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AUSLAND/8298: Aus aller Welt - 24.10.2019 (SB)


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Evo Morales reklamiert den Sieg bei der Präsidentschaftswahl für sich

Bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien am vergangenen Sonntag hat der amtierende Präsident Evo Morales einen so großen Vorsprung vor seinem konservativen Kontrahenten Carlos Mesa erlangt, daß eine Stichwahl nicht mehr erforderlich ist. Das gab die Wahlkommission nach Auszählung von über 98 Prozent der abgegebenen Stimmen bekannt. Nachwahlbefragungen am Sonntag hatten zunächst den Eindruck aufkommen lassen, der Stimmenvorsprung von Morales könnte weniger als zehn Prozentpunkte betragen. Für den Fall hätte die Verfassung des Landes eine Stichwahl vorgeschrieben. Morales sagte auf einer Pressekonferenz vier Tage nach der Wahl, sie hätten mit den Stimmen der Landbevölkerung gewonnen. Die auf dem Land abgegebenen Wahlzettel waren zuletzt abgegeben worden.

Sobald sich Mesas definitive Niederlage abzeichnete, sprach dieser von Wahlbetrug und forderte die Bevölkerung auf, auf der Straße die Wahl von Morales zu verhindern. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen von Protestierenden und den Ordnungskräften. Die Opposition rief zum Generalstreik auf und forderte eine Neuauszählung der Stimmzettel. In der Hauptstadt La Paz demonstrierten andererseits Tausende Anhänger der "Bewegung für Sozialismus" (MAS) für Morales. Dieser rief das bolivianische Volk angesichts eines Brandanschlags auf das Wahlbüro in Santa Cruz zur Verteidigung der Demokratie auf. Er warf der rechten Opposition und Militärs im Ruhestand vor, mit ausländischer Unterstützung einen Staatsstreich zu planen.

Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte rund 90 Wahlbeobachter nach Bolivien entsandt und fordert ebenfalls eine Neuauszählung mit der Begründung, daß die Wahlergebnisse glaubwürdig sein und von der gesamten Bevölkerung akzeptiert werden müßten.

24. Oktober 2019


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