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LABEL/3502: Glitterhouse-Neuigkeitenbrief - 08.02.13 (glitterhouse)


DER GLITTERHOUSE-NEUIGKEITENBRIEF (08.02.2013)



Der auf Bits und Bytes reitende Glitterhouse-Bote trotzt der allgegenwärtigen Narretei. Auch wenn das Pferd auf dem Flur steht und die Pappnase regiert: es gibt das Gute. Ehrlich.

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GLITTERHOUSE RECORDS - LABEL

NIVE NIELSEN & THE DEER CHILDREN und GOLDEN KANINE:
Rockpalast-Konzerte als Gratis-Stream
Die im Rahmen des WDR-Rockpalast-Crossroads Festivals in der Bonner "Harmonie" aufgenommen Konzerte von Nive Nielsen & The Deer Children und Golden Kanine sind nun auf der Rockpalast-Seite in jeweils 60-minütigen Gratis-Streams verfügbar:
http://www.wdr.de/tv/rockpalast/videos/uebersicht.jsp


ORANGE BLOSSOM SPECIAL 17:

Neue Bandbestätigungen:
DRY THE RIVER (endlich auch bei uns im Garten), THE FLAMING STARS (stilvoller rockt niemand), COME (ja, genau DIE Come, eine der besten Bands der 90er, u.a. für das OBS wieder auferstanden!), CROCOZEBRÁ, NICK WATERHOUSE (exklusiver Festival-Aufritt in Deutschland!), SLIM CESSNA'S AUTO CLUB, THE DESOTO CAUCUS, SKINNY LISTER, EVENING HYMNS, CHRISTINE OWMAN, WE INVENTED PARIS, CAROLINE KEATING, BLAUDZUN, THE FABULOUS PENETRATORS, DANIEL NORGREN, TORPUS & THE ART DIRECTORS, BOY DIVISION und MIGHTY MIKE.

150 ZUSÄTZLICHE KARTEN IM VVK!!!
Bekanntlich wird das OBS-Gelände vergrößert. Durch den Platzzuwachs werden wir einige zusätzliche Karten in den VVK bringen, exakt 150 Stck. Der VVK der 150 zusätzlichen Karten startet am Mittwoch, 20. Februar 2013, um exakt 13:00 Uhr. Keine Sekunde früher. Der Verkauf erfolgt nach Bestelleingang. Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit des Bestelleingangs kann daher ausschließlich telefonisch bestellt werden (05273-363636). Eine Dreitageskarte kostet € 65. Porto entfällt im Inland, da die Porto-Freigrenze überschritten wird. Einschreibgebühr wird leider trotzdem fällig, sofern außer Tickets keine anderen Waren geordert werden. Während der Geschäftszeiten können Karten selbstverständlich auch im Glitterhouse, Grüner Weg 25, Beverungen, erworben werden. Allerdings auch erst ab Mittwoch, 20. Februar, 13:00 Uhr.
Wir wünschen viel Glück und freuen uns auf euch!

Neues zum OBS immer frisch auf www.orangeblossomspecial.de und auf der OBS-facebook-Seite.


PRESSFRISCH AUF GLITTERHOUSE RECORDS:

Christine Owman - Little Beast
LP (+CD)/CD - EUR 15,75/14,75

Die schwedische Indie-Königin ist eine Künstlerin im wahrsten Sinne. Ihre Aufnahmen und ihre Live-Konzerte sind sehr eigene, fordernde Erfahrungen, sind anspruchsvolle Ereignisse. "Little Beast" beinhaltet außerdem u.a. zwei Duette mit Mark Lanegan. Dieses Album ist weit davon entfernt, durchschnittlich oder "normal" zu sein. Wir sind stolz darauf, Christine Owman auf Glitterhouse Records veröffentlichen zu dürfen. Von ihr wird man noch viel hören.
www.christineowman.com

Einen fantastischen Video-Clip zu ihrem Song "Familiar Act" (feat. Mark Lanegan) seht ihr hier:
http://www.youtube.com/watch?v=kuvar1jWg8I

DEMNÄCHST IN DIESEM THEATER:

THE DeSOTO CAUCUS - Offramp Rodeo (CD / LP+CD / digital) (VÖ: 08.03.2013)
Die vier Dänen sind seit Jahren die Band von Howe Gelb, mithin die europäischen Giant Sand, fungieren außerdem u.a. als Band für Isobel Campbell und Mark Lanegan, sowie Kurt Wagner oder Scout Niblett und sind als Nive Nielsen's Deer Children oder mit Plastic Horse auf Tour. Aber neben ihrem Ansatz "to play with anyone interesting around" sind sie als The DeSoto Caucus ganz sie selbst. Mit eigenen Songs, die ihre Einflüsse ("mainly all kinds of Cosmic American Music") widerspiegeln, die aber nicht nur nach Joshua Tree, Wüste oder Sessions am Lagerfeuer klingen, sondern vielschichtig und in ihrer unprätentiösen Brillanz atemnehmend sind. Zum über allen Zweifel erhabenen Songwriting gesellt sich höchste musikalische Akkuratesse, einhergehend mit einer lässigen Chuzpe, für die es keinen anderen Begriff als "cool" gibt. Komplexe Grooves und coole Gitarren in einer zeitlosen Vintage-Klanglandschaft - The DeSoto Caucus verbinden Geschmack, Stil und Kennerschaft. Die Jungs wissen was sie tun. Und das tun sie begeisternd.
www.desotocaucus.com

Ihr hochinteressant gedrehtes Video zu "Live in the Stream" gibt es hier zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=Y0K_dlR8O8g

ANDREA SCHROEDER - Helden/Kälte (7"-Single / digital) (VÖ: 15.03.2013)
Im Vorfeld ihrer Blackbird Tour werden wir Andrea Schroeders neue Single "Helden" veröffentlichen. Nach Ihrem laut Musikexpress "sensationellen Debüt", legen "Andrea Schroeder und ihre verrucht-schöne Stimme" (Rolling Stone) am 15.03. mit einer atmosphärisch dichten Cover-Version des David Bowie Klassikers "Helden" nach. Aufgenommen, wie das Original, in den legendären Hansa-Tonstudios Berlin, präsentiert Andrea eine dunkle und stilvolle Version, die respektvoller und gleichzeitig eigenständiger nicht sein könnte. Ein Kleinod.
www.andreaschroeder.com

SLIM CESSNA'S AUTO CLUB - SCAC 102 An Introduction for Young and Old Europe
(Best Of CD + DVD / Do-LP + CD + DVD) (VÖ: 23.03.2013)
Endlich bei uns: Die wundervolle und verrückte Welt von SCAC. Eine der faszinierendsten Live-Bands des Planeten, aus Denver, Colorado hat endlich im Glitterhouse-Hafen angelegt. Wir starten die Zusammenarbeit mit einer Best Of CD plus DVD. Die Doppel-LP kommt mit DVD und CD.
www.slimcessnasautoclub.com

Später:

COME - Eleven: Eleven (DeLuxe-Re-Release mit Bonus-CD)
THE JEFFREY LEE PIERCE SESSION PROJECT Vol. 3
SCOTT MATTHEW - new album
NIVE NIELSEN & THE DEER CHILDREN - new album
SPAIN - new album

Unser Sublabel GLITTERBEAT trumpft ab März auf mit:

MARK ERNESTUS meets BEN ZABO 12"-Vinyl
SAMBA TOURÉ - Albala (CD / LP+CD)
DIRTMUSIC - Fetish Vol. 1 (CD / LP +CD)
BEN ZABO - Democratie (CDEp)
Und viele Preziosen mehr...

