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GESUNDHEIT/8451: Medizin und Gesundheitswesen - 10.05.2020 (SB)


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Schätzungen des Robert-Koch-Instituts

Bekanntlich basieren Schätzungen auf Annahmen, die als bedeutend proklamiert werden. Welche das sind, entscheiden die jeweiligen Schätzer. Die Schätzungen, wie hoch die Dunkelziffer der Corona-Infizierten ist, sind ein gutes Beispiel dafür und haben den anfangs verbreiteten Wert (Dunkelziffer zehnmal so hoch) mittlerweile in der Versenkung verschwinden lassen. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt jeden Tag die Corona-Reproduktionszahl. Denn gesicherte Werte könnten nur herausgegeben werden, wenn völlige Klarheit über die tatsächliche Ausbreitung des Virus bestehen würde. Somit sind auch die täglichen Wasserstandsmeldungen des RKI mit Vorsicht zu genießen. Das gilt auch für die aktuellen Zahlen. Wie dpa meldete, kommt das RKI nach wenigen Tagen der Lockerungen zu einem Anstieg der Zahlen von 0,83 auf 1,10 (die entscheidende Grenze liegt bei 1,00), was darauf hinweisen könnte, daß sich das Virus wieder verstärkt verbreitet. Allerdings verweist selbst das RKI darauf, daß sich angesichts statistischer Schwankungen, die durch die gegenwärtig relativ geringe Zahl von Infizierten noch verstärkt wirken, anhand der geschätzten Zahlen nicht sagen läßt, ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetzt oder ob es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen gekommen ist. Und selbst wenn die Fallzahlen ansteigen würden, hat das keinesfalls mit den gegenwärtigen Lockerungen zu tun. Denn bekanntlich hinken die Zahlen wegen der langen Inkubationszeit dem tatsächlichen Stand immer um 14 Tage hinterher.

10. Mai 2020


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