Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → SOZIALES


INITIATIVE/127: Krankenhausschließungen jetzt stoppen! (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Krankenhausschließungen jetzt stoppen!

Von Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB), 22. März 2020


Der Coronavirus zeigt, dass wir für Epidemien und Katastrophen mehr Kapazitäten an Betten, Räumen und Personal vorhalten müssen, als die Berater in ihren Schönwetterprognosen ausrechnen.

Wir brauchen unsere Krankenhäuser, und zwar alle!

Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB) hat gemeinsam mit der Initiative "Regionale Krankenhausinfrastruktur erhalten" einen Aufruf gestartet, in dem der nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Armin Laschet aufgefordert wird, Pläne für Krankenhausschließungen sofort zu stoppen [1].

Unterstützen Sie den Aufruf mit Ihrer Unterschrift. Dabei geht es um weit mehr als um Nordrhein-Westfalen. Dieses Bundesland dient als Pilotprojekt. Macht das Beispiel der Schließungen dort Schule, wird die Krankenhausversorgung in ganz Deutschland gefährdet.

Herr Laschet, Finger weg von unseren Krankenhäusern!

Sie haben die Verantwortung! Stoppen Sie dieses unverantwortbare Zerstörungswerk!

Was könnte absurder sein, als die Schließung von vier Fünfteln der Krankenhäuser in Deutschland? Aber genau das wird jetzt gefordert - als gäbe es keine Epidemien wie Corona, keine Großunfälle, keine Naturkatastrophen!

Derzeit werden wegen der Ausbreitung der COVID-19-Erkrankung in fast allen Krankenhäusern Sonderschichten angesetzt. Und da wird in Deutschland - insbesondere in NRW - laut überlegt, wie man viele Krankenhäuser loswird. Aktuelle Gutachten empfehlen der Landesregierung in NRW die Schließung von bis zu 60 Prozent ihrer Krankenhäuser. Bundesweit gibt es derzeit ca. 1900 Krankenhäuser. Extremszenarien sprechen hier von einer Reduktion auf 330 "Akutkliniken".

Unter den Einflüsterern sind die Bertelsmann-Stiftung und die Privatisierungs-Agentur "Partnerschaft Deutschland". NRW wird von diesen Lobbyisten empfohlen, viele Krankenhäuser nicht wieder in den Krankenhausplan aufzunehmen. Für solche Krankenhäuser entfällt dann künftig die Erstattung der Behandlungs- und Investitionskosten. Die Folge: Insolvenz dieser Krankenhäuser.

Wenige Superkliniken haben nicht genügend Kapazitäten - beispielsweise für die Quarantäne infizierter Corona-Patienten. Gleichzeitig zur Quarantäne müssen ja auch symptomatisch Erkrankte adäquat behandelt werden. Und gleichzeitig muss die Versorgung der nicht betroffenen Bevölkerung weiter gewährleistet sein. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach der Ebola-Epidemie festgehalten: Nur Länder mit guter regionaler Gesundheitsinfrastruktur konnten den Ebola-Ausbruch schnell eindämmen und die Opferzahlen gering halten. Deutschland könnte das mit solch dramatisch reduzierter Zahl von Krankenhäusern nicht mehr gewährleisten!

Herr Laschet, stoppen Sie die Pläne zu solcher Krankenhausreform!

Verwerfen Sie die Gutachten von Bertelsmann, Partnerschaft Deutschland und Lohfert! Regionale Krankenhäuser sind lebensnotwendiger Bestandteil staatlicher Daseinsvorsorge! Sie benötigen eine auskömmliche Finanzierung, keine Privatisierer und Geschäftemacher.

Laut Bertelsmann & Co. sollen 80 Milliarden Euro dafür aufgewendet werden, die Zahl der Krankenhäuser auf ein Fünftel zu reduzieren. Verwenden Sie dieses Geld für Auf- und Ausbau von Krankenhäusern in heute schon unterversorgten Regionen in NRW!

Zur Unterschrift:
https://www.gemeingut.org/civi-public/?page=CiviCRM&q=civicrm%2Fpetition%2Fsign&sid=27&reset=1


Anmerkung:
[1] http://www.gemeingut.org/krankenhausschliessungen-stoppen 


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

*

Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang