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DIABETES/1254: Neue Studie - Impfen gegen Zuckerkrankheit (idw)


Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München - 15.09.2009

Impfen gegen Zuckerkrankheit

Pre-POINT-Studie:
Insulin kann möglicherweise Typ-1-Diabetes vorbeugen


Wenn kleine Kinder zuckerkrank werden, steckt dahinter meist eine Autoimmunerkrankung: der Typ-1-Diabetes. Eine internationale Studie soll nun klären, ob eine Art Impfung mit Insulin den Ausbruch der Krankheit verhindern kann. Der deutsche Zweig der Pre-POINT-Studie wird von der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler koordiniert. Weltweit leitet Prof. Ezio Bonifacio vom DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden die Studie.

Der Typ-1-Diabetes, auch "jugendlicher" oder "insulinabhängiger" Diabetes, kann schon im frühesten Kindesalter auftreten. Das körpereigene Immunsystem greift die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie nach und nach. Damit fehlt dem Körper der Botenstoff Insulin, den er benötigt, um Zucker aus der Nahrung in Energie umzuwandeln. Kinder mit Typ-1-Diabetes müssen sich daher ein Leben lang mehrmals täglich Insulin zuführen.

Die Ursachen von Typ-1-Diabetes sind unbekannt, allerdings gelten unter anderem bestimmte Variationen im Erbgut als Risikofaktor. Kinder, die mehrere Typ-1-Diabetiker in der Verwandtschaft haben, tragen häufig solche genetischen Veränderungen. Sie haben ein Risiko von bis zu 50 Prozent, ebenfalls zu erkranken.

Heilen lässt sich Typ-1-Diabetes nicht. Allerdings weisen erste Untersuchungen in den USA darauf hin, dass die regelmäßige Einnahme geringer Mengen an Insulin das Immunsystem an der Bildung zerstörerischer Autoantikörper hindern kann. Das Insulin dient also nicht dazu, den Blutzucker zu senken, sondern soll wie eine Schutzimpfung das Immunsystem beeinflussen.

Zwei Studien in Österreich, Italien, Großbritannien, Kanada, den USA und Deutschland werden nun untersuchen, welche Insulin-Dosis und Einnahmeart am besten geeignet ist (Pre-POINT-Studie) und ob der Diabetes tatsächlich langfristig verhindert werden kann (POINT-Studie. POINT steht für "Primary oral/intranasal insulin trial", es handelt sich also um eine Primärpräventionsstudie: Es werden Kinder behandelt, die noch keine Anzeichen einer Autoimmunreaktion zeigen. Sie erhalten das Insulin nicht über eine Spritze, sondern als Pulver zusammen mit der Nahrung oder als Nasenspray.

Die Studie wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) in den USA gefördert. Weltweit wird die Pre-POINT-Studie durch das Team von Prof. Ezio Bonifacio vom DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien der TU Dresden koordiniert, in Deutschland wird die Pre-POINT-Studie von der Forschergruppe Diabetes der TUM unter Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler verwirklicht.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.diabetes-point.org
Weitere Informationen zur Diabetes-Studie

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution860


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Tanja Schmidhofer, 15.09.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2009