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GLITTERHOUSE RECORDS - MAILORDER
DIE NEUERSCHEINUNGEN ZUM WOCHENENDE:

Ólöf Arnalds - Sudden Elevation
LP (+MP3)/CD - EUR 17,95/15,95

Ólöf Arnalds ist kein vierschrötiger Wikinger, sondern eine ganz bezaubernde junge Isländerin aus dem Umfeld der vorzüglichen Mum, mit ganz außergewöhnlicher Stimme, die ich spontan mal zwischen Rainbirds, Joanna Newsom, Kate Bush und der jungen Joni Mitchell verorte. Stilistisch kommt das auch schon ganz gut hin, denn Ólöf singt und spielt verwunschenen Indie-Folk von leicht jenseitiger Qualität. Ihre famose Stimme begleitet sie fast ausschließlich mit einer akustischen Gitarre, der Gesang selbst ist oft gedoppelt und zum Teil recht komplex arrangiert. Dabei entsteht dann eben kein schnöder Wandergitarren-Folk, sondern etwas ganz anderes: ein verträumt-versponnenes Storytelling typisch skandinavischer Machart. "Sudden Elevation" ist bereits das dritte Album von Ólöf Arnalds, das erste komplett englisch gesungene. Die Musik ist außergewöhnlich eigenständig und eigensinnig - vielleicht sollte man sich tatsächlich eine skandinavische Enkelin von Joni Mitchell vorstellen. (Joe Whirlypop)


Big Harp - Chain Letters
LP (+CD)/CD - EUR 16,95/14,95

13er auf Saddle Creek, 2. völlig veränderte LP des L.A.-Duos (mit Gästen), Stefanie Drootin war auf 4 Bright Eyes-Werken dabei und Good Life-Member. Ein Album, das unheimlich gern Gegensätze in Songs gießt - was oft so seltsam wie schlüssig und attraktiv wirkt. Z.B.: Bluesig oder rootsig infiltrierter dreckiger roher schleifender Rock mit versteckter romantischer Note; Blues + Gospel + Noise in Proto-Rockabilly-Groove und Pop gebadet; als ob Nick Cave und die Tindersticks in einen Pathos-geladenen Cinemascope-Mantel der 60er gekleidet wären, mit Chören, Mellotron und Garage-Gitarren-Crescendi; eine torkelnde Ballade zwischen Roots und Pop, zwischen rauher Schale und sentimentalem Kern. Aber auch eher ruhige homogene Tracks: Indie-Versionen von Leonard Cohen und schmerzhafter Americana (Country); eine Art uralter elektrifizierter Field Holler meets Tom Waits. An Captain Beefheart oder Danny & Dusty mußte ich kurz denken. Basis: E-Gitarre, Piano und/oder Orgel, Fuzz-Bass, Bariton-Trademark-Stimme. Und alles paßt zusammen! Auch dank feinem Songwriting. Richtig gut! (dvd)


Broadcast - Berberian Sound Studio
LP (+MP3)/CD - EUR 16,95/15,95

Die eher untypische (aber was ist bei denen mittlerweile noch typisch?) Warp-Band Broadcast wurde von einem Glitterhouse-Kollegen einst als "Psychedelia-Raschelpop" klassifiziert, der vor allem von der somnambulen Stimme von Trish Keenan geprägt war. Stereolab taugt als Referenz noch am besten, würde ich sagen. Leider verstarb die Sängerin Ende 2011, Partner James Cargill liefert nun unter dem alten Namen Broadcast einen ungewöhnlichen Soundtrack für einen hochgelobten Horrorfilm im abgründigen Stil von David Lynch: es geht um einen britischen Tontechniker, der in einem italienischen Filmstudio in dubiose Machenschaften gerät. Weshalb der Score dann auch deutlich nach Italo-Horror der 70er klingt. Nicht so prog-lastig wie bei Dario Argentos Freunden Goblin, dagegen eher subtil und drogenverhangen, wegen des häufigen Flöten- und Orgeleinsatzes auch zwischen Bach und Edward Artemjev (Tarkowskijs Hauskomponist) zu verorten. Das Album besteht aus knapp vierzig kontrastreich-kurzen, aber extrem stimmungsvollen Miniaturen zwischen Filmdialog, Geräusch, Schreien und seltsam schöner, dunkler Musik von einzigartig cineastischer Qualität. Von dem Film wird man noch hören, der Soundtrack ist auch so beachtlich, auch wenn er sich deutlich vom bisherigen Broadcast-Oeuvre unterscheidet. (Joe Whirlypop)


Byrds - Complete Columbia Albums Collection
13-CD - EUR 37,95

Überraschenderweise doch wieder lieferbar: Die bemerkenswerte Byrds-Box! Kommt mit den 11 Alben Mr. Tambourine Man, Turn! Turn! Turn!, Fifth Dimension, Younger Than Yesterday, Notorious Byrd Brothers, Sweetheart Of The Rodeo (2-CD-Legacy-Edition), Dr. Byrds And Mr. Hyde, Ballad Of Easy Rider, Untitled/Unissued (2-CD), Byrdmaniax und Farther Along.


Camper Van Beethoven - La Costa Perdida
CD - EUR 14,95

Das achte Album, nach acht Jahren Pause. Eine Cracker-Pause nutzend, erinnerte sich David Lowery 2012 gemeinsam mit den CVB-Kumpanen Victor Krummenacher, Jonathan Segal, Greg Lisher, Chris Pedersen und Michael Urbano der schubladenfreien Stärken der Mutterband und spielt in zehn Songs gekonnt mit den verschiedenen Versatzstücken aus der Camper- und Cracker-Geschichte.


