Deutsche Leberstiftung - 17.11.2014
Revolution der Hepatitis C-Therapie - 15. Deutscher Lebertag 2014
Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis C-Virus (HCV) hervorgerufen wird. Die Übertragung erfolgt durch infiziertes Blut. Wird sie nicht erkannt und behandelt, so kann sie chronisch werden und für weitere Erkrankungen wie Vernarbung des Lebergewebes (Leberzirrhose) und Leberzellkrebs sorgen. Weltweit haben etwa 60 bis 100 Millionen Menschen eine chronische Hepatitis C.
In Deutschland sind es rund 300.000 bis 600.000 chronisch infizierte Menschen. Wird die Erkrankung früh diagnostiziert, kann man sie heute gut behandeln und es muss nicht zu Folgeerkrankungen kommen. "Bei den Medikamenten, die uns mittlerweile zur Verfügung stehen, kann man von einer Revolution gegenüber den früheren Jahren sprechen. Die Substanzen ermöglichen eine Heilung der Hepatitis C-Virusinfektion in über 90 Prozent der Fälle", sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leberstiftung, anlässlich des 15. Deutschen Lebertages, der am 20. November 2014 stattfindet. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto "Lebererkrankungen können jeden treffen". Die Therapie sei inzwischen in Tablettenform möglich, bis vor einiger Zeit wurde noch gespritzt, und sämtliche Genotypen (Untertypen der Infektion, sechs sind bekannt) der Erkrankung seien inzwischen behandelbar. Außerdem konnten viele Nebenwirkungen der bisherigen Therapie zum Beispiel grippeartige Symptome, Blutbildveränderungen und psychische Auswirkungen, ausgeschaltet werden. Ein immens wichtiger Fortschritt ist, dass die neuen Therapien kein Interferon und kein Ribavirin mehr benötigen. Im kommenden Jahr werden weitere Kombinationen von Medikamenten zur Verfügung stehen, die gegen drei verschiedene Zyklusstrukturen im Lebenszyklus des Hepatitis C-Virus wirken.
Die frühe Behandlung der Hepatitis C-Virusinfektion wird sich auf die Zahl der Lebertransplantationen auswirken und die Lebenserwartung von Patienten erhöhen, außerdem sinkt das Risiko, an einer Folgeerkrankung, wie zum Beispiel Leberzellkrebs, zu erkranken. Die Notwendigkeit für eine Transplantation wird daher in einigen Jahren voraussichtlich sinken, weil durch die neuen Medikamente mehr Heilungen möglich sind.
Im Gegensatz zu früheren interferon-basierten Therapien, wirken die neuen Medikamente direkt auf Enzyme im Virus und verhindern so, dass es sich weiter vermehrt. Neben weniger Nebenwirkungen, ist auch die Dauer der Therapie deutlich kürzer. Mussten vorher die Patienten zum Teil mehr als ein Jahr behandelt werden, so ist eine Heilung jetzt innerhalb weniger Monate möglich. Kann das Hepatitis C-Virus auch zwölf Wochen nach Ende der Therapie nicht mehr im Blut nachgewiesen werden, so ist die Erkrankung geheilt.
Damit die neuen Therapien der Hepatitis C auch tatsächlich allen Betroffenen zugute kommen können, müssen nach der Zulassung der Medikamente weitere Informationen gesammelt werden - beispielsweise, um festzustellen, ob die Medikamente für Patienten mit weiteren Erkrankungen zusätzlich zur Hepatitis C ebenfalls geeignet sind oder um zu ermitteln, welche Nebenwirkungen bei einer breiten Anwendung vorkommen können. Die Deutsche Leberstiftung hat daher in Kooperation mit dem Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) das Deutsche Hepatitis C-Register eingerichtet.
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Quelle:
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Deutsche Leberstiftung, Rita Wilp, 17.11.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2014