Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

KREBS/1052: Start für eine Studie zu den Spät- und Langzeitfolgen einer Krebserkrankung (idw)


Universität Leipzig - 07.03.2014

Forschungspreis ermöglicht Leipziger Studie zu Langzeitfolgen von Krebs



In Deutschland leben über 2 Millionen Menschen, bei denen eine Krebsdiagnose bis zu zehn Jahre zurückliegt. Die Spät- und Langzeitfolgen einer Krebserkrankung führen zu neuen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und in der Rehabilitation. Die Stiftung Swiss Bridge unterstützt Projekte in der Onkologie, die darauf abzielen, die medizinische Versorgung von Krebspatienten zu verbessern. Ein prämiertes Projekt startet jetzt an der Medizinischen Fakultät in Leipzig und erfasst die körperlichen und psychischen Langzeitfolgen von Krebserkrankungen und -behandlungen.

Die Folgen einer Krebserkrankung und -behandlung können lange anhalten (Langzeitfolgen) oder auch erst Jahre später auftreten (Spätfolgen). Das ist besonders bei multimodalen Therapiekonzepten der Fall. Somit spielen die Langzeitfolgen einer Krebserkrankung und -behandlung in der Versorgung von Krebspatienten eine zunehmend wichtige Rolle. Auch bei Menschen mit einem prognostisch günstigen Krankheitsverlauf können zum Teil gravierende körperliche und psychosoziale Spät- und Langzeitfolgen auftreten.

Die Frage, in welchem Ausmaß die Erkrankung und Behandlung sowie individuelle und soziale Faktoren die Lebensqualität, die Lebenszufriedenheit und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Krebspatienten langfristig beeinflussen, wurde bislang wenig untersucht. In der Vergangenheit stand vor allem der Zeitraum bis zwei Jahre nach der Krebserkrankung im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Andere häufige Krebslokalisationen wie Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs sind bisher unterrepräsentiert.

"Bislang wissen wir noch zu wenig über die körperlichen und psychosozialen Langzeit- und Spätfolgen der Erkrankung und in welchem Ausmaß diese den Alltag der Patienten beeinträchtigen", sagt Prof. Anja Mehnert, Leiterin der Sektion Psychosoziale Onkologie an der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. An der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig startet dieser Tage ein dreijähriges Forschungsprojekt, das die körperlichen und psychischen Spät- und Langzeitfolgen von Krebserkrankungen erfasst. Dazu sollen etwa 800 Menschen befragt werden, bei denen die Krebsdiagnose fünf bzw. zehn Jahre zurückliegt.

Die Wissenschaftler interessiert weiterhin, welche onkologischen und psychoonkologischen Versorgungsangebote Krebspatienten fünf bzw. zehn Jahre nach der Akutbehandlung in Anspruch nehmen und wie zufrieden sie mit der erhaltenen Unterstützung und Information sind. Im Fokus der Forschungsarbeit steht eine möglichst optimale und bedarfsgerechte Behandlung und Betreuung von Menschen mit einer Krebserkrankung auch hinsichtlich der längerfristigen Gesundheit und Lebensqualität. "Wir wollen herausfinden, wodurch die seelische und körperliche Gesundheit nach einer Krebserkrankung gestärkt werden kann und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Lebenszufriedenheit von langzeitüberlebenden Krebspatienten zu leisten. Es ist großartig, dass die Swiss Bridge Foundation unser Forschungsvorhaben unterstützt", erklärt die Projektleiterin Dr. Heide Götze.


Weitere Informationen:
Dr. rer. med Heide Götze
Department für Psychische Gesundheit der Universität Leipzig
E-Mail: Heide.Goetze@medizin.uni-leipzig.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution232

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Leipzig, Susann Huster, 07.03.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2014