Children's Hour - SOS JFK
LP/CD - EUR 22,95/14,95

Fire-Records-Reissue des 2003er Volle-Länge-Debuts des sanft agierenden Lo-Fi-Folk-Duos, gleichzeitig eine der vielen Inkarnationen der nachhaltig beeindruckenden Stimme von Josephine Foster. Gemeinsam mit ihrem ebenfalls in Chicago-Folk-Kreisen aktiven Partner Andy Bar reduziert die Sängerin das instrumentale Gewand auf das Nötigste, nur selten wird das zarte Zwei-Akustik-Gitarren-Gerüst um wohl gesetzt Glanzlichter auf Harfe, Ukulele, Harmonium, Klavier, E-Gitarre und schlichtem Schlagwerk bereichert, alles ist angetan, um ganz allein der Stimme und dem Song zu dienen. Josephine nimmt sich dabei etwas zurück, und lässt ihre Stimme, die schon mit Joan Baez und Vashti Bunyan verglichen wurde, weich, sanft und ungekünstelt in sanften Melodiebögen schweben, während die karg gereichte Instrumental-Kost für ein sonnenlicht-durchbrochenes, leis-melancholisches, luftig-leichtes Mahl aus Lo-Fi-Folk, Desert-Americana, Cohen-Tristesse und Kings Of Convenience-Kunst sorgt. (cpa)


Fire! Orchestra - Exit!
LP/CD - EUR 23,95/15,95

13er, auf 28 Musiker angeschwollenes Projekt (incl. 2 sehr oft präsenten Top-Sängerinnen) von Mats Gustafsson (der eine entscheidende Rolle beim superben Neneh Cherry-Comeback 2012 spielte). Ein frappierendes berauschendes Werk in 2 Teilen (19/25 Min.)! Jahres-Top-10-verdächtig! Part 1: Über hypnotischem straightem Rhythmus mit Ostinato-Bass breiten sich erhabene Vocals, punktuell Gitarrenflächen (aggressiv, grell) und ein Piano in Cecil Taylor-Tradition aus, v.a. aber viele grandiose kollektiv wie einzeln improvisierende Bläser, die sich z.T. extrem verdichten, fetzend, schmetternd zusammenlaufen. Nach 11 Min. folgt ein ruhiger Vocal-Orgel-Abschnitt, ganz leicht psychedelisch, der sich langsam wieder mittels Bläsern intensiviert in Richtung des Anfangs (nun ein anderes Ostinato-Motiv). Part 2: Eine Solostimme beginnt, verhallt/etwas schamanisch, es setzt ein stoischer treibender Rhythmus mit Can-Einfluß ein, der sich lange hält, über dem sich der kollektive furiose begeisternde Wahnsinn der ganzen Band wie in Teil 1 frei (aber eben rhythmisch geerdet) austobt. Eine Ruhe/kammermusikalische Avantgarde-Phase (extremer Gesang!) leitet erneute Steigerung bzw. Verdichtung ein, diesmal zu klassischem brennendem orgiastischem Free Jazz. Wow! Ein fantastisches Album, das Label vergleicht mit diversen großen Klassikern, aber allenfalls Carla Bleys Escalator Over The Hill und Centipede hauen (entfernt, manchmal) hin. Für mich ein absolutes Muß! (dvd)


Five Horse Johnson - The Mystery Spot
CD - EUR 7,95

Vorübergehend zum Sonderpreis: Das 2006er Album. Die US-Band bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Ungemein scharfer durchdringender oft ziemlich harter und aggressiver bluesiger Rock/Blues Rock/Power Rock mit 70s-Wurzeln. Weniger "heavy" als früher, no more Beefheart. Ausufernde Lobhudelei des Werkes findet Ihr: Im Glitter-Netz.


Golden Earring - Tits'n Ass
CD - EUR 16,95

Herzhaft handgemachte Hausmannskost aus Holland - 2013er Neu-Werk des Ur-Trios Barry Hay, George Kooymans und Rinus Gerritsen, um die fingerfertigen Dienste von Frank Carillo (Gitarren), Cesar Zuiderwijk (Schlagzeug) und Jan Rooymans (allerlei Tastenwerk) auf schlagkräftige Sextett-Stärke erweitert. Alles beim Alten, aber ohne Alterserscheinungen wird hier mit 14 Hay/Kooymans-Originalen deftige Rock-Kost gereicht, wobei in der saftigen niederländischen Tiefebene zwischen Stones-Riffs und Aerosmith-Groove herrlich gitarrenlastiges Handwerk gepflegt wird. Die Kraft der sechs Saiten prägt trotz Schlagzeug-Druck und Tasten-Vielfalt den erdigen Rock'n'Roll-Reigen, und auch Barry Hay's Stimmbänder haben nichts von ihrer rauhen Reife eingebüsst. Drei Bremsversuche auf Balladentempo tun nicht wirklich weh, aber die Stärke der Niederländer bleiben Rock, Druck und Groove, schnörkellose Seventies-Saiten-Kunst mit einem Nicken in die Runde Richtung T. Rex, AC/DC und The Free. Griffig und gut. (cpa)


Robin Guthrie - Continental
CD - EUR 5,95

Die letzten Exemplare des 2006er Albums. Ein Mann mit Vergangenheit: der Brite Robin Guthrie war einst die zentrale Figur hinter der in den 80ern stilbildenden 4AD-Band The Cocteau Twins und hat für sein Solowerk eine neue Label-Heimat beim beachtlichen Label Rocket Girl gefunden. Und selbst wenn man die Cocteau Twins für anämische Esoteriker halten mag, hat sich ihr warm fließender, üppig geschichteter (nicht nur-) Gitarrensound doch als ausgesprochen einflussreich für die britische Shoegazer-Generation, also Bands wie Slowdive und My Bloody Valentine erwiesen. Auf "Continental" liefert Guthrie zehn gewohnt elegische Instrumentalnummern auf Gitarrenbasis ab (am Rande werden auch ein paar Tasten gedrückt), wobei seine Sechssaiter konsequent durch dicke Hall- und Echowände mäandern, zumeist sanft plinkernd wie bei den frühen (und unerreichten) Felt, manchmal aber auch mit wuchtigen Durchbrüchen von beachtlicher Vehemenz. Das Ganze wirkt soundtrackhaft, verträumt und gewohnt weltabgewandt - sehr schöne Musik für den Elfenbeinturm. (Joe Whirlypop)


Ben Harper/Charlie Musselwhite - Get Up!
LP/CD/CD+DVD - EUR 24,95/15,95/23,95

Charlie Musselwhite, das weisse Harmonica-Urgestein, hat sich 2004 mit seinem Sanctuary Album zurück in mein Bewusstsein gespielt. Ein tiefes und dunkles Blues-Album, das auf Blues-Versatzstücke aber ziemlich komplett verzichtete. Ben Harper mochte ich schon immer. Warum war mir bis eben nicht ganz klar, vielleicht weil er es schaffte, die von mir hoch verehrte Laura Dern zu ehelichen? Mittlerweile sind sie geschieden und ich mag Herrn Harper immer noch. Und wenn ich mal Get Up! als Maßstab anlege, dann ist mir mittlerweile auch klar warum. Weil er richtig gute Songs schreibt, weil er eine erstklassige Stimme hat, weil er teuflisch gut Gitarre spielt und weil er ganz viele Facetten hat. Und weil er den Blues spielt und auf Blues-Versatzstücke verzichtet. Eine Zusammenarbeit mit Charlie Musselwhite entsteht nicht aus Kalkül, sondern aus purer Lust am Musizieren. Und das hört man hier in jeder Sekunde der klassischen Albumlänge von 40 Minuten. Die beiden können schön stumpfen Boogie (I'm In I'm Out And I'm Gone), Gospel-Blues (We Can't End This Way), heftig rocken (I Don't Believe A Word You Say), zur Weissenborn sinnieren (You Found Another Lover) und so weiter. Sprach ich oben von Harper's vielen Facetten - hier sind sie alle drin. Dass Harper daraus ein stringentes Album bastelt, muss man ihm hoch anrechnen. Und Musselwhite spielt dazu eine meisterliche Harmonica. Wissend, dass weniger mehr sein kann punktuiert er, schmückt er aus, setzt Kontrapunkte und Stimmungen, alles zum Wohle des Songs. Dass dieses tolle Album dann auch noch auf Stax erscheinen durfte, ist so etwas wie die Krönung. CD und Vinyl haben 10 Tracks. Die Deluxe Edition kommt mit Bonus-DVD und einer 30-minütigen Making Of Doku und drei Tunes, aufgenommen bei den Machine Shop Sessions. (rh)


