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FORSCHUNG/551: Die erstaunliche Wirkung von Cannabis auf die Morphin-Abhängigkeit (idw)


Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 13.08.2009

Die erstaunliche Wirkung von Cannabis auf die Morphin-Abhängigkeit


THC ist der Hauptwirkstoff der Hanfpflanze. Wird dieser in Ratten injiziert, die seit der Geburt von ihren Müttern getrennt sind, verlieren diese Jungtiere ihre Abhängigkeit von Opiaten (Morphin, Heroin). Diese Ergebnisse von Valerie Dauge und ihrer Arbeitsgruppe des Labors für Physiopathologie der ZNSKrankheiten (UPMC / CNRS / Inserm) wurden in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology vom 24. Juni 2009 veröffentlicht [1]. Sie konnten zur Entwicklung therapeutischer Alternativen von Ersatztherapien führen.

Zur Untersuchung der psychischen Erkrankungen haben die Neurobiologen Tiermodelle entwickelt, wie zum Beispiel das Model der Trennung Mutter/Neugeborenes. Bei diesem Model werden die Ratten taglich mehrere Stunden von ihren Müttern getrennt, was später zu einer langfristigen Hirnfunktionsstörung führen kann. Die Arbeitsgruppe um Valerie Dauge hat die Auswirkungen dieser Trennung, verbunden mit THCInjektionen, auf das Verhalten gegenüber Opiaten analysiert. Zuvor hatten die Forscher bereits gezeigt, dass die von ihren Muttern getrennten Jungratten besonders empfänglich fur Morphin und Heroin waren, und schnell abhängig wurden. Während ihrer "Jugendzeit" (zwischen 35 und 48 Tage nach der Geburt) wurde die verabreichte THC-Dosis (5 oder 10 mg/kg) regelmässig erhöht. Die Forscher haben später den Morphin-Konsum im Erwachsenenalter gemessen und dabei festgestellt, dass die Tiere kein typisches morphinabhängiges Verhalten mehr entwickelten, wie es sonst zu beobachten war. Diese Tiermodelle sollen es den Forschern ermöglichen, sich ein besseres Bild von den Auswirkungen der postnatalen Bedingungen auf die Neurobiologie und das Verhalten der Menschen zu verschaffen. In diesem Zusammenhang bilden die gewonnenen Ergebnisse die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung von Entzugserscheinungen und zum Unterdrücken der Drogenabhängigkeit.

[1] Adolescent Exposure to Chronic Delta-9-Tetrahydrocannabinol Blocks Opiate Dependence in Maternally Deprived Rats
Morel, Giros & Dauge
Neuropsychopharmacology - 24.06.2009

Kontakt:
Valerie Dauge
Labor für Physiopathologie der ZNS-Krankheiten (UPMC / CNRS / Inserm)
E-Mail: valerie.dauge@snv.jussieu.fr

Quelle:
Pressemitteilung des CNRS - 03.07.2009

Redakteurin:
Lena Prochnow
lena.prochnow@diplomatie.gouv.fr

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution688


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland
Marie de Chalup, 13.08.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2009