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INITIATIVE/029: medico international zieht Jahresbilanz (medico international)


medico international - Pressemitteilung vom Donnerstag, 28. Mai 2009

Spendensteigerung trotz Krise

medico international zieht Jahresbilanz


Vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftskrise stellte die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international heute in Frankfurt am Main ihre Jahresbilanz 2008 vor.

Trotz Rezession sind die Spendeneinnahmen und die Anzahl der Fördermitglieder im letzten Jahr erneut gestiegen. Es gelang eine Spendensteigerung um 7,7% auf fast 2,4 Millionen Euro. Der Jahresetat von medico international betrug 2008 insgesamt etwas mehr als 10 Millionen Euro. Die Aufwendungen für Werbung und Verwaltung lagen bei 8,23% der Gesamtausgaben und sind damit laut den Kriterien des DZI-Spendensiegels als "niedrig" einzustufen. Die Frankfurter Organisation realisierte im vergangenen Jahr 61 Projekte in 20 Ländern.

medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer führte die Spendensteigerung unter anderem auf vermehrte öffentliche Aktivitäten im Zusammenhang mit dem 40-jährigen Jubiläum zurück. "Es zeigt sich aber auch, dass die medico-Spenderinnen und Spender gerade in Zeiten der Krise ein Zeichen ihrer Solidarität setzen wollen."Er verwies darauf, dass die Krise vor allen Dingen in den ärmsten Regionen der Welt verheerende Auswirkungen haben wird. Die Weltbank rechne allein in Afrika mit 50 Millionen mehr Menschen, die in Armut stürzen, und Hunderttausenden Hungertoten.

Gebauer befürchtet auch Kürzungen der Entwicklungshilfe: "Im Gegensatz zu den Banken gelten die Bauern in Nicaragua, die Programme für eine zivile Konfliktlösung in Südafrika und selbst die Entminung in Afghanistan nicht als 'systemrelevant'." Er forderte ein radikales Umdenken in der Entwicklungspolitik. Trickle-Down-Effekt und Millennium-Entwicklungsziele - die Allheilmittel der globalen Armutsbekämpfung - seien gescheitert. Es brauche einen neuen globalen Sozialvertrag. Nur in einem solchen Kontext könne Hilfe dazu beitragen, nachhaltig Strukturen der Ausgrenzung und Armut zu überwinden.

Am Beispiel der Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit in Israel und Palästina entwickelte der regionale medico-Vertreter, Tsafrir Cohen, die Herausforderungen der Arbeit vor Ort. Cohen verwies darauf, dass medico viele Spenden während des Gaza-Krieges zum Jahreswechsel 2008/2009 erhalten habe. Damit sei vorwiegend die sozialmedizinische Nothilfe der lokalen Partner unterstützt worden. Er forderte von der Bundesregierung und der Europäischen Union, sich stärker für eine politische Lösung des Nahost-Konflikts einzusetzen und dabei auch Druck auf Israel auszuüben, die Blockade des Gazastreifens endlich aufzuheben.

medico international setzt sich seit 1968 für das Menschenrecht auf Gesundheit ein und unterstützt die Arbeit von Gesundheitsinitiativen, Menschenrechtsgruppen oder Gemeindeorganisationen, sowie deren globalen Vernetzungen. 1997 wurde medico mit anderen Mitgliedern der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Den neuen Jahresbericht finden Sie online bei:
http://medico.de/datei/medico-jahresbericht-2008.pdf


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Quelle:
medico international - Pressemitteilung vom 28. Mai 2009
Herausgeber: medico international
Burgstraße 106, 60389 Frankfurt am Main
Tel.: 069/944 38-0, Fax: 069/43 60 02
E-Mail: info@medico.de
Internet: www.medico.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2009