärer Dialog von Grippeforschern - Zusammenarbeit zahlt sich aus

Deutschlandweiter Forschungsverbund "FluResearchNet" tagte in Münster



Die Virusgrippe oder Influenza stellt nach wie vor eine permanente weltweite Bedrohung für Mensch und Tier da. Immer wieder tauchen neue Influenza Erreger aus der Tierwelt beim Menschen auf und führen zu schweren Erkrankungen. Zur effektiven Bekämpfung dieser Erreger ist ein interdisziplinärer Forschungsansatz elementar wichtig. Das FluResearchNet, das an der Universität Münster koordiniert wird, bündelt erstmals die gesamte Influenza-Expertise in Deutschland. Im Forschungsverbund bringen Virologen, Immunologen, Zellbiologen, Veterinär- und Humanmediziner sowie Experten des Robert Koch-Instituts und des Friedrich-Loeffler-Instituts die gemeinsameErforschung der Influenza-Viren voran.

Professor Stephan Ludwig vom Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster ist Koordinator des FluResearchNets und beschreibt die Arbeit wie folgt: "Die Forschung im FluResearchNet ist die konkrete Umsetzung des One-Health-Gedanken: durch die Zusammenarbeit von Forschern mit verschiedener Expertise können wir Influenza bei Tieren, wie Vögeln und Schweinen verstehen und dadurch lernen, humane Influenza zu bekämpfen." Aus der Verbundarbeit sind bereits zahlreiche vielversprechende Ergebnisse hervorgegangen. So startete die Firma Activaero GmbH in diesem Jahr eine klinische Phase II Studiemit schwer erkrankten Grippepatienten. Die Daten zum Wirkmechanismus des getesteten Medikaments beruhen federführend auf den Forschungsarbeiten aus dem FluResearchNet. "Wir hoffen, dass in der kommenden Grippesaison viele Patienten in die Studie aufgenommen werden können, sodass wir bald valide Ergebnisse haben", wünscht sich Stephan Ludwig. Wann es zu einer Marktzulassung kommt, ist derzeit noch unklar. Mehrere im Netzwerk aufgedeckte Erkenntnisse haben zu Patenteinreichungen geführt. Einige der Ansätze werden nun in Zusammenarbeit mit Unternehmen für eine klinische Weiterentwicklung genutzt. "Dies ist ein schönes Beispiel dafür, wie Grundlagenforschung schlussendlich dem Wohle der Bevölkerung dient", sagt Professor Ludwig. Auch in der Überwachung der Influenza, insbesondere bei Schweinen, die als "Mischgefäß" für neuentstehende Viren gelten, hat das FluResearchNet Entscheidendes beigetragen. Es wurde ein eigenes Sequenzierungskonsortium an der Universität Jena etabliert, sodass inzwischen ein Sechstel aller Einträge zur Schweineinfluenza aus dem FluResearchNet kommen. "Damit kennen wir genau die Aktivität der Influenza bei Schweinen und können neue für den Menschen potentiell gefährliche Viren schnell erkennen", fasst Ludwig zusammen.

Die Erfolge des FluResearchNets wurden am 7. und 8.10.2013 in Münster ausführlich vorgestellt. Da die Bundesförderung des Forschungsverbundes in diesem Jahr endet, wurde zudem darüber beraten, wie die Zusammenarbeit in Zukunft gestaltet werden kann. Denn, so Ludwig "die Arbeit wird nun ungleich schwieriger, da die finanzielle Unterstützung durch Mittel der Projektförderung nicht mehr gegeben ist." Dennoch muss die gemeinsame Forschung weitergehen, da sind sich alle Experten einig. "Nur so kann man Pandemien auch in Zukunft adäquat begegnen und die Bevölkerung schützen." Ein Weg, um die gemeinsame Arbeit auch in Zukunft möglich zu machen, wird sein, das FluResearchNet nicht nur als Marke zu erhalten sondern auch den aktiven Austausch weiter zu fördern. Dafür eignet sich das Internationale Influenza Meeting besonders, das alle zwei Jahre in Münster stattfindet und sich bereits im wissenschaftlichen Veranstaltungskalender als feste Größe etabliert hat. Im letzten Jahr nahmen rund 300 Wissenschaftler aus 24 Nationen teil. Die nächste dieser Veranstaltungen findet vom 21. -23. September 2014 in Münster statt.

Das FluResearchNet ist einer von 11 vom Bundeministerium für Bildung und Forschung geförderten Zoonosenverbünde. Er wird unter dem Dach der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen von Professor Stephan Ludwig vom Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster koordiniert und besteht aus 12 Teilprojekten, die deutschlandweit durchgeführt werden. Gegründet wurde der Forschungsverbund 2007 und erhielt in zwei Förderphasen eine Förderung von insgesamt rund 8,6 Millionen Euro.


Weitere Hinweise zum FluResearchNet finden Sie unter folgendem Link:
http://campus.uni-muenster.de/fluresearchnet.html

Kontakt:
Dr. rer. nat. Friederike Jansen
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
c/o Institut für Molekulare Virologie
Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE)
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Von-Esmarch-Str. 56
48149 Münster
E-Mail: friederike.jansen@ukmuenster.de
www.zoonosen.net

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1803

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, Dr. Friederike Jansen, 14.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2013