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LEBER/093: Hepatitis C - Infektion in den meisten Fällen unerkannt (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Dienstag, 22. Februar 2011

Hepatitis C

Infektion in den meisten Fällen unerkannt


(22.02.2011) Nach Schätzungen der Deutschen Leberstiftung sind mindestens 500.000 Menschen in Deutschland mit dem Hepatitis C-Virus infiziert, doch nur eine Minderheit der Betroffenen weiß davon und wird adäquat behandelt.

"Das müsste nicht so sein", sagt Dr. Stefan Mauss vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen. "Von der hausärztlichen Versorgung über die gastroenterologische Facharztpraxis bis hin zu den derzeit 237 zertifizierten hepatologischen Schwerpunktpraxen sind ausreichend Strukturen vorhanden, um jedem Betroffenen eine geeignete Behandlung zukommen lassen zu können."

Das Problem bei der von der Weltgesundheitsorganisation WHO als "virale Zeitbombe" eingeschätzten Leberinfektion ist der heimtückische Verlauf. In der akuten Infektionsphase ist die Krankheit fast stets symptomfrei, der Betroffene spürt nichts von der schleichenden Gefahr. In den weitaus meisten Fällen entwickelt sich daraus ein mehr oder weniger ausgeprägter chronischer Verlauf, bei dem die Leber geschädigt wird. 15 bis 20 Prozent der chronisch Erkrankten entwickeln eine Zirrhose, bis zu fünf Prozent davon erkranken an Leberkrebs.

"Rechtzeitig erkannt, ist die Hepatitis C gut behandelbar", erklärt Dr. Mauss. "Durch eine problembewusste Anamnese, die nach Bluttransfusionen vor 1992, nach möglichem intravenösen Drogenkonsum und nach der Herkunft aus Risikogebieten fragt und das Angebot von Bluttests könnten sehr viel mehr Fälle entdeckt und durch eine fachärztliche Behandlung geheilt werden."

Die niedergelassenen Gastroenterologen setzen sich dafür ein, dass beim Gesundheitscheck für über 35-Jährige der sehr unspezifischen Bluttest auf Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) durch den Glutamat-Pyruvat-Transaminase-(GPT)-Test zu ersetzen. "Das sichert eine frühere Diagnose der Hepatitis C", so Verbandssprecherin Prof. Dr. Birgit Kallinowski, "und trägt dazu bei, die Dunkelziffer der Infizierten weiter zu senken."



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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2011