History Of Apple Pie - Out Of View
LP/CD - EUR 17,95/15,95

Sehr britisches Debütalbum: The History Of Apple Pie erinnern einerseits an diese gutgelaunten Girl-Bands zwischen Tallulah Gosh und Primitives, haben andererseits eine wuchtige Gitarrenhärte zu bieten, die geradewegs an Bands wie The Jesus & Mary Chain oder A Place to Bury Strangers erinnert. Dieser Kontrast aus mächtigen, feedbackgeladenen Fuzz-Wänden und eher dünnen, aber charmanten Mädchenstimmen funktioniert halt immer wieder. Dabei klingt "Out Of View" nicht allzu verwaschen nach Shoegazer mit den immer gleichen Phil Spector-Hall-Attacken, sondern extrem kraft- und druckvoll. Power-Fuzz-Pop könnte man diesen prächtigen Sound nennen, dazu hat die Band aus London auch richtig gute, knackige Rocksongs. Die guten Breeders kommen mir als Vorbilder noch in den Sinn, vor allem beim exzessiv-psychedelischen Finale "Before You Reach The End". (Joe Whirlypop)


Jim James - Regions Of Light And Sound Of God
LP/CD - EUR 16,95/14,95

13er, der My Morning Jacket-Kopf vermag solo zu faszinieren! Und überrascht in mehrfacher Beziehung. Stilistisch z.B.: Diverse Stücke verbinden zeitgleich tradierte wie zeitgenössische Elemente aus Soul und Pop, in z.T. ureigener Interpretation, erinnern dabei 2,3 Mal ein wenig an (spätere) Prefab Sprout, kurz gar an Talk Talk. Andere Tracks verarbeiten Einflüsse aus den späten 50ern/Doo Wop, Orient (melodisch), Psychedelia (entfernt) oder kurz Jazz (in der Art von Stereolab). Wobei der (auch funky) Groove eine nicht unerhebliche Rolle spielt, jedoch z.T. erst im Laufe der Songs entsteht. V.a. aber: Die Sounds von Keyboards, Gitarre, Sax, Streichern (oder einem außerweltlichen Chor) sind für sich gar nicht so ungewöhnlich (naja, manchmal schon), aber wie er sie einsetzt, kombiniert, unterstützen sie seine Stimme absolut kongenial (oder erreichen mit radikaler Reduktion dasselbe Ziel)! Und setzen zugleich hoch effektive eigene Akzente. Schon etwas Besonderes! (dvd)


Katrina & The Waves - Original Recordings 1983-1984
CD+DVD - EUR 5,95

Kleiner, feiner & finaler Restposten dieses raren Bongo Beat-Titels. 2003 versammelte das Label die ersten beiden Katrina & The Waves-Platten, bis dahin nur in Kanada und dort nur auf Vinyl erschienen, auf einer 24-Track-CD: Walking On Sunshine von 1983 und Katrina & The Waves II von 1984 (beide ehedem auf Attic veröffentlicht). Wer sich nur an ihre Radio-Chart Hits erinnert, unterschätzt schnell mal die Qualitäten der Band, immerhin hatten sie mit Ex-Soft Boy Kimberley Rew einen Songschreiber und Musiker in den Reihen, der bewiesen hatte, dass er nicht nur Bubblegum-Hits drauf hat. Als Bonus gibt es bei der Anniversary Edition auch noch eine DVD mit einem Live-Auftritt der Band von 1983 in den Shepperton Filmstudios (plus 3 Videos, darunter das Original zu Walking On Sunshine, und eine Photogalerie). "...This release is an absolute must if you can find it." (AMG)


Nashville Chicks - Best Female Country Grooves/Various Artists
2-CD - EUR 10,95

Mit geistreichem Titel belastete, mit höchst inspiriertem Cover-Foto geschmückte und von unsäglich inhaltsarmem Booklet begleitete 2005er Country-Collection, die aber durch Zusammenstellung, Track-Fülle und Preis die anderen Nachteile gleich wieder wettmacht. Mit erfreulich wenig Ausfällen (streng genommen nur zwei) bietet sich hier in 2 Stunden und 32 Songs eine reiche Riege an amerikanischen Country-Goldkehlen, recht ausgeglichen und ausgewogen zusammengestellt aus gesetzteren Größen, attraktiven Alternativen und entdeckenswerten neuen Namen, dabei gekonnt die glatt-glitzernden Nashville-Country-Songs immer wieder mit Roots-Rockern, Twang-Perlen, Singer-Songwriter-Schätzen und Americana-Auswegen durchsetzend. Mit u.a. Jamie O'Neal, Mary Chapin Carpenter, Katrina Elam, Cyndi Thomson, Siobhan Maher-Kennedy, Terri Clark; Carolyn Dawn Johnson, Chely Wright, Shannon Curfman, Sara Evans, Kathy Mattea, Sherrie Austin, Patti Scialfa, Gretchen Peters, Pam Tillis, Stephanie Bentley, Martina McBride, Deana Carter, Tift Merritt, Kellie Coffey, Trisha Yearwood, Lee Ann Womack und Patty Loveless.


Sonderangebot der Woche:

Trojan Skinhead Box Set - Various Artists
3-CD - EUR 19,95

Mit dem Ende von Sanctuary Records verschwand auch Trojan für Jahre von der Bildfläche und damit auch eine Menge wundervoller Jamaika-Juwelen, die es jetzt nur noch 2nd Hand zu erwerben gibt. Oder man findet in einem Lager in den USA noch eine Handvoll original verschweißter Boxen! Und das hier ist die Mutter aller Boss Reggae Boxen. Zirka 67 entwickelte sich in England langsam die Skinhead Bewegung, die mit Rassismus nichts am Hut hatte und mit den jamaikanischen Einwanderer-Kids Party machte. Da passte es, dass der early Reggae ein Jahr später den Rock Steady ablöste und der Jugend mit den schnelleren Rhythmen den perfekten Soundtrack lieferte. Die Kaufkraft der Skins war so groß, dass die 7"-es bis in die Charts vorstießen. Als zirka 71/72 Rastafari ins Spiel kam und das Tempo schluffig wurde, verabschiedeten sich die Skins. Hier finden sich 50 Klassiker zwischen 68 und 72 auf drei CDs, mit bedruckten Innenhüllen in einer Pappbox. Last chance!


