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GESUNDHEIT/8454: Medizin und Gesundheitswesen - 13.05.2020 (SB)


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Malariamittel nicht für Kampf gegen Coronavirus geeignet

Die Welt ist wieder um eine Hoffnung ärmer. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wurden hohe Erwartungen in das Malariamittel Hydroxychloroquin gesetzt. Obgleich dem Einsatz der Substanz in Europa allein schon wegen möglicher Nebenwirkungen eine große Verhaltenheit entgegenschlug, hatten Ärzte um Neil Schluger am Irving Medical Center in Manhattan Anfang März damit begonnen, COVID-19-Patienten mit Hydroxychloroquin zu behandeln. Wie das Deutsche Ärzteblatt berichtete, waren aber die Ergebnisse so enttäuschend, daß die Studie vorzeitig eingestellt wurde. Es zeigte sich nämlich, daß Patienten, die mit Hydroxychloroquin behandelt wurden, ein mehr als doppelt so hohes Risiko auf einen ungünstigen Ausgang (Tod, Abhängigkeit von maschineller Beatmung) hatten als Patienten ohne diese Therapie. Da vor allem schwere Fälle das Malariamittel erhielten, rechneten Schluger und sein Team die Auswirkungen durch Patienteneigenschaften, schon vorher bestehenden Lungenerkrankungen und speziellen Laborwerten heraus und kamen schließlich zu dem Ergebnis, daß die Gabe von Hydroxychloroquin dem Patienten wohl nicht schadete, allerdings auch nicht nutzte.

13. Mai 2020


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