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SOZIALES/8279: Arbeit, Soziales und Familie - 16.10.2019 (SB)


VOM TAGE


Studentische Störer verhindern Bernd Luckes Vorlesungsauftakt

Der AfD-Mitbegründer und Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke ist am Mittwochmittag mit dem Versuch gescheitert, seine Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg wieder aufzunehmen. Lucke wollte zwei Stunden lang zum Thema Makroökonomik referieren.

Zunächst hatte der AStA zu einer Protestkundgebung vor dem Hauptgebäude der Uni aufgerufen. An der Aktion beteiligten sich gut 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Die Studentenvertretung wirft Lucke Mitverantwortung für aktuelle gesellschaftliche Verwerfungen vor. Im Hörsaal störten rund drei Viertel der etwa 500 Studierenden unter anderem mit lauten Zwischenrufen die Vorlesung, so daß Lucke letztendlich in Polizeibegleitung das Unigelände verlassen mußte.

Der AStA distanzierte sich von den Störern im Auditorium und versicherte allen Studierenden, daß von seiner Seite keine Aufrufe zur Störung weiterer Vorlesungen Luckes erfolgen werde. Man sei an inhaltlicher und sachlicher Kritik interessiert. Ein Gespräch mit Lucke sei bereits für die nächsten Tage angesetzt.

Lucke hatte vor über zwanzig Jahren seine Lehrtätigkeit an der Uni Hamburg aufgenommen. 2014 hatte er sich beurlauben lassen, um für die AfD ins Europaparlament einzuziehen. 2015 verließ der Eurokritiker seine Partei, als diese immer deutlicher nationalkonservative Tendenzen zeigte. Lucke gründete mit den Liberal-Konservativen Reformern (LKR) eine neue Partei, die sich weiterhin für Marktliberalisierung und Abbau von Sozialsystemen einsetzt.

16. Oktober 2019


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