Patrick Park - Mondays In Spaceland (Sept. 25th, 2006)
CD - EUR 5,95

Letzter Rest des 2006er Live-Mitschnitts, auf dem Kufala-Label. Patricks Debut von 2003 war von Reinhard (zu Recht) über den grünen Klee gelobt worden. Im Schwange der Begeisterung für Ryan Adams, bekam der ähnlich talentierte Park zumindest bei unseren Lesern ein wenig Aufmerksamkeit, darüber hinaus nahm kaum jemand Notiz. Soloauftritt nur mit Stimme, akustischer Gitarre und Mundharmonika ruft in Erinnerung, welches Potential da im Verborgenen schlummert. Park weiss gleich gefangen zu nehmen, so einfach die Mittel, so magisch wirkt die Stimme, als Gitarrist ist er ein gelassener Könner. 5 von 11 Songs stammen vom Erstwerk, die restlichen Lieder tauchten hier erstmalig auf Tonträger auf.


Reason To Believe - The Songs Of Tim Hardin/Various Artists
CD - EUR 14,95

Tim Hardin ist ein Gigant. "A gentle, soulful singer who owed as much to blues and jazz as folk" sagt der All Music Guide und spricht mir damit aus der Seele. Liebst du Gram Parsons, musst du Tim Hardin lieben. Liebst du Gene Clark, musst du Tim Hardin lieben. Liebst du Nick Drake, musst du Tim Hardin lieben. Liebst du Townes Van Zandt, musst du Tim Hardin lieben. Und wenn du Gram, Gene, Nick und Townes liebst, dann hast du schon mal einen erstklassigen Geschmack. Das kann ich dir ganz OBJEKTIV versichern. Und dann wirst du sicher auch Tim Hardin bereits kennen und lieben. Der hat nämlich in seinen frühen Tagen eine Handvoll 2-Minüter (selten länger) geschrieben, die genau so schnell unter die Haut kriechen, wie die besten Songs der oben genannten. Und ist man mal angefixt, muss man sich auch mit dem späteren Werk beschäftigen, das Schicksal eines Plattensammlers. Da muss man sich selber eine Meinung bilden, denn Tim Hardin litt an dem gleichen Selbstzerstörungssyndrom wie Gram, Gene, Nick und Townes. Und darunter litten später auch seine Platten.Es war also offensichtlich, dass man sich für ein Coverversionenprojekt die Songs der ersten beiden Platten auswählt. Mit dabei: die Diagrams, Sarabeth Tucek, Mark Lanegan, Hannah Peel, Snorri Helgason, The Magnetic North, The Sand Band, The Phoenix Foundation, Alela Diane, Okkervil River, Smoke Fairies, Gavin Clark und Pinkunoizo. Einzig Mark Lanegan liefert hier eine relativ straighte Version ab - Red Balloon begeistert mit der Leichtigkeit des Originals und natürlich ist Lanegan's Stimme wie geschaffen für derartiges Material. Alle anderen Künstler und Bands nehmen sich mehr oder weniger große Freiheiten zur Umgestaltung, vorwiegend geht das in psychedelische Gefilde, ins pastoral/ätherische/dunkle oder erinnert fast an alte Trip Hop Zeiten. Wohl wissend, dass man der originalen Lesung sowieso nicht gewachsen sein kann. Vielleicht war das auch die Vorgabe des britischen Full Time Hobby Labels, aber das kann uns egal sein, denn das Gesamtergebnis passt hervorragend zusammen, da alle Beteiligten scheinbar mit der gleichen Vision unterwegs waren. Neben Mark Lanegan muss ich aber unbedingt noch Gavin Clark herausheben - das war der Sänger der von mir seit Jahrzehnten geliebten britischen Band Sunhouse. Eine dieser Stimmen. Seine Version von Shiloh Town beginnt schwer und fast nackt, steigert sich in den fast 4 Minuten aber zum orchestralen Donnergrollen. Faszinierend.

Ob die Welt noch Coverversionen-Tribute braucht ist eine dieser ungelösten Fragen, die uns noch lange beschäftigen wird. Um Reason To Believe wäre es jedenfalls sehr, sehr schade gewesen, denn es ist eine Zusammenstellung, die es versteht, die unglaubliche Magie eines Tim Hardin Songs in intensiven 45 Minuten zu variieren und zu zelebrieren. (rh)

Die Originale, auf einen Griff:

Tim Hardin - Hang On To A Dream: Verve Recordings
2-CD - EUR 15,95

Digital remasterte Doppel-CD mit 47 Songs aus der Verve-Zeit von 1964-1966. Darunter sind die beiden kompletten Alben Tim Hardin 1 ('66) und Tim Hardin 2 ('67), unzweifelhaft die beiden Meilensteine des ausdrucksstarken Folkies, der mit Green Rocky Road, Reason To Believe, If I Were A Carpenter so manchen Klassiker des Genres schuf. Weiterhin gibt es 8 Songs von '64, die ohne sein Wissen mal als Tim Hardin 4 verbraten wurden und weitere 16 bisher unveröffentlichte Studiokompositionen. Das sind die Aufnahmen, die man von Tim Hardin braucht und die in jedes Plattenregal gehören. Das ist so und da wird es keinen geben, der dagegen ordentliche Argumente findet. (rh)


Carrie Rodriguez - Give Me All You Got
CD - EUR 14,95

2013er und mittlerweile fünfter Alleingang der Geigenvirtuosin, spürbar gewachsenen Songwriterin und gereiften Sängerin. Ausführliche Rezension folgt, hier erst einmal Auszüge aus der 4 Sterne-Rezension des All Music Guide: "... she's developed into a mature, confident, and extremely moving and graceful songwriter, which is everywhere evident on the Lee Townsend-produced Give Me All You Got. Songs like the marvelous opener, "Devil in Mind" and "Whiskey Runs Thicker Than Blood," both of which Rodriguez wrote or co-wrote, have a timeless feel to them, almost like she just happened to come upon them and decided to sing. And she does pretty well with other folks' songs here, too, including Chip Taylor's "I Cry for Love" and a pair of songs from Luke Jacobs, the wonderful and assured "Tragic" and the beautiful "I Don't Mind Waiting" (sung as a duet with Jacobs), and everything on this impressive outing fits together like honey and smoke in a warm but vibrant Texas breeze."


