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POLITIK/8246: Aus Parlament und Gesellschaft - 10.09.2019 (SB)


VOM TAGE


Maas läßt sich mit Hongkonger Dissidenten Wong ablichten

Die Zeitung Bild hat am Montagabend im Dachgartenrestaurant des Bundestags in Berlin ein Fest veranstaltet, zu dem auch der gerade in Tegel eingetroffene Hongkonger Aktivist Joshua Wong eingeladen wurde. Auch Bundesaußenminister Heiko Maas war anwesend. Er sprach im Anschluß an die Veranstaltung mit Wong und ließ sich zusammen mit dem chinesischen Dissidenten ablichten. Wong vergleicht die Situation in Hongkong mit der Berlins im Kalten Krieg. Die ehemalige britische Kolonie sieht er als ein Bollwerk der freien Welt gegenüber einem diktatorischen China an. Das chinesische Außenministerium legte umgehend formelle Beschwerde gegen das als Akt der Respektlosigkeit empfundene Treffen von Maas und Wong ein. Eine Sprecherin betonte die starke Unzufriedenheit über die Entscheidung Deutschlands, Separatisten aus Hongkong die Einreise zu gestatten und sich an Aktivitäten gegen China zu beteiligen. Deutsche Politiker und Medien sollten keine politische Show mit Hongkonger Separatisten veranstalten. Das Berliner Außenamt wies die Kritik zurück, Treffen mit Mitgliedern der Zivilgesellschaft seien ganz normal. Der 22jährige Wong bekam Gehör bei den Tagesthemen und Bild am Sonntag. Am Mittwoch darf er bei der Bundespressekonferenz auftreten. Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Bundestags, Gyde Jensen von der FDP, empfahl Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich auch mal mit Wong zu treffen und zu Hongkong deutlich zu sagen, was sie bei ihrer jüngsten Chinareise nicht verlauten ließ.

10. September 2019


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