Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft - 7. August 2018
Diagnose Krebs: Wer hilft bei hoher psychischer Belastung?
"Sie haben Krebs" - kaum ein Betroffener wird diesen Satz je
vergessen. Von jetzt auf gleich gerät das Leben aus den Fugen. Fragen,
Ängste, Traurigkeit, Wut - alles wirbelt durcheinander. Auch die Zeit
der Behandlung bis hin zur Nachsorge bringt Belastungen mit sich, die
Betroffene an ihre Grenzen bringen können. Nimmt die psychische
Belastung überhand oder dauert sie lange an, kann psychotherapeutische
Hilfe sinnvoll sein. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen
Krebsforschungszentrums bietet unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/psychoonkologen.php
eine bundesweite Online-Suche. Dahinter verbirgt sich ein Verzeichnis
mit rund 600 Adressen von psychoonkologisch weitergebildeten
Fachleuten, die ambulant psychotherapeutisch arbeiten.
Beherrschen Ängste und Sorgen den Alltag von Krebspatienten über eine
längere Zeit, kann eine Psychotherapie angezeigt sein. Experten gehen
davon aus, dass mehr als die Hälfte aller Krebspatienten eine
allgemein hohe psychische Belastung hat. Bei rund einem Drittel aller
Betroffenen liegt sogar eine seelische Belastung mit Krankheitswert
vor, beispielsweise eine Depression. Viele, die nach Ansprechpartnern
suchen, wissen jedoch nicht, wie sie Fachleute mit speziellen
Kenntnissen in der Begleitung von Krebspatienten finden können. "Unser
Online-Verzeichnis erspart vielen Betroffenen und Angehörigen die
mühselige Suche nach kompetenter psychoonkologischer Hilfe", so Dr.
Susanne Weg-Remers. Sie ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes des
Deutschen Krebsforschungszentrums. Der Dienst beantwortet seit über
30 Jahren alle Fragen rund um das Thema Krebs
kostenlos - telefonisch unter
0800-420 30 40 und per E-Mail unter
krebsinformationsdienst@dkfz.de
Nach Eingabe der Postleitzahl und Auswahl des gewünschten Suchradius
auf der Seite
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/psychoonkologen.php
werden die Treffer aus einem Pool von 600 Adressen gefiltert. "Wir
achten bei unseren Adressen darauf, dass bestimmte Qualitätsstandards
erfüllt sind", erläutert Doris Lintz, Psychoonkologin beim
Krebsinformationsdienst und verantwortlich für das Verzeichnis. "Alle
bei uns gelisteten Adressinhaber haben eine von der Deutschen
Krebsgesellschaft anerkannte psychoonkologische Weiterbildung
absolviert und verfügen über eine psychotherapeutische Qualifikation.
Die meisten von ihnen sind als Psychologische oder Ärztliche
Psychotherapeuten in einer Praxis tätig."
Neben den Kontaktdaten erhalten die Nutzer weitere Informationen zum jeweiligen Anbieter, beispielsweise zur Ausbildung und zu therapeutischen Schwerpunkten. Wichtig für Patienten ist auch die Angabe zur Kostenregelung, da diese unterschiedlich sein kann. Bei gut zwei Dritteln der Anbieter können die Psychotherapie-Kosten regulär von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Bei anderen ist eine Kostenerstattung in begründeten Einzelfällen möglich, oder aber das Angebot ist auf Privatversicherte oder Selbstzahler beschränkt. Das Verzeichnis wird regelmäßig aktualisiert und darüber hinaus kontinuierlich erweitert. Dazu arbeitet der Krebsinformationsdienst mit der Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO) und anderen von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannten Anbietern psychoonkologischer Weiterbildungen zusammen.
Das Online-Verzeichnis wurde im Juni 2018 rund 8.600 mal aufgerufen. Weg-Remers dazu: "Die Zahl zeigt, wie groß der Bedarf an transparenten Informationen und verlässlichen Ansprechpartnern ist." Die Versorgung ist allerdings nicht flächendeckend gewährleistet. Nicht jeder Betroffene findet einen psychoonkologisch spezialisierten Psychotherapeuten mit freien Kapazitäten in Wohnortnähe. Ist das der Fall, können auch Psychotherapeuten ohne Spezialisierung auf Krebs Betroffene oder auch Angehörige behandeln.
Psychoonkologische Hilfe in Kliniken und Krebsberatungsstellen
Kurzfristig verfügbare Unterstützungsangebote machen inzwischen auch
viele Kliniken, die Krebspatienten behandeln. Eine gute erste
Anlaufstelle können darüber hinaus ambulante Krebsberatungsstellen
sein. Diese beraten in der Regel kostenfrei und richten ihr Angebot
explizit auch an Angehörige. Der Krebsinformationsdienst bietet ein
bundesweites, trägerübergreifendes Adressverzeichnis mit über 300
Anlaufstellen unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/krebsberatungsstellen.php
Der Krebsinformationsdienst (KID)
des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet alle Fragen rund um
das Thema Krebs - am Telefon (0800-420 30 40), per E-Mail
(krebsinformationsdienst@dkfz.de) sowie in persönlichen Sprechstunden
in Heidelberg und Dresden. Das geschulte Ärzteteam geht mit fundierten
fachlichen Informationen auf individuelle Fragen ein. Die
Internetseite www.krebsinformationsdienst.de liefert aktuelles Wissen,
nützliche Tipps und Adressen. Mit eigener Telefonnummer
(0800-430 40 50) und E-Mail-Adresse (kid.med@dkfz.de) ist der KID auch
Anlaufstelle für medizinische Fachkreise. Der Krebsinformationsdienst
ist ein kostenfreies Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er
kann daher unabhängig informieren, frei von Interessenkonflikten und
ohne Werbung.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ)
ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte
biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs
entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen
Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie
entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert
und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID)
klären Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise über die
Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum
Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen
(NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus
der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen
Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs
Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ
Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die
Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen
Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die
Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom
Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der
Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
*
Quelle:
Pressemitteilung vom 7. August 2018
Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg
Telefon: 06221 / 42 28 54, Fax: 06221 / 42 29 68
E-Mail: presse@dkfz.de
Internet: www.dkfz.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2018
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