The Seeds - A Web Of Sound (rem. + exp.)
2-CD - EUR 18,95

Im Oktober 1966 erschien das zweite Album der Garage-Psychedeliker um Sky Saxon. In L.A. waren sie damals die absoluten Stars, ihr Songs Pushing To Hard vom Debüt entwickelte sich zum Hit und mit dem Zweitwerk zeigte sich die Band auf dem Zenith ihrer Schaffenskraft. Die Seeds hatten nie das kreative Spektrum wie Love oder die Doors, es ging mehr oder weniger darum, drei Akkorde immer neu zu variieren, aber das hatte eben auch eine hypnotische Qualität - am besten nachzuverfolgen beim 14-minütigen Up In Her Room. Dieser feinst verpackte Reissue auf Big Beat/Ace bietet nun die Mino-Version des Originalalbums, sowie den seit den 60ern verschollenen Stero-Mix. Dazu gibt es ein Demo The Wind Blows Your Hair und das komplette A Full Spoon Of Seedy Blues, das 1996 aufgenommen und unter dem Namen Sky Saxon Blues Band veröffentlicht wurde. Natürlich gibt es wie immer ein akribisch recherchiertes, umfangreiches und schön anzusehendes Booklet dazu.


Smokestack Lightnin' - Stolen Friends
LP+MP3/CD - EUR 13,95/11,95

Seit mehr als 15 Jahren ist das Quartett aus der Nähe von Nürnberg nun schon aktiv. Mittels fünf Longplayern und endlosen Touren sind die Burschen mittlerweile weltweit ein Begriff. Gitarre, Bass und Drums haben sich 2012 nach Nashville aufgemacht, um mit Hilfe von Eddie Angel (Planet Rockers/Los Straight Jackets) und Paul Burch (ex-Lambchop) ein Album einzuspielen. Dabei griff man durchweg auf Fremdmaterial zurück, peppte alte Folksongs neu auf, entstaubte Klassiker von Don Everly, Bobby Darin und Dale Hawkins, interpretierte einen Tony Joe White Tune und zum Ende gar den erst vor ein paar Jahren wiederentdeckten Sixto Rodriguez. Das Witchcraft Label gibt als stilistische Hilfestellung "Electrified Rhythm n Blues" und "Rockin Country Soul" an, wobei ich letzteres 100%-ig unterschreiben kann. Jeder Song könnte auf einer zukünftigen Country Got Soul Compilation (wenn es noch welche geben würde) enden, denn die weißen Franken-Jungs haben den Groove. Und mit Bernie Batke eine Stimme, die zwar in Americana geerdet ist, aber durchaus Seele besitzt. Und das twangt, rockt, balladiert und groovt, dass es eine Freude ist. Mit Swamp Country des Rockabillisten Baker Knight eröffnen sie das Album lässig-schwül und machen mit danach mit einer beseelten Version von Tony Joe White's Groupy Girl direkt klar, wohin die Reise hier geht. Das Traditional Wandering Soul kommt mit Fuzzbass recht bedrohlich und uptempo daher und begeistert mit spitzen Steel Guitar Einlagen. What Have I Got On My Own kenne ich in der Version von Trini Lopez, einem vermeintlichen Leichtgewicht, der aber zu besten Zeiten eine kleine Handvoll mit echten und deepen Klassikern einsang. Und dieser hier gehört dazu. Die Smokestack Version steht dem Original in nichts nach... Und so geht es von Song zu Song, mal countryesk/balladig (Everglades), mal im Midtempo trabend (U.F.O.), mal stürmisch nach vorne gehend (Long Line Rider). Und beim abschließenden Can't Get Away von Sixto Rodriguez gar irgendwo zwischen Folk und Psychedelia. Ein ganz feines Album mit ziemlichem Wachstumspotential, denn das Ausgangsmaterial ist nicht von der Stange, sondern mit viel Kenntnis und Liebe ausgewählt (man hat wohl vorher fünf Plattensammler und DJs mit auf die Suche geschickt). Will sagen: die (schmale) Investition lohnt sich, denn hier schält man auch nach dem x-ten Hören noch was mit Substanz raus. (rh)


Soft Hills - Chromatisms
LP (+CD)/CD - EUR 17,95/14,95

Oh. Mein. Gott. Großartiges, Genre-Grenzen negierendes und Mauern einreißendes Zweitalbum des Band aus Seattle, Psyche-, Prog- und Post-Rock vereinendes Monumental-Werk mit rotem Alternative Country-Faden, grenzenloser Kreativ-Kosmos zwischen Dakota Suite und Iron Butterfly, Czars und Crazy Horse, 16 Horsepower und Pink Floyd - und das alles auf einem einzigen Album! Kaum ein anderes Werk der vergangenen Monate hat mich derart gebannt und gefesselt, so oft die Play-Taste drücken lassen, auf dass das rauschhafte Erleben nur nicht ende. Von unendlich sanftem, häufig in köstlichen Harmonie-Wellen gereichtem Gesang gekrönt, ergießt sich hier ein uferloser Ozean in die offenen Ohren des Vielhörers, vieles scheint bekannt, ja erfreulich gewohnt, doch es ist die majestätische Mischung, die das Zweitwerk der Band zu einem Monument macht: Zwischen schneidender Desert-Dürre und schleppender Stoner-Schwere, ausufernd-psychedelischen Raumflügen und von wild verzerrten Gitarren getragenem Country-Rock, Pink Floyd-Prog der Animals-Phase und Americana-Artistik in Pinetop Seven-Güte spielt der wundersame Wohlklang der Amerikaner, deren Name immer mehr zum Programm wird. Selbst Elemente aus edel-elegantem Steely Dan-Pop und wolkenweichen Czars-Zartheiten betören das Ohr, tragen das ihre bei zu einem Wunder-reichen Wechselbad aus herzhafter Härte und salbender Sanftheit, einer unwiderstehlichen Einladung zum endgültigen Ein- und Abtauchen. Mit Worten kaum zu fassender Flug ins unendliche Americana-All, ein geniales Klang-Gebirge von wehmütig-weicher Wärme. (cpa)


Otis Taylor - My World Is Gone
CD - EUR 14,95

Zweifellos ein Gigant. Einer, der im Blues zu Hause ist, aber keine Grenzen kennt. Der wie ein weiser Alchemist ganz viel in einen Topf schmeißt und trotz scheinbar disparater Zutaten ein schmackhaftes Elixier kocht. Und jedes Jahr ein Album. Und obwohl ich mich auf jedes gefreut habe, hatte ich als Reviewer auch ein wenig Angst, denn so einzigartig ist der Sound, dass ich die zehn Adjektive, die mir für diese Richtung zur Verfügung stehen, nach dem 3. Album aufgebraucht hatte. My World Is Gone ist natürlich nach 10 Sekunden als Otis Taylor Album zu erkennen, aber dann doch irgendwie anders. Vielleicht liegt es daran, dass er mit Mato Nanji, dem Frontmann von Indigene, eine Art Konzeptalbum über die Indianer (und die sozialen Ungerechtigkeiten, denen sie ausgesetzt waren und sind) aufgenommen hat und so etwas wie ein roter Faden durch die 60 Minuten geht? Nanji's inventives, fast psychedelisches Gitarrenspiel passt jedenfalls vorzüglich zu den gewohnt spannenden Arrangements. Verankert zwischen einer stoischen Rhythmusgruppe und den majestätischen Vocals von Otis Taylor geht fast alles - pluckernd-verhallte Banjos (teilweise Monks-style geschrubbt), tranceartige Gitarrensoli, ein von Ron Miles meisterhaft gegen den Strich geblasenes Kornett, eine leidende Fiddle. Als Taylor-Fanatiker kennt man das alles, aber es setzt keine Gewohnheit ein. Viel mehr ist man noch immer fasziniert von diesem singulären Sound, von diesem Musiker, der den Blues vor sich her treibt und dabei auch mit dem 13. Album beweist, das er nichts mehr beweisen muss. Zweifellos ein Gigant. (rh)


Transmissionary Six - The Transmissionary Six: Songs 2002-2012
CD - EUR 13,95

Derzeit exklusiv bei uns: Der 15-Song-lange, im sechseitigen Digifile daherkommende Rückblick auf das Schaffen dieses über die Jahre merklich gereiften Projektes von Terri Moeller (Walkabouts) und Paul Austin (Walkabouts/Willard Grant Conspiracy), zunächst als Spielwiese für die eigenen Ideen geplant, dann aber von Album zu Album zu wunderbarer Eigenständigkeit gewachsen. Der 60-minütige Werk-Überblick bietet dabei nicht nur Songs der bereits erschienenen, zum Teil aber bereits gestrichenen Alben Transmissionary Six, Cosmonautical, Spooked, Get Down, Radar und der sacklimitierten Glitterhouse-Mailorder-Only-Veröffentlichung 5.21.05 (letzte Exemplare: Siehe weiter unten), sondern auch noch zwei alternative Versionen und gleich drei neue Songs. Das Tracklisting: Landslide, Continental Drift, Clay Man Down (new song) , Pod Bay Doors, Infrared, Edison Stare, Almost Every Dog (alternate mix), Happy Landings, Talk It Up (new song), Zero Gravity (new mix), Black Tin Rocket, Top Of Your Lungs, Novanna, Jerks (new song), Wake Up Call.


Robin Trower - Roots And Branches
CD - EUR 14,95

2013er Album des Meistergitarristen, der hier diverse Blues-Klassiker vom Schlage Hound Dog (mit Paul Jones), The Thrill Is Gone oder Little Red Rooster interpretiert. Sein Ansatz war dabei, sich so weit es geht vom Original zu entfernen und nicht stur 1:1 zu covern.


Hannes Wader & Allan Taylor - Old Friends In Concert
CD - EUR 16,95

Konzertantes Kollaborieren zweier Kumpane, die sich seit mehr als 30 Jahren immer wieder über den Weg laufen, sei es on the road, auf der Bühne, oder im singenden Verneigen vor dem Liedwerk des anderen, aber bei dieser Live-Gelegenheit im Mai 2011 erstmals gemeinsam ein komplettes Konzert bestritten. Auf dem schlicht-schönen Saitenbett zweier Akustik-Gitarren lassen die Lied-Veteranen allein, im Wechsel oder in natürlichen Zweierharmonien ihre wind- und wettergegerbten Stimmen erklingen, wobei sie immer wieder zwischen den beiden jeweiligen Muttersprachen hin- und herwechseln. Traditionals, Volkslieder, Wader- und Taylor-Originale und von Wader eingedeutschte Taylor-Originale wechseln sich ab, unterbrochen und verbunden von gefühlsschweren Worten, einen Song-Reigen bildend, der Seele und Herz zu rühren weiß (incl. Heute Hier Morgen Dort/Day To Day, Schwestern Brüder/What's The Life Of A Man, Kleine Stadt/The Town I Loved So Well, Es Ist An Der Zeit/Green Fields Of France, Unterwegs Nach Süden, Kerouac's Dream, Gut Wieder Hier Zu Sein/It's Good To See You, I'm Going Home, Dat Du Meen Leevsten Büst/Night Visiting Song und Schon So Lang/Been On The Road So Long). Ein ehrlicher, echter & ehrfurchtgebietender Aufstand alter Männer. (cpa)


Yan Wagner - Forty Eight Hours
CD - EUR 14,95

Frankoamerikaner, der mit sonorer Stimme zu elektronischen bis elektropoppigen Tracks singt - und zwar mit Verve und Timbre eines Scott Walker oder Dave Gahan. Die Musik erinnert mich - Track für Track - an diese offensichtlichen Einflüsse: Tangerine Dream, Deutsch-Amerikanische Freundschaft, New Order, die jungen Depeche Mode, Yazoo, Kraftwerk zu "Das Model"-Zeiten. Das Ganze hat also einen leicht teutonischen Gothic-Touch und deutlichen 80s-Vibe, klingt aber dennoch gegenwärtig genug für die aktuellen Dance-Charts. Es gibt außerdem ein Duett mit Landsmann Etienne Daho zu hören, und live covert Yan Wagner übrigens ebenso D.A.F wie "Some Velvet Morning" von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood. Produziert hat Arnaud Rebotini (Zend Avesta, Black Strobe). (Joe Whirlypop)


Matthew E. White - Big Inner
LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/14,95

Gänsehautmusik von einem zauselbärtigen Amerikaner, der mit ganz sanft-sonorer Stimme eine eher meditative Variante von Soul singt. Die Stimme an sich ist eigentlich recht unspektakulär, niemals wird Matthew E. White laut, Shouting liegt im völlig fern. Sein zurückgelehnter Bariton erinnert mich den wunderbaren Kevin Ayers, stilistisch geht es hier aber in eine andere Richtung, die sich am besten als eine ebenso seltsame wie überzeugende Form von Americana-Gospel beschreiben lässt. So richtig mit Frauenchor und bibelfester Inbrunst, detailfreudig illustriert mit edlen Hörnern und Streichern. Die teils überlangen Songs haben fast alle einen eher kontemplativen bis angenehm schläfrigen Vibe, entwickeln dann aber nach und nach eine faszinierende Deepness. Auch wenn White keinesfalls ein genuiner Soul-Sänger ist, erinnert sein Konzept dann aber doch an Al Green zu besten Hi-Zeiten (diese Streicher!), aber auch der britische Drogen-Gospel von Spiritualized hat seine Spuren auf "Big Inner" hinterlassen. Mein Favorit ist die einzige Uptempo-Nummer "Big Love", ein einzigartig hypnotischer Trip in Richtung Psychedelic-Gospel mit treibendem Funk-Bass, Acidgitarre und lässigen Handclaps zu anschwellendem Chor und ebensolchen Streichern - atemberaubend! Zur Perfektion bringt White sein kühnes Konzept dann mit dem finalen Zehnminüter "Brazos", der seinen grandios arrangierten Weg vom elegischen Streichquartett über mächtige Hörner hin zur gottgefälligen Ekstase geht. Holy Shit - in dieser Kirche riecht es deutlich nach Drogen. (Joe Whirlypop)


Holly Williams - Highway
CD - EUR 14,95

Drittes Album der Hank-Enkelin, Hank jr.-Tochter und Hank III-Halbschwester, 2013er Gemeinschaftswerk mit dem Gitarristen-Gatten Chris Coleman, auf dem gemeinsamen Georgiana Records-Label. Wieder liess sich die Singer-Songwriterin mit der angenehmen Stimme mehr als vier Jahre Zeit zur Reifung der 11 (co)-komponierten Williams-Originale, unter der bewährten Produktionsregie von Charlie Peacock strahlen nebenbei auch Gäste wie Jackson Browne, Dierks Bentley, Gwyneth Paltrow und Jakob Dylan.


Townes Van Zandt - Sunshine Boy: The Unheard Studio Sessions & Demos
2-CD - EUR 21,95

2013er Zusammenstellung auf dem Omnivore-Label, 29 Aufnahmen aus den Jahren 1971 und 1972, Songs, alternative Fassungen und Demo-Aufnahmen, darunter T For Texas, Who Do You Love, Where I Lead Me, Blud Ridge Mountains, No Deal, Pancho & Lefty (alternate take with Strings & Horns), You Are Not Needed Now, White Freight Liner Blues, Two Hands, Lungs, Dead Flowers und Demoversionen von u.a. Heavenly Houseboat Blues, Diamond Heel Blues, To Live Is To Fly, Tower Song, Highway Kind, Greensboro Woman, Old Paint, Standin ... . "Sunshine Boy springs from his creative prime - early'70s sessions for High, Low And In Between and The Late Great Townes Van Zandt - and pours forth dark, powerful versions of his best songs. Where the official takes were, arguably, oft-misproduced, this set hits a pure vein. Disc one features studio backing, but makes Van Zandt's deadly phrasing, between-the-lines intentions and unforgettable songs the spotlight. Disc Two is mostly acoustic and includes a "new" song Diamond Heel Blues and a devastating cover of the Stones' Dead Flowers." (Uncut, 10 von 10 Punkten)

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LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

TAMIKREST
http://www.tamikrest.net/de/
http://www.lacandela.de
12.02.2013 SLO - Ljubljana - tba
13.02.2013 SKO - Bratislava - KC Dunaj
15.02.2013 CH - Zurich - moods
16.02.2013 DE - Stuttgart - Laboratorium
20.02.2013 DE - Aachen - Musikbunker
21.02.2013 DE - Köln - Bahnhof Ehrenfeld
22.02.2013 NL - Rotterdam - Grounds
23.02.2013 De - Münster - Gleis 22
23.05.2013 DE - Bremen - Schlachthof
25.05.2013 HU - Budapest - Palace of Arts
30.05.2013 DE - Würzburg - Africa Festival
31.05.2013 DE - Würzburg - Mali Festival (Mali Panel)
04.06.2013 DE - München - Ampere
12.07.2013 DE - Koblenz - Horizonte Festival
26.07.2013 UK - Malmesbury - Womad

CAROLINE KEATING
Booking: Phono-Pop (carsten@phono-pop.de )
Melodiva & Bedroomdisco präsentieren:
01.03.13 AT - Feldkirch / Theater am Saumarkt (Spielwiese Festival)
02.03.13 AT - Kufstein / Kulturfabrik
04.03.13 AT - Graz / Scherbe
06.03.13 DE - Halle / Objekt 5
08.03.13 DE - Lüneburg / Teehaus Samowar
09.03.13 DE - Stade / Hanse Song Festival
15.03.13 DE - Karlsruhe / Café Nun
16.03.13 DE - Stuttgart / Merlin
21.03.13 IT - Cusano Milanino (Milano) / Circolo Agorà
22.03.13 IT - Torino / Esperia
23.03.13 IT - Padova / La Mela Di Newton
25.03.13 IT - Varese / Twiggy
26.03.13 IT - Cervia (Ravenna) / Bagno Solo Sole
27.03.13 IT - Bologna / Modo
28.03.13 IT - Florence / Tender
29.03.13 IT - Perugia / Loop Café
30.03.13 IT - Terni / Fat
18.05.13 DE - Beverungen / Orange Blossom Special
31.05.13 DE - Mannheim / Maifeld Derby Festival

CHRISTINE OWMAN
Booking: Proton
09.02.2013 DE - Worpswede - Musichall (Women in (e)motion Festival)
15.05.2013 DE - Berlin - Badehaus
16.05.2013 DE - Dresden - Scheune
17.05.2013 DE - München - Milla
18.05.2013 DE - Schwäb. Hall - Paula Will Tanzen
19.05.2013 DE - Beverungen - Orange Blossom Festival 17

WOVENHAND
19.02.2013 FR - Brest - La Carene
20.02.2013 FR - La Rochelle - La Sirène
21.02.2013 FR - Clermont-Ferrand - La Cooperative de Mai
22.02.2013 FR - Mâcon - La Cave à Musique
23.02.2013 FR - Dijon La Vapeur
25.02.2013 FR - Paris - La Maroquinerie
26.02.2013 FR - Tourcoing - Le Grand Mix
27.02.2013 NL - Utrecht - Tivoli de Oudegracht
01.03.2013 TR - Istanbul - IKSV
02.03.2013 GR - Thessaloniki - Block 33

ANDREA SCHROEDER
Booking: Vagabond Village
Präsentiert von Byte FM & Gaesteliste.de
27.03.2013 DE - Hamburg - KNUST
30.03.2013 DE - Meidelstetten - Adler
02.04.2013 DE - Köln - Studio 672
03.04.2013 DE - Frankfurt - Das Bett
04.04.2013 DE - München - Milla Club
05.04.2013 DE - Berlin - Frannz (präs. von Radio Eins)
09.04.2013 DE - Bonn - Pantheon
10.04.2013 DE - Nürnberg - Künstlerhaus
17.04.2013 DE - Leipzig - Moritzbastei
18.04.2013 DE - Hannover - LuX

NIVE NIELSEN & THE DEER CHILDREN
14.03. UK - Bristol - St George's
16.03. UK - London - TBA
02.04. DE - Dresden - Societätstheater
03.04. CH - Bern - Cafe Kairo
04.04. CH - Lausanne - Le Bourg
05.04. CH - Winterthur - Kraftfeld
06.04. DE - Munich - Milla
07.04. DE - Köln - Stadtgarten
08.04. DE - Münster - Pension Schmidt
12.04. FR - Paris - TBA
13.04. FR - Paris - Danish House

THE TRANSMISSIONARY SIX
21.03.2013 Halle - Objekt5
22.03.2013 Dresden - Blue Note
23.03.2013 Berlin - Fahrradkeller
24.03.2013 Berlin - St. Gaudy*
25.03.2013 Norderstedt - Music Star
(* pres. by Berlin Folk Society)


Schönes Wochenende!

